Rye in your Britches

Rye in your Britches

Und noch ein sehr interessanter Biercocktail, diesmal mit sehr tiefen und kräftig-würzigen Noten, der vielleicht doch eher in die kalte Jahreszeit passt, mir aber nichtsdestotrotz auch an einem vielleicht nicht ganz so warmen Sommerabend schmeckt. Der Rye in your Britches ist ein Cocktail, bei dem man ein absolut umwerfendes Zusammenspiel von Aromen an seinem Gaumen vorfindet (und nicht in seiner Hose, wie der Name des Drinks es vermuten lassen könnte). Kreiert wurde er im Jahr 2012 von Charles Joly aus dem Drawing Room in Chicago und die Rezeptur habe ich wieder einmal dem tollen Buch „Cocktailian – Bier und Craft Beer“ entnommen, bei dem man neben einigen Biercocktailrezepten auch jede Menge Wissenswertes zum Bier als solchem findet.

Charles Joly verwendet für diesen Cocktail den Basil Hayden’s, einen Bourbon, den ich leider zur Zeit nicht mein eigen nennen kann, weshalb ich an dieser Stelle mich nach einer Substitution umsehen musste. Glücklicherweise hatte ich den Basil Hayden’s allerdings bereits einmal auf einem Tasting verkostet und erinnere mich noch recht gut seine ausgeprägte Roggennote, die im Vergleich zu anderen Bourbons etwas kräftiger daherkam. Als Ersatz nun einen 100%igen Roggenwhiskey heranzuziehen, erschien mir jedoch etwas zu viel des Guten und da ich einen recht teuren Whiskey, wie z.B. den Whistlepig für die Verwendung in Cocktails nur in Ausnahmen nutze, in denen der Cocktail fast rund um den Whiskey aufgebaut ist (wie z.B. beim Sazerac), habe ich mich für einen einfachen Jim Beam Rye entschieden und das Ergebnis hat mich absolut überzeugt. Die Cocktailianautoren zitieren Charles Joly zum Rye in your Britches mit den Worten: „Dieser Drink ist kräftig genug, um zu herzahften Gerichten serviert, als Digestif mit einer Zigarre oder einem reichhaltigen Dessert genossen zu werden“. Eine Beschreibung, der ich mich genauso anschließen kann.

Zusätzlich zum Basil Hayden’s (bzw. in meinem Fall zum Rye) setzt das Rezept auf Kirschlikör (ich habe den Klassiker Cherry Heering benutzt), Aromatic Bitters und ein Milk Stout. Wenn man kein Milk Stout erstehen kann, kann man aber auch problemlos mit normalem Stout subsitutieren, was den Drink etwas herber macht. (Ein Milk Stout enthält aus Milch gewonnene Laktose, die es insgesamt etwas cremiger und milder macht.)

Im Ergebnis erhält man einen Cocktail, der bereits beim Ansetzen einen wohligen Duft von würzigem, herbstlich-kraftvollem Roggen und dunklem Röstmalz aufweist. Er schmeckt vollmundig, voluminös nach dunkler Schokolade, Roggenmalz und Kirsche, dazu die Vanille vom Whiskey. Wirklich ein perfekter Drink für einen verregneten und kalten Herbstabend.

Rezept:

6 cl Basil Hayden’s Bourbon (ersatzweise ein milder Rye)
2 cl Kirschlikör (z.B. Cherry Heering)
1 Dash Aromatic Bitters
4,5 cl Milk Stout (alternativ normales Stout)

Zubereitung: Alle Zutaten bis auf das Bier auf Eis kräftig schütteln. Anschließend das Bier zugeben und in ein mit frischem Eis gefülltes Glas abseihen.

Glas: Tumbler

Garnitur: Muskatnussspäne

Bezugsquellen: Basil Hayden’s Bourbon ist im Fachhandel oder online erhältlich. Gleiches gilt für die Aromatic Bitters und den Cherry Heering, wobei letzterer evtl. auch in gut sortierten Supermärkten verfügbar sein könnte. Milk Stout oder normales Stout findet man meist im Fachhandel oder britischen Lebensmittelgeschäften.

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