Wer einen Blick auf mein Rezept zum Strawberry & Sage Highball geworfen hat, der hat vielleicht auch in der Zutatenliste eine kleine Überraschung bemerkt. Das Rezept selbst ist lediglich ein simpler Highball auf Basis eines infundierten Rums und einer Salbeilimonade, erhält aber noch einen Feinschliff durch einen Dry Curaçao. Und hier ist nicht von irgendeinem Dry Curaçao die Rede, sondern von einem Dry Curaçao aus dem Hause Revolte. (zugesandtes Testprodukt)*
Bisher hat mich Felix Georg Kaltenthaler mit seinen Revolte-Produkten eigentlich jedes Mal aufs Neue überzeugen können und so war ich auch diesmal sehr gespannt, ob es ihm wieder gelingen würde. Ich darf aber schon einmal vorwegnehmen: Ja, es ist ihm einmal mehr gelungen.
Wer nun überhaupt nicht weiß, wovon ich spreche, dem sei zunächst einmal ein Blick auf vergangene Artikel empfohlen. Da wären sowohl der Revolte Rum, der Revolte Overproof und das Revolte Falernum sowie der Revolte Swedish Punch, über die ich hier bereits Rezensionen verfasst habe. Wer Generelles und Definitorisches zur Kategorie der Curaçaos, Triple Secs und Co sucht, dem sei zudem noch dieser Artikel ans Herz gelegt (und vielleicht auch noch dieser).
So, nach all dem Vorgeplänkel aber nun zum Wesentlichen: Der Revolte Dry Curaçao ist natürlich von vorne bis hinten auf Cocktails und die Verwendung als Barzutat gemünzt. Dazu hat Felix Georg Kaltenthaler sich mit der Stuttgarter TinTin Bar zusammengetan und einen Curaçao kreiert, der tatsächlich den Namen Dry zurecht trägt (vgl. dazu die unten stehenden Tasting Notes). Der mit 37% vol. abgefüllte Dry Curaçao basiert auf dem Revolte Overproof Rum, in dem sizilianische Bitterorangen mazerieren dürfen. Schließlich wird der Rum mit Weinbrand vermählt.
Tasting Notes:
Aroma: Die Bitterorangen treten sofort sehr schönen und authentisch in den Vordergrund. Man vernimmt bittere Noten der Schalen, aber auch fruchtig-frische Töne, die ein lebhaftes Bild im Geist erzeugen. Dahinter zeigt sich eine schöne Kandissüße, die aber schon in der Nase nicht überbordend auftritt, vielmehr subtile Karamellnuancen mitbringt. Mit der Zeit treten die Fruchtnoten etwas in die Breite und zeigen aus dem Revolte Overproof bekannte Züge eingemachter Früchte, bleiben dabei aber stets hintergründig und lassen keinen Zweifel daran, dass die Bitterorange hier der Star ist. Der Weinbrand lässt sich erahnen.
Geschmack: Auch am Gaumen gefällt mir der Revolte Dry Curaçao ausgesprochen gut! Die Süße ist sehr gelungen, keineswegs pappig oder dominant und lässt auch hier genug Platz für die sizilianischen Bitterorangen, die sich hier wirklich profilieren dürfen und können. Der Rumanteil bleibt sehr dezent, Assoziationen von Ananas und Trockenfrüchten sind zwar da, singen aber bestenfalls einen Chorus aus weiter Ferne. Außerdem muss ich – warum auch immer – an Tamarinden denken.
Abgang: ausgesprochen trocken mit bitteren Noten von Orangenschalen, sehr gelungen!
Für klassische Cocktails wie z.B. den Pegu Club, den Mai Tai, einen Brandy Blazer, den Fedora Punch oder auch einen El Presidente bietet sich der Revolte Dry Curaçao somit natürlich an. Ich wollte allerdings einen nicht ganz so klassischen, dafür aber nicht weniger spannenden Weg gehen und habe den Revolte Dry Curaçao in einem wirklich gelungenen Cocktail eingesetzt. Es handelt sich dabei um einen Drink, der zum einen von einem klassischen Milk Punch inspiriert ist (über Milk Punches, insbesondere Clarified Milk Punches, habe ich auch bereits in der Vergangenheit geschrieben), zum anderen von einem Drink namens „La Lechedora“, den ich über das Imbibe Magazine kennengelernt habe. Er stammt von Alex Gregg aus dem Curadero in San Diego und ist im Grunde auch eine Spielart eines klassischen Milk Punches. Alex Gregg nutzt in seiner Version mexikanischen Sotol, gewissermaßen einen Verwandten des Tequila der meist aus dem größten mexikanischen Bundesstaat Chihuahua stammt. Da ich aber eine kleine Rauchnote im Drink haben wollte, habe ich mich dazu entschlosen, den sehr schönen Sierra Milenario Fumado Tequila einzusetzen. Und was könnte in einem so mexikanisch inspirierten Drink besser passen, als ein Akzent durch mexikanische Bitters? Hier kommen die famosen Dr. Sours-Bitters ins Spiel, genau genommen die #18 Lavanda. Ich kann nur dazu raten, den Drink unbedingt auszuprobieren, er ist großartig – Revolte con Leche!
Rezept „Revolte con Leche“:
4,5 cl Sierra Milenario Fumado
2 cl Revolte Dry Curaçao
5 cl frische Vollmilch
1,5 cl Zuckersirup
2 Dashes Dr. Sours #18 Lavanda
Zubereitung: Alle Zutaten kräftig aus Eis schütteln und ins mit frischen Eiswürfeln gefüllte Glas abseihen.
Glas: Tumbler oder kleines Longdrinkglas
Garnitur: Orangenzeste
Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online
*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.
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