Daiquiri

Daiquiri

Und mal wieder schlägt die Stunde eines der großen Klassiker der Cocktailgeschichte, den ich hier im Blog bislang noch nicht direkt beschrieben und vorgestellt habe, welcher aber ohne Zweifel auf einen eigenen Beitrag gewartet hat. Die Rede ist vom Daiquiri, jenem kubanisch-karibischen Klassiker, der unzählige spätere Cocktails beeinflusst hat, ob nun direkt oder indirekt. Dazu muss ich gestehen, dass der Daiquiri nicht unbedingt mein großer Favorit unter den Klassikern ist. Damit möchte ich nicht den Eindruck erwecken, ich könne mit dem Cocktail nichts anfangen, aber meine Erstkontakte waren einfach nicht unbedingt das, was man Liebe auf den ersten Blick nennt.

Doch zunächst einmal zur eigentlichen Geschichte des Cocktails. Die exakte Geburtsstunde des Daiquiris zu benennen, ist im Grund eigentlich nicht möglich. Dennoch ranken sich natürlich einige wahrscheinlichere und weniger wahrscheinliche Legenden und Vermutungen um die ersten Tage des Cocktails. Doch wenn die bekanntesten davon hier kurz beschrieben werden, so sollte dabei stets klar sein, dass diese sich eher um die Entstehung des Cocktails unter dem Namen Daiquiri drehen. Die eigentliche Erfolgskombination des Daiquiri, bestehend aus weißem Rum, Limettensaft und Zucker, lässt sich schlicht nicht historisch exakt verorten. Alle Zutaten sind bereits Jahrhunderte vor den am weitesten verbreiteten Entstehungsgeschichten des Cocktails in der Karibik und auf Kuba verbreitet gewesen. Auch wurden sie bereits an Bord der Schiffe der Royal Navy zur Vorbeugung vor Skorbut mitgeführt, so dass im Grunde zu erwarten ist, dass eine Urform des Daiquiri unabhängig voneinander an mehreren Orten entstanden sein wird. Aber gesichert ist das nicht.

Den heutigen Namen Daiquiri jedenfalls erhielt der Cocktail nach dem kubanischen Bergbauörtchen Daiquiri, welches nahe der Stadt Santiago de Cuba liegt. Dort hat sich während des Spanisch-Amerikanischen Krieges im Jahre 1898 der Ingenieur Jennings Cox aufgehalten, welcher in den dort gelegenen Minen arbeitete. Dieser soll nun den Drink dort gemixt haben und damit Begeisterung unter den Minenarbeitern ausgelöst haben. Eine andere, weit verbreitete Erklärung hängt eng mit dieser Geschichte zusammen. Demnach ist der Daiquiri ungefähr vier Jahre später durch einen US-amerikanischen Kongressabgeordneten namens William Chanler bekannt gemacht worden, der die Eisenminen auf Kuba 1902 aufgekauft hat. Er soll dann nicht nur das dort abgebaute Eisen, sondern auch den Daiquiri Cocktail exportiert haben und letzteren vor allem in New Yorker Barclubs verbreitet haben.

Ob es sich nun so zugetragen hat oder nicht, sei erstmal dahin gestellt. Interessant ist aber, dass man ursprünglich den Drink in einem großen Highballglas serviert hat, das mit gestoßenem Eis gefüllt war, auf welches man Zucker gab. Anschließend wurden erst Limettensaft und weißer Rum zugegeben.

Inzwischen hat sich der Daiquiri natürlich von dieser Art der Zubereitung emanzipiert und wird wie der Löwenanteil aller Sours (auch wenn der Begriff im Kontext des Daiquiris sehr umstritten ist, ist das Prinzip der Säure-Süße-Balance doch das gleiche wie beim Sour, wenn auch mitunter anteilig abweichend) auf Eis geschüttelt. Dabei kommt es natürlich entscheidend auf die Zutaten an. Neben frisch gepresstem Limettensaft (es ist zwar müßig, es zu erwähnen, aber es sollten natürlich grundsätzlich frisch gepresste Säfte in Cocktails verwendet werden) ist vor allem die Wahl des weißen Rums entscheidend. Und bei weißem Rum kann man leider auch viel falsch machen, was auch den Bogenschlag auf meine einleitende Bemerkung darstellt, dass meine ersten Daiquirierlebnisse nicht unbedingt das waren, was man eine spontan entflammte Passion nennt. Ich kann mich noch erinnern, dass ich den Cocktail erstmalig auf einer „Cocktailparty“ getrunken habe, noch lange bevor ich mich mit der Materie wirklich beschäftigt habe. Damals hatte ich gerade mit dem Studium an der Universität begonnen und verstand nicht wirklich viel von Spirituosen und Cocktails. Dieser „Daiquiri“ bestand nun aus irgendeinem weißen Discounter Rum (die Marke habe ich ehrlich gesagt vergessen), Limettensaft aus der Flasche und Zuckersirup. Obwohl ein Sour wie der Daiquiri natürlich allein schon dem Namen nach auf der saureren Seite angesiedelt sein sollte, war dieser Daiquiri einfach zu sauer. Noch dazu schmeckt der Limettensaft aus der Flasche auch einfach irgendwie komisch, das Endergebnis ist mir noch heute im Gedächtnis verblieben. Damals entschied ich schlicht, dass ich keine Daiquiris mag. Bereitet man den Daiquiri aber mit frischem Saft und einem guten weißen Rum zu, ist er eine echte Offenbarung. Ich nutze gern den Matusalem Platino Rum, der ein gutes Preis-Leistungsverhältnis aufweist und dessen Wurzeln noch dazu in Santiago de Cuba liegen. Aber auch mit einem gereiften und im Anschluss wieder gefilterten weißen Rum wie z.B. dem Tiki Lovers White Rum funktioniert der Daiquiri wirklich hervorragend.

Daiquiri

Historisch ist es natürlich beim Daiquiri einmal mehr Ernest Hemingway, der dem Cocktail zu einem noch größeren Ruhm verholfen hat. Legendär sein auf seine kubanischen Lieblingsbars gemünzter Ausspruch: „My Mojito in La Bodeguita, my Daiquiri in El Floridita“.

Varianten des Daiquiris, die ich hier im Blog bereits vorgestellt habe, sind z.B. der Mulata, der Daisy de Santiago,der Smoked Basil Daiquiri oder der Chupacabras Daiquiri.

Rezept:

6 cl weißer Rum (z.B. Matusalem Platino)
3 cl Limettensaft
2 cl Zuckersirup

Zubereitung: Alle Zutaten kräftig auf Eis schütteln und doppelt ins vorgekühlte Glas abseihen. Mit dem Öl der Limettenzeste (s. Garnitur) abspritzen.

Glas: Coupette

Garnitur: Limettenzeste

Daiquiri

Bezugsquellen: je nach verwendetem Rum wird ein Besuch im Fachhandel erforderlich.

4 thoughts on “Daiquiri

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