Citadelle Gin Vive le Cornichon & The Gibson Martini

“Vive la France! Vive le Cornichon!” – zugegeben, diese Ausrufabfolge dürfte so eher selten auf irgendwelchen Straßen gerufen worden sein. Aber vielleicht ändert sich das ja alsbald in der Nähe der einen oder anderen Bar  nach dem Genuss des Gins, um den es heute gehen wird. Denn der Citadelle Gin de France Vive le Cornichon kommt durchaus illuster daher. (zugesandtes Testprodukt*)

Groß ausholen muss ich heute gar nicht, denn was der Citadelle Gin ist, habe ich hier vor längerer Zeit schon beschrieben. Dass es in dieser Reihe durchaus mehr als nur einen klassischen, französischen Dry Gin gibt, kann man u.a. auch hier, hier und hier nachlesen. Und heute steht also einmal mehr ein Citadelle Gin vor mir. Dieser Dry Gin aus dem Hause Ferrand erklärt bereits auf seinem Flaschenetikett, dass der Hauskater Tom ein paar Cornichon-Gurken versehentlich in einen Gin & Tonic gestoßen habe und somit die Idee für diesen Gin „verschuldet“ hat. Vielleicht hatte aber auch jemand vorher ein Gläschen Gin zu viel und hat die Geschichte nur geträumt, das lässt sich wohl nie mit Sicherheit herausfinden…

Wie dem auch sei, die Idee hinter diesem Gin ist natürlich schon echt spannend! Dass Gin und Gurke ganz gut harmonieren können, hat vor inzwischen doch beträchtlichen 24 Jahren der schottische Hendrick’s Gin einem – vielleicht auch etwas verzögert erst in den späteren „Nullerjahren“ – breiteren Publikum eindrücklich gezeigt. Bis heute habe ich das Gefühl, dass manch einer einen Gin & Tonic gar nicht mehr ohne eine Scheibe Schlangengurke (oder eine Spirale) denken kann. Wie auch immer, der Citadelle Gin de France Vive le Cornichon hebt das Ganze nun auf eine neue Stufe durch die Aromatik der Cornichons. Wie aber macht er das?

Zu seinen 20 Botanicals zählen neben Wacholder noch Iriswurzeln, Mandeln, Fenchel, Sternanis, Zitronenschalen, Orangenschalen, Kardamom, Veilchen, Muskatnuss, Koriander, Kubebenpfeffer, Gewürzrinde, Lakritz, Bohnenkraut, Sezchuanpfeffer, Angelika, Kumin, Zimt und eben Cornichons. Mit diesen wird das Weizendestillat infundiert und schließlich auf Pot Stills im Château de Bonbonne in der Region Cognac gebrannt. Abgefüllt wird der Citadelle Gin de France Vive le Cornichon mit 43,8% vol.

Tasting Notes:

Aroma: Ich war natürlich schon neugierig auf den ersten Eindruck dieses Gins – und irgendwie muss ich gestehen, dass ich an ein geöffnetes Glas Cornichon-Gurken gedacht habe, bevor ich dann das Glas zur Nase führte. Doch das, was ich dann vernahm, war schon nochmal ganz anders. Ja, es sind tatsächlich feine Noten Salz und Essig vorhanden, die aber nicht überbordend ausfallen oder gar dazu verleiten, gedankenverloren mit dem Finger ins Glas zu greifen, um nach den Gürkchen zu suchen. Vielmehr sind sie eingebunden in ein ansprechendes Bouquet aus Wacholdertönen, Fenchel, Anis, ein wenig Zitrusfrucht und diffusen Gewürzen.

Geschmack: Sehr interessant! Der Citadelle Gin de France Vive le Cornichon beginnt relative klassisch: wacholdrig, kräutrig, ausbalanciert und frisch, aber dann folgen tatsächlich Assoziationen von Cornichon-Gürkchen, auch hier mit Essignoten und einer Spur Salz. Auch ist da eine gewisse Schärfe, die vielleicht von der Liaison aus Cornichons und Szechuanpfeffer herrühren. Ein wirklich interessanter, ungewöhnlicher und mir deshalb echt gut gefallender Gin.

Abgang: mittellang, relativ trocken mit Gewürzen

Wer jetzt denkt, ich würde diesen Gin nun in einem Gin & Tonic mit Gurke einsetzen, irrt leider. Auch kann ich an dieser Stelle nur noch einmal betonen: Den Citadelle Gin de France Vive le Cornichon noch einmal gezielt mit Gurke zu kombinieren, würde wohl seine einzigartige Charakteristik überlagern und somit den Witz an der ganzen Sache wegnehmen. Damit die feine Cornichon-Note gut durchkommt, habe ich mich für einen Martini entschieden, genauer für einen Gibson.

Rezept „Gibson Martini“:

6 cl Citadelle Gin de France Vive le Cornichon
2 cl trockener, weißer Wermut
ggf. Celery Bitters

Zubereitung: Alle Zutaten im Rührglas auf Eis richtig kalt rühren und ins vorgefrostete (wichtig!) Glas abseihen. Mit Silberzwiebeln und einer Cornichon garnieren.

Glas: Martini

Garnitur: Silberzwiebeln und Cornichons

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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