Heute geht es um ein sehr interessantes Produkt, welches abermals aus dem französischen Überseedepartement Martinique stammt. Es weist in gewisser Weise eine große Verwandtschaft zum Curacao auf (wie z.B. dem Pierre Ferrand Dry Curacao), ist aber doch letztlich etwas anderes. Und wer beim Wort Shrubb an den sommerlichen Grillabend oder irgendwelche Marinaden denkt, der liegt wirklich völlig falsch. (Zugesandtes Testprodukt*)
Eigentlich stellt der Clément Créole Shrubb gewissermaßen einen Nachtrag zu den bereits vorgestellten Rhums aus dem Hause Clément dar. In der Vergangenheit habe ich hier den Clément Canne Bleue und den Clément Select Barrel sowie den Clément Rhum Vieux Agricole VSOP bereits vorgestellt. Allesamt hervorragende Rhum Agricoles von der Insel Martinique und allesamt rechtlich klar geregelte Handwerksprodukte (durch die französischen AOC-Regeln). Der heute nun im Fokus stehende Clément Créole Shrubb ist dabei ein wenig anders.
Er stellt nämlich nicht einfach einen weiteren Rhum Agricole dar, sondern es handelt sich hierbei um einen Shrubb. Wohlgemerkt einen Shrubb und nicht einen Rub (man kann zwar sicherlich auch Fleisch mit dem Clément Créole Shrubb einreiben, davon würde ich aber abraten). Wer sich nun aber denkt: „Moment mal, ein Shrub ist doch eigentlich ein essiggesäuerter Sirup“, der liegt richtig. Diese Sirups werden häufig für Erfrischungsgetränke genutzt und gehen auf ein altes arabische Wort für „Trinken“ zurück (arab.: شراب ). Im Französischen verbindet man aber mit einem Shrubb (in der Schreibweise mit dem doppelten B) eine Art Likör, der auf Basis von Rhum Agricole mit Gewürzen, vor allem aber den Schalen von Orangen infundiert wird und auf den Antillen verbreitet ist. Und genau so ein Shrubb ist der Clément Créole Shrubb. Natürlich dürfte hier ein enger etymologischer Zusammenhang zum Shrub bestehen, aber das möchte ich an dieser Stelle nicht weiter erörtern (ohne tiefergehende Recherche wäre das ohnehin nicht möglich – zumal ich leider des Französischen nicht mächtig bin).
Für den Clément Créole Shrubb werden also nun gereifte und ungereifte Rhum Agricoles des Hauses Clément miteinander vermählt und darin dürfen dann kreolische Gewürze und die Schalen von Bitterorangen mazerieren. Wie stark ist nun also der geschmackliche Unterschied zu einem Curacao? Das wird vor allem das Tasting zeigen!
Tasting Notes:
Aroma: Zunächst einmal ist da Orange und zwar viel Orange! Sie ist intensiv, erkennbare Bittertöne zeigen sich im Hintergrund, obwohl auch eine volle Süße in die Nase aufsteigt. Mit der Zeit zeigen sich mehr und mehr die Gewürze, die zwar von Anfang an da sind, aber ein wenig Zeit benötigen, bis sie sich deutlicher von der Orange absetzen: Pfeffer, Piment und Zimt, ein wenig Nelke und ein Hauch von Paprika kann ich ausmachen.
Geschmack: Volle, süße Orange, fast schon kandierte Orange, erst allmählich zeigen sich auch bitterere Töne, wieder Nelken und Zimt, eine leicht „grüne“ Note des Rhum Agricoles kommt ebenfalls zum Vorschein. Ein würzig-fruchtiger Likörgeschmack, der mich durchaus zu überzeugen weiß!
Abgang: hier weicht die Süße einer anhaltenden Bitterkeit, auch ein wenig Eiche der fassgereiften Rhums kommt durch.
Ein Cocktail soll an dieser Stelle heute nicht fehlen! Inspiriert hat mich dabei ein Rezept von Tiare Olsen, einer schwedischen Rum- und Cocktailbloggerin, die einen schönen Drink namens Spiced Curaçao Coffee kreiert hat. Anstelle von Spiced Rum und Curacao verwende ich jedoch den Clément Select Barrel und eben den Clément Creole Shrubb. Daher leuchtet es ein, dass ich diesen Twist umtaufen musste: Spiced Martinique Coffee. (Wer übrigens weitere Details zur unten im Rezept aufgeführten, leicht geschlagenen Sahne benötigt, dem kann ich meinen Artikel zum Irish Coffee ans Herz legen).
Rezept „Spiced Martinique Coffee“:
5,5 cl Clément Select Barrel Rhum Agricole
0,75 cl Clément Créole Shrubb
0,75 cl Demerara-Zuckersirup
1 kleine Tasse starken Kaffee bester Qualität
2 Dashes Bob’s Vanilla Bitters
ca. 3 cl leicht geschlagene Sahne
Zubereitung: Vor der Zubereitung das Glas mit heißem Wasser füllen. Nun die Sahne so lange schlagen, bis sie dickflüssig wird und lang am Löffel kleben bleibt, aber noch nicht wirklich steif ist. Rhum Agricole und Créole Shrubb in einem kleinen Topf vermischen und vorsichtig auf dem Herd erhitzen, sie dürfen aber auf gar keinen Fall kochen! Heißes Wasser restlos aus dem Glas abgießen und Rhum Agricole, Créole Shrubb, Demerarazuckersirup, Vanilla Bitters und Kaffee hineingeben und verrühren. Nun über die Rückseite des Barlöffels vorsichtig die leicht geschlagene Sahne auf die Oberfläche des Drinks geben, die Sahne sollte sich nicht mit dem Rest des Drinks vermischen! Zuletzt mit Muskatnuss und Zimt garnieren.
Glas: Irish Coffee-Glas / feuerfestes Glas
Garnitur: geriebener Muskatnuss und eine kleine Prise Zimt
Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online. Der Clément Créole Shrubb wird mit 40% vol. abgefüllt und kostet ca. 25 Euro.
*(Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.)
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