„Rum“ – da denkt man sofort an eine Seefahrt durch die Karibik oder an Zuckerrohrplantagen in Südamerika. Wohl kaum jemandem fallen beim Klang des Namens dieser Spirituose die Philippinen vor der Nordküste Indonesiens ein. Doch genau daher kommt momentan der Rum der Stunde, der Don Papa. Bereits auf mehreren Kanälen und von mehreren Personen wurde mir dieser Tropfen empfohlen und auf der einen oder anderen jüngsten Spirituosenmesse sollen die verfügbaren Flaschen recht schnell vergriffen gewesen sein.
Nun, ich konnte eine ergattern – wobei das jetzt auch nicht so wirklich schwer gewesen ist.
Der Don Papa Rum ist benannt nach Don Papa, einem der weniger bekannten Helden der Philippinischen Revolution, so informiert das Etikett auf der Rückseite der Flasche. Und da Don Papa vor seiner revolutionären Tätigkeit auf einer Zuckerrohrplantage gearbeitet hat, bot sich sein Name für einen Rum natürlich schon irgendwie an. Der Blended Rum stammt von der Insel Negros des Philippinischen Archipels, wo er wie ein Bourbon am Fuße des Mount Kanlaon für mehr als 7 Jahre in Fässern aus amerikanischer Weißeiche reifen darf. Ob es sich dabei wie bei einem Bourbon um „First Fill-Fässer“ handelt, oder ob die amerikanischen Weißeichenfässer bereits zuvor Bourbon beinhaltet haben, verrät der Hersteller hier nicht, aber man kann davon ausgehen, dass letzteres der Fall sein dürfte.
Bevor ich auf den Geschmack eingehe, möchte ich noch kurz etwas Lobendes über das Design der Flasche sagen: Der Don Papa Rum ist wirklich hübsch anzuschauen und beim näheren Betrachten des Flaschenetiketts fällt einem die außergewöhnliche Gestaltung des Namensgebers Don Papa auf, dessen Konterfei mit verschiedenen Tieren verziert ist. Eine Schnecke als Schnäuzer, ein Gecko im Haar, ein Affe im Revers und so weiter. Auch die sonstige Farbgebung und Gestaltung gefällt mir außerordentlich gut. In Deutschland wird Don Papa Rum übrigens vom gleichen Importeur vertrieben wie der Ron Botucal Reserva Exclusiva, der im Vergleich allerdings gänzlich anders, (deutlich schokoladiger) ausfällt.
Tasting Notes
Nase: Geballte, facettenreiche Süße strömt in die Nase mit parfümhafter Orange und deutlicher Vanille aus den Weißeichenfässern sowie einer Fracht von Gewürzen
Geschmack: Die Süße der Orange und der Vanille werden im Geschmack absolut deutlich und auch hier sind feine Gewürznoten von Zimt zu vernehmen, die sich zu Noten kandierten Obstes und einem Hauch Kokosnuss gesellen. Dennoch wirkt der Don Papa geschmacklich ein wenig künstlich.
Abgang: überraschend trocken und langanhaltend würzig
Nachträgliche Ergänzung: Inzwischen sind viele weniger schöne Details über diesen Rum ans Licht gekommen. Neben der immensen Zugabe von Zucker enthält der Don Papa auch Glycerin und einigen Quellen zufolge mehr als 350mg Vanillin pro Liter. Hier noch den Anschein eines handwerklich gefertigten Rums aufrecht zu erhalten und nicht die eigentliche angemessene Bezeichnung „Spiced Rum“ oder „Liqueur based on Rum“ o.ä. zu führen, ist im Grunde genommen schon frech.
Bezugsquellen: Im gut sortierten Spirituosenhandel sowie im Internet sollte es kein größeres Problem darstellen, den Don Papa Rum zu erwerben. Aufgrund seiner wachsenden Beliebtheit ziehen sicherlich bald auch erste Supermärkte nach.
Is finde ßogar, die hubsche Monockel, die die das Geckoschwanz macht wichtiger, als dass sie in die Haar sitzet.
Und wenn Du spater nochmal an die leere Glas snuffelst, riecht es ßehr deutlis nach Tobacco.
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Er ist ein Verführer, der Don Papa. Einige meiner Gäste, die vorher noch nie einen Rum pur getrunken haben, haben jetzt immer eine Flasche bei sich stehen und infizieren andere.
Anfangs hat es wohl eine wirkliche Hype um Don Papa gegeben. Jeder wollte ihn haben und einige Händler waren recht sauer darüber, plötzlich ließen sich andere Rums schlechter verkaufen.
Inzwischen bekommt man ihn (fast) überall. Ich finde den Preis ambitioniert.
Wenn man Don Papa eine lange Weile nicht getrunken hat, dann kommt er gut rüber. Nettes Aroma, wenig Schärfe, angenehmer Geschmack und schöner Abgang.
Wenn man ihn am nächsten Tag wieder trinkt, dann wird er plötzlich zum Langweiler. Arg flach im Geschmack, wenig differenzierte Aromen, kurzer Abgang.
Ziemlich enttäuschend auf einmal!
Weil man aber Lust auf Rum hat, macht man sich auf Entdeckungsreise und findet auch im Segment, das gut 10€ weniger kostet, Rums, die länger begeistern, mehr Freude bereiten.
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