Los Arango Tequilas & Improved Palo Negro

Im letzten Artikel hatte ich es bereits angekündigt, heute ist es nun soweit: wir widmen uns einem weiteren Kapitel aus der Welt der Agavenbrände. Heute geht es dabei um die wohl bekannteste Subkategorie der Mezcals, die Tequilas. Genau genommen um zwei unterschiedliche Tequilas bzw. zwei Tequilas mit unterschiedlichen Reifegraden. Beide stammen jedoch aus der gleichen Brennerei und firmieren unter dem gleichen Namen: Los Arango (zugesandte Testprodukte)*

Los Arango Tequila wird – nach Herstellerangaben – in (nicht näher spezifiziert) limitierten Mengen nach traditioneller Handwerkskunst hergestellt. Die Hacienda Corralejo, auf der dieser Tequila produziert wird, wurde ursprünglich im Jahr 1700 erbaut und liegt etwas außerhalb der Stadt Pénjamo im mexikanischen Bundesstaat Guanajuato. Die Hacienda ist von blauen Weber-Agaven umgeben. Entsprechend handelt es sich bei den heute vorgestellten Abfüllungen auch um zwei 100% Agave Tequilas, die ausschließlich aus dieser Agavensorte hergestellt werden. Nach 8 bis 12 Jahren werden die Agaven geerntet.

Wer allerdings beim Namen Corralejo aufhorcht und an den Corralejo-Tequila denkt, der liegt, wenig überraschend, richtig, denn diese Tequilamarke wird in der gleichen Brennerei hergestellt und abgefüllt.

Für die Los Arango-Tequilas werden die Herzen der Agaven nach der Ernte für etwa 38 Stunden in Lehmbacköfen langsam gekocht und anschließend in einer 12-stündigen Ruhepause mit einem speziellen Hefestamm vergoren. Danach erfolgt eine doppelte Destillation: zunächst in einer Column-Still und anschließend in einem Kupfer Pot Still. Schließlich wird jede Charge am selben Ort, an dem sie hergestellt wurde, in mundgeblasenes Glas abgefüllt. Im Gegensatz zum Blanco reift der Reposado aus der Los Arango-Serie noch sechs Monate in amerikanischen Eichenfässern. Abgefüllt werden beide Altersstufen mit klassischen 40% vol.

Tasting Notes „Los Arango Blanco“:

Aroma: In der Nase zeigen sich hier sofort typische, erdig-würzige Agavennoten, weißer, aber auch etwas schwarzer Pfeffer, zudem eine sehr feine und regelrecht frische Süße wie von Vanille, auch etwas Zimt ist zu vernehmen. Vor allem aber schwingen hier grüne Kräuternoten mit, die schließlich mit minimalen Rauchassoziationen spielen.

Geschmack: Geschmacklich ein schöner, klarer, nicht zu komplizierter Blanco-Tequila. Der Alkohol ist sehr schön eingebunden, sanfte Noten von Pfeffer, Vanille, erdiger Agave und Zitrusfrüchten wechseln sich am Gaumen ab und weisen Assoziationen einer gewissen Honigsüße auf, auch muss ich an kandierte Zitronen sowie mineralisch-prickelnde Salzkristalle denken.

Abgang: der Abgang ist würzig-frisch, für einen Blanco erwartungsgemäß nicht zu lang, aber gefällig

Tasting Notes „Los Arango Reposado“:

Aroma: Der Los Arango Reposado zeigt sich in der Nase durchaus nah am ungereiften Bruder, auch hier finde ich die Agavennoten, Pfeffer, Vanille, Zimt und Kräutertöne, die Vanille fällt allerdings spürbar vordergründiger aus. Auch muss ich ein wenig an Fencheltee denken, was allerdings nicht mehr als eine flüchtig-subtile Assoziation ist.

Geschmack: Am Gaumen zeigt sich einmal mehr, warum ich Reposados im Schnitt eigentlich am liebsten mag: die elegante Mischung aus Frische und etwas komplexer werdenden, würzigen und gewürzigen Tönen trifft auch beim Los Arango meinen Nerv. Agave, Pfeffer, Salzkristall und ein kräutriger Honig wissen hier definitiv zu gefallen.

Abgang: ein wenig länger, würziger und weicher

Natürlich bieten sich diese Tequilas für die Verwendung als Cocktailingredienz an. Ich habe mich für eine Abwandlung des Palo Negro von Ivy Mix aus dem New Yorker Leyenda entschieden. Allerdings habe ich beide Tequilas eingesetzt, zudem zwei verschiedene Sherrys, einen jamaikanischen Rum sowie Zuckerrohrhonig statt des Demerarasirups aus dem Originalrezept. Weil das in meinem Augen nochmal eine Verbesserung darstellt, ich aber keinesfalls das herausragende Originalrezept schmälern will, indem ich hier gar mit einem neuen Namen arbeite, habe ich den Drink einfach „Improved Palo Negro“ genannt.

Rezept „Improved Palo Negro“ (basierend auf dem Palo Negro von Ivy Mix):

3 cl Los Arango Reposado Tequila
2 cl Los Arango Blanco Tequila
1 cl estertöniger, jamaikanischer Rum (z.B. Hampden Estate)
1,5 cl Amontillado Sherry
0,5 cl Grand Marnier
0,75 cl Pedro Ximenez Sherry
Ein Barlöffel (0,25 cl) Zuckerrohrhonig

Zubereitung: Alle Zutaten auf Eis kalt rühren und ins vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Goblet, Nick & Nora oder Coupette

Garnitur: getrocknetes Orangenrad

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*Der Umstand, dass mir diese Produkte zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden sind, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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