Giffard Banane du Bresil & The Kapre

Es gibt eine Frucht, an der sich in der Barwelt die Geister scheiden: und das ist die Banane. Ob ihrer Konsistenz eignet sie sich für viele als Zutat eher weniger, da sie ohne einen Mixer nur schlecht verwendet werden kann, einen Drink darüber hinaus schnell sämig macht und zudem die Konsistenz meist in Richtung eines Milchshakes verschiebt. Das mag für einige Gelegenheitsgenießer jetzt nicht wirklich nach einem großen Problem klingen, wer aber aus einer anspruchsvolleren Gewohnheit heraus eher im Feld klassischer Cocktails zu Hause ist, der wird von solchen Drinks vermutlich höflich Abstand nehmen und dankend ablehnen. Eine Chance, aus dieser Situation auszubrechen, bietet da am ehesten die bunte Welt der Tiki-Drinks. Aber auch hier ist das mit der Banane so eine Sache, denn so wirklich milchshakeartig kommen auch Tikidrinks eher selten daher. (zugesandtes Testprodukt)*

Moment, warum denn nicht einfach eine fertige Bananespirituose benutzen? Es gibt doch zahlreiche Bananenliköre auf dem Markt! – So in etwa könnte man natürlich schlussfolgern. Das Problem hier: die meisten Bananenliköre schmecken schlicht künstlich. Und auch ich habe lange Zeit einen Bogen um solche gemacht. Zwar habe ich schonmal erfolgreich Campari mit Bananen für einen Cocktail infundiert, ein wirklicher Fan von Bananenlikören bin ich jedoch nicht. Doch es gibt da eine Ausnahme, die mich in der Vergangenheit mit ihrem relativ authentischen Charakter überzeugt hat. Und die möchte ich heute hier kurz vorstellen: es handelt sich um die Giffard Banane du Bresil. Dieser französische Likör besteht aus Neutralalkohol, Auszügen brasilianischer Bananen, aus eben diesen hergestelltem Bananen-Geist, Cognac, Zucker – und (leider) auch Bananenaroma und Farbstoff. Gut, sei es drum, im Endeffekt kommt es hier schlicht auf das Ergebnis an.

Tasting Notes:

Aroma: Tja, klassische Tasting Notes bieten sich bei diesem Liköe nicht ganz so an wie gewohnt. Im Endeffekt ist die Giffard Banane du Bresil eben voll auf Banane ausgerichtet – und das macht sie wirklich fantastisch. In der Nase meint man, an einer reifen, süßen Banane zu riechen. Im Hintergrund finden sich noch süßliche Vanillenoten, vor allem aber besticht dieser Likör durch eine Besonderheit: er wirkt nicht im Geringsten künstlich! Keine Spur vom leicht penetranten Bananenaroma, das so viele künstlich zubereitete Liköre, aber auch Süßspeisen, Joghurts und dergleichen auszeichnet.

Geschmack: Eine sehr fein ausbalancierte, nicht zu pappige und dominante Süße transportiert auch hier eine wunderbare, aromatische und vollreife Banane. Auch hier sind wieder leichte Vanillenoten zugegen, eine Idee Gewürz vom Cognacanteil, vor allem aber eben eine überraschend glaubhafte Banane. Der Alkohol ist gut eingebunden, zeigt sich so gut wie gar nicht und macht Giffard Banane du Bresil durchaus auch als Digestif interessant.

Abgang: Banane, Banane, Banane, Süße, etwas Vanille, das Ganze mittellang

Einer der spannendsten Drinks mit Giffard Banane du Bresil ist meiner Meinung nach der „The Kapre“ von Matt Grippo aus dem Black Bird in San Francisco. Der Drink ist im Grunde eine Art Caipirinhavariante, in der die Banane eine herausragende und wunderbar eingebundene Rolle spielt. Darüber hinaus ist es ein absolut massentauglicher Drink, der auch jedem schmecken dürfte, der um Martinis, Manhattans, Negronis und Co einen weiten Bogen macht. Beim Cachaça habe ich mich für den Yaguara entschieden, was hier wirklich ganz hervorragend funktioniert. Als Armagnac findet ein Chateau de Laubade Signature Verwendung, den ich in den nächsten Wochen hier noch näher beschreiben werde.

Rezept „The Kapre“ (nach Matt Grippo):

3,5 cl Cachaça Yaguara
3 cl Giffard Banane du Brèsil
0,75 cl Armagnac
0,75 cl Gomme-Sirup
3 Limettenviertel (unbehandelt)
1 Dash Mezcal

Zubereitung: Zuerst den Mezcal ins vorgekühlte Glas geben, das Glas damit ausschwenken und überschüssigen Mezcal abgießen. Dann die Limettenviertel und den Gomme-Sirup in den Shaker geben und mit dem Barstößel zerdrücken. Schließlich restliche Zutaten zugeben und kräftig mit Eis schütteln. Ins mit dem Mezcal ausgewaschene Glas abseihen.

Glas: Coupette

Garnitur: Kumquat

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online, z.B. bei Conalco.

*Die Flasche für dieses Review wurde mir von der Conalco Spirituosen UG zur Verfügung gestellt. Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet jedoch nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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