Ellenor Elderflower & Pyramid Punch

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich meine ersten Schritte in die Welt der Cocktails unternahm, mir nach und nach eine Spirituosensammlung zulegte und immer wieder durch die wenigen Barbücher blätterte, die ich damals besaß. Damals gab es so die ein oder andere Zutat, auf die ich immer mal wieder stieß, die mir aber nichts sagte und um die ich dann doch recht lang einen Bogen gemacht habe. Eine davon war Holunderblütenlikör. (zugesandtes Testprodukt)*

In vielen Fällen fand (und findet) man in Barbüchern hier auch gar keine markenneutrale Bezeichnung, sondern liest schlicht den Namen „St. Germain“, welcher sicherlich eine oder sogar die feste Größe in diesem Segment in den meistens Bars geworden ist.

Aber natürlich freuen wir uns alle immer über Vielfalt und innovative Alternativen, denn sie erweitern schlicht das Spektrum des Möglichen – und gerade in kulinarischen Sphären ist das natürlich das sprichwörtliche Salz in der Suppe. Das gilt entsprechend auch für Holunderblütenlikör. Und damit wäre ich auch schon beim Thema meines Artikels angelangt: dem Ellenor Elderflower.

Dieser Holunderblütenlikör tritt an, um in seinem Segment eben eine solche, innovative Alternative anzubieten, die sich erkennbar unterscheidet und doch das Gattungsthema aufgreift. Der Likör wurde im Rahmen einer Kollaboration von Anders Skötlander (dieser gründete im Jahr 2013 die Marke Great Dane Rum) und Hasse Johansen (Barkeeper in der St. Pauls Apothek-Cocktailbar in Aarhus, Dänemark) kreiert.

Der Ellenor basiert dabei auf einer sehr einfachen Zutatenkomposition: handgepflückte Holunderblüten werden mit Zitronensaft, Rohrzucker und Alkohol zum Endprodukt vermählt. Dabei verwendet man ausschließlich Zutaten in Bio-Qualität. Abgefüllt wird der Likör schließlich mit 18 % vol.

Tasting Notes:

Aroma: Intensive Holundernoten, Zitrone, eine schwere Süße steigt aus dem Glas auf – überhaupt: vergleicht man den Ellenor mit einem St. Germain, so muss man festhalten: hier ist ein deutlich intensiveres und ausdrucksstärkeres Aroma im Glas – und auch eine unmissverständlich selbstbewusste Holunderprogrammatik. Wer Holunder kennt und vielleicht selbst auch schon Holunderblütensirup hergestellt hat, wird den authentischen Charakter dieses Likörs in der Nase jedenfalls sofort bemerken. Assoziationen von Kamille, Quark und Waldhonig finde ich (sehr subtil) nach einer Weile.

Geschmack: auch am Gaumen bestätigt der Ellenor den Eindruck aus der Nase. Ja, es ist ein Likör und ja, er ist süß, aber die Süße ist sehr gelungen mit der Frische der Zitrone ausbalanciert, die den Likör fast schon zu einem kleinen Sour-Cocktail in sich selbst macht. Gut, das ist vielleicht ein bisschen hochgegeriffen, doch das Geschmacksbild lässt mich mehr als einmal in diese Richtung denken. Assoziationen von Waldhonig flankieren den Eindruck, der aber in erster Linie auch von überaus sattem Holunder gekennzeichnet ist. Ein St. Germain bleibt hier viel subtiler und filigraner. Aus diesem Grund würde ich sie auch nicht einfach gleichsetzen wollen: beide können ihre Stärken in unterschiedlichen Kontexten sicherlich jeweils besser betonen.

Abgang: süß mit Rohrzuckernoten und Zitrone

Es gibt unzählige Rezepte, die auf Holunderblütenlikör setzen (oft wird die Zutat auch in deutschsprachiger Cocktailliteratur in der englischen Schreibweise „Elderflower liqueur“ oder „Elderflower-Likör“ geführt). In vielen davon spiel der Likör nur eine kleine Nebenrolle oder setzt Nuancen. Heute habe ich aber einmal einen Drink ausgewählt, in welchem der Likör zwar auch nicht die Hauptrolle spielt, aber schon in beachtlicher Proportion zum Einsatz kommt. In Simon Diffords wirklich tollem Pyramid Punch (einer Abwandlung des klassischen Pisco Punch) bildet peruanischer Pisco die Basis, welcher von Holunderblütenlikör und Ananassaft flankiert wird. Grapefruitsaft und Pimento Dram formen das aromatische Hintergrundrauschen. Ein schöner Drink, in dem der Ellenor zeigen kann, was in ihm steckt.

Rezept „Pyramid Punch“ (nach Simon Difford):

6 cl Peruanischer Pisco
3 cl Ellenor Elderflower Liqueur
6 cl Ananassaft
1,5 cl Grapefruitsaft
½ Barlöffel (0,125 cl) The Bitter Truth Pimento Dram

Zubereitung: Alle Zutaten auf Eis schütteln und ins mit frischem Eis gefüllte Glas abseihen.

Glas: Pilsner oder Hurricane

Garnitur: im Original ein Ananaskeil. Ich hatte aber frische Minze im Haus und vor allem diese wunderschönen, neuen Cocktailspieße von The Dizzy Diva, so dass ich mich für eine Kombination aus Minze und Griottineskirschen entschieden habe.

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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