Wer schon einmal den fernen Osten bereist hat, der wird vermutlich kaum um eine Berührung mit der süßen, roten Bohnenpaste herumgekommen sein, die in unzähligen Desserts und Gebäckteilchen anzutreffen ist. Der Name Azukibohnenpaste ist dann schon weniger geläufig, auch wenn er eigentlich die korrekte Bezeichnung für die in China dousha und in Japan An, Anko oder Ogura heißende Süßigkeit ist. Denn die Basis der Paste bildet eben die sog. Azukibohne bzw. Adzukibohne. Und eben jene Bohne ist für den Likör, der heute im Mittelpunkt steht, die entscheidende Zutat. (zugesandtes Testprodukt)*
Die usprünglich von der zweitgrößten japanischen Insel Hokkaido stammende Azukibohne wird für den Dover Azuki Liqueur, so der Name der heutigen Flasche, nicht nur gezielt für den Barbereich, sondern auch mit Blick auf Patisserie und Dessertgastronomie verwendet. Man ist sich also durchaus der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bewusst, die man mit einem solchen Produkt bietet. Tatsächlich habe ich mir selbst bei der Verkostung den Gedanken nicht verkneifen können, mir diesen auch sehr gut über einem guten Vanilleeis vorstellen zu können. Und natürlich ist die Azukibohne in erster Linie auch im Patisserie- und Süßwarensegment zuhause. Dennoch: der Hersteller Dover Ltd., welcher selbst Spirituosen importiert, aber eben auch herstellt, hat mit seinem Azukilikör die auch in Japan immer weiter aufstrebende Barwelt fest im Blick. Nicht zuletzt das für den Einsatz unter Zeitdruck optimierte Flaschendesign mit dem in das (übrigens auch stilistisch gelungene) Glas eingelassenen Handgriff zeugt von dieser Intention.
Mit 25% vol. sind die Einsatzmöglichkeiten natürlich wirklich vielfältig. Aber zunächst wollte ich mir selbst ein Bild machen.
Tasting Notes:
Aroma: Tatsächlich! Wer die süße, rote Azukibohnenpaste kennt, der findet sie auch sofort im Aroma dieses Likörs. In der Nase bemerkt man zunächst eine intensive, zuckrige Süße (Noten von leicht karamellisierter Zuckerwatte), dazu feine Röstnoten von Milchkaffee, vor allem aber eine nussige, leicht fruchtige Note, die abermals an Kaffee und ganz entfernt an Kirschen erinnert.
Geschmack: Das Aromenbild findet sich in sehr ähnlicher Form auch am Gaumen wieder. Hier sind es nussige Karamelltöne, die den Auftakt bilden und von minimalen Kaffee- und Kirschkernnoten begleitet werden. Wieder muss ich an Zuckerwatte denken, eine Nuance von Bittere zeigt sich mit der Zeit, hat aber nicht wirklich eine Chance, sich gegen die Süße ansatzweise komplex zu präsentieren. Wer aber bei einem Likör dieser Art nun ein Komplexitätsmonstrum sucht, wie man es von mancher fassgelagerten Spirituose kennt, ist wohl auch mit den falschen Ansprüchen unterwegs.
Abgang: süß, nussig und mittellang
In puncto Cocktail waren es einerseits die Kirschassoziationen, die mich auf die Idee brachten, den doch sehr süßen Dover Azuki Liqueur mit Sauerkirschkonfitüre und Mezcal zu verbinden. Mezcal harmoniert einfach ganz fantastisch mit Kirschen, wie ich finde und der Azukilikör hat das Zeug dazu, einen Drink auf dieser Basis einen ganz neuen, ausbalancierten Schliff zu verpassen. Auch wenn man einen Drink nicht nach der Farbe beurteilen sollte, so darf man ihn durchaus danach benennen. In Anlehnung an die japanische Farbenlehre heißt der Drink auch einfach „Aka-Murasaki“, was soviel wie pinkrot bedeutet. Es handelt sich im Grunde um einen Boston Sour mit Mezcal, der als zusätzliche Besonderheit die Amargo Chuncho Bitters enthält. Diese harmonieren nämlich nicht nur gut mit Pisco, sondern auch mit Kirschen und der Azukibohne. Kanpai!
Rezept „Aka-Murasaki“:
4,5 cl Del Maguey Vida Mezcal
2 cl Dover Azuki Liqueur
3 cl Zitronensaft
1 cl Agavendicksaft
1 gehäufter Barlöffel Sauerkirschkonfitüre
1 Eiweiß
2 Dashes Amargo Chuncho Bitters
Zubereitung: Alle Zutaten zunächst im Shaker einem Dry Shake ohne Eis unterziehen (alternativ mit einem Milchaufschäumerstab im Shaker aufschäumen). Dann abermals mit Eis kräftig schütteln und doppelt ins vorgekühlte Glas abseihen.
Glas: Coupette
Garnitur: geriebene Muskatnuss
Bezugsquellen: Den Dover Azuki Liqueur kann man bei Ginza Berlin online erstehen.
*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.