Cachaça Espírito de Minas & Macunaíma

Und heute geht es direkt weiter mit einem weiteren Cachaça. Wer diesen Artikel jetzt völlig isoliert geöffnet hat und nicht weiß, was hier weitergeht, den will ich noch kurz auf meinen letzten Artikel über den Magnífica de Faria Cachaça verweisen. Dort habe ich kurz angekündigt, mich näher einigen Cachaças widmen zu wollen, was ich nun eben heute fortsetzen werde. Wer grundsätzliche Informationen über Cachaça sucht, dem sei zudem auch noch ein Blick auf diesen Artikel empfohlen. Nun aber zur heutigen Flasche: dem Cachaça Espírito de Minas. (zugesandtes Testprodukt)*

Im Gegensatz zum aus Rio de Janeiro stammenden Magnífica de Faria Cachaça wird der Cachaça Espírito de Minas im Bundesstaat Minas Gerais hergestellt (daher auch sein Name). Minas Gerais liegt im Südosten des Landes, weist aber keine eigene Küste auf. Die Hauptstadt, Belo Horizonte, dürfte zumindest vielen Fußballaffinen ein Begriff sein, wenn der Bundesstaat selbst auch weit weniger bekannt ist als die Heimat des Magnífica de Faria. Minas Gerais gilt als Inbegriff der Zuckerrohr- und Cachaça-Produktion in Brasilien und sehr viele Marken und ihre Erzeugnisse sind dort beheimatet.

Der Cachaça Espírito de Minas wird auf der Fazenda Santa Luzia im Süden von Minas Gerais hergestellt – und zwar mittels einfacher Destillation des fermentierten Zuckerrohrsaftes in Kupferbrennblasen. Auch hier erfolgt anschießend eine Reifung von mindestens einem Jahr in Eichenholzfässern, bevor der Cachaça Espírito de Minas schließlich mit 42% vol. in die Flaschen abgefüllt wird. Auf dem Etikett der Flasche ist übrigens die Kolonialkirche Igreja de São Francisco de Assis in São João del-Rei abgebildet. Mit etwa 25 Euro liegt auch dieser Cachaça im preislich durchaus attraktiven Bereich. Wie er im Tasting abgeschnitten hat, werde ich im Folgenden darlegen.

Igreja de São Francisco de Assis in São João del-Rei

Tasting Notes:

Aroma: Das Aroma des Cachaça Espírito de Minas ist ebenfalls satt aromatisch und ansprechend, kein Vergleich zu dem, was man gemeinhin vom allgemein verbreiteten Pitú kennt. Hier ist grünlich-holziges Zuckerrohr, das im Vergleich zum Magnífica de Faria etwas weniger süßlich daherkommt. Die Noten sind vegetaler, erinnern fast schon an Pilze (ein Eindruck, den ich auch bei Clairin schon mehrfach erlebt habe), aber vor allem ist da eine überreife Banane und Kräutertöne (minimale Rosmarinassoziationen). Auch dieser Cachaça gefällt mir sehr gut in der Nase!

Geschmack: Würzig – im Vergleich zum Magnífica de Faria noch etwas mehr. Dann kommt sofort eine sehr interessante Vanille, aber auch holzig-grüne Noten vom Zuckerrohr mit zerdrückter Banane, weißem Pfirsich. Interessant finde ich hier, dass ich beim Magnífica de Faria in der Nase keine Pilznoten gefunden habe, dafür aber im Geschmack. Hier verhält es sich genau umgekehrt, die Pilze sind am Gaumen wie verschwunden. Ein schöner und überraschend komplexer Cachaça!

Abgang: sehr mild, mittellang mit Noten von Vanille

Den Cachaça Espírito de Minas habe ich in einem sehr interessanten Drink, dem bzw. der Macunaíma eingesetzt. Als ich das Rezept für diesen Drink erstmalig sah, war ich mäßig angetan. Denn obwohl ich Fernet liebe, sah es eben aus wie das, was es letztlich auch ist: ein schlichter Sour mit einem Schuss Fernet. Was ich nicht ahnen konnte, war, wie perfekt der Fernet hier geschmacklich harmoniert. Er hebt den Cachaça auf eine eigene Stufe und ist hier schlicht mehr als die übliche Portion „extra depth“, die ein Fernet meistens in einen Drink mit einbringt. Es ist einfach grandios! Der Drink wurde übrigens von Arnaldo Hirai aus São Paulos Boca de Ouro Bar im Jahr 2014 kreiert. Absolute Re-Shake-Empfehlung!

Rezept „Macunaíma“ (von Arnaldo Hirai):

5 cl Cachaça Espírito de Minas
2 cl Zitronensaft
1,5 cl Zuckersirup
0,75 cl Fernet Branca

Zubereitung: Alle Zutaten kräftig auf Eis schütteln und ins vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Coupette oder S.O.F.

Garnitur: keine

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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