By the Dutch Batavia Arrack White Rum & Batavia Lemon & Rhubarb Punch

Es gibt so einige Spirituosengattungen, die es in letzter Zeit geschafft haben, aus dem Raum des weitestgehend Unbekannten herauszutreten und die zumindest für Bartender und die meisten Spirituosenfreunde ein fester Begriff geworden sind. Dazu zählt sicherlich auch Batavia Arrack. Dennoch ist auch Batavia Arrack nicht wirklich ein breites Massenphänomen geworden, sondern fristet nach wie vor eher ein Nischendasein. Da freut es mich sehr, über eine Neuerscheinung aus dem Hause By the Dutch heute hier berichten zu können. Insbesondere deshalb, weil der By the Dutch Batavia Arrack bei mir sehr gute Erinnerungen weckt. (zugesandtes Testprodukt)*

Klar, ich möchte an dieser Stelle den Gattungsbegriff der Arracks nicht noch einmal gänzlich neu aufrollen, denn das habe ich bereits an oben verlinkter Stelle getan. Und auch hier habe ich einmal über einen Plamsaft-Arrak geschrieben. Heute geht es aber eben um einen Batavia Arrack aus Zuckerrohrmelasse, dem im Fermentationsprozess eine kleine Menge bereits fermentierter, roter Reis zugegeben worden ist. Zur Erinnerung: der indonesische Batavia Arrack ist nach der niederländischen Batavia-Arak-Maatschapij, einem historischen Unternehmen in der Arrack-Herstellung benannt; Batavia wiederum ist der lateinische Name für die Niederlande, war aber auch die Bezeichnung der indonesischen Hauptstadt Jakarta als jene noch das Hauptquartier der niederländischen Ostindienkompanie war.

So weit, so gut. Der Name der Flasche lautet „By the Dutch Batavia Arrack White Rum“ und dabei handelt es sich – Überraschung – um einen weißen Arrack. Diese Farbe ist auf den kurzen Reifeprozess zurückzuführen, der acht bis zwölf Monate in Teakholzbehältern erfolgte. Zuvor wurde er aber doppelt auf einer Pot Still gebrannt und trat anschließend die Reise in die Niederlande an, wo in Amsterdam der finale, für die Abfüllung bestimmte Blend komponiert wurde. Mit recht stolzen 48% vol. weist er zudem eine sehr interessante Alkoholstärke auf. Die Verwendungsmöglichkeiten lassen primär natürlich an weißen Rum denken – und eine solche Orientierung ist sicherlich auch gewollt. Aber natürlich ist auch der Purgenuss eine Option (ich persönlich trinke ohnehin auch gerne einmal guten, weißen Rum). Also, ran an den Arrack!

Tasting Notes:

Aroma: Ein sehr interessantes, einzigartiges Aroma irgendwo zwischen weißem Rum, Rhum Agricole Blanc und Clairin. Es sind vergorene Früchte sehr vordergründig wahrnehmbar, vor allem Ananas, Mango und auch etwas Durian (allerdings ohne die Penetranz, die mit dieser oft einhergeht). Grünliches Zuckerrohr, Meersalz und überreife Banane bilden sich mit der Zeit heraus, ein leicht kräutriger Einschlag (nur schwer definierbar) und etwas Zitronenschale sind ebenfalls zugegen. Ein minimaler Rauch zeigt sich.

Geschmack: Überraschend würzig (und weniger fruchtig als erwartet) tritt der By the Dutch Batavia Arrack White Rum an. Aber dann folgen sie doch bei Fuß, die Früchte: auch hier sind es vor allem Ananas und Mango mit einer leicht angegorenen Note, aber auch etwas Pfirsich und kandierte Limette kann ich finden. Der kräutrige Einschlag ist wieder zugegen, dabei am Gaumen auch etwas klarer mit Salbei, Zitronenverbene und schwacher Kamille, auch hier wieder minimaler Rauch. Ein spannender, recht einzigartiger, am ehesten noch mit haitianischem Clairin vergleichbarer Brand!

Abgang: Im Abgang überraschend lang und vergleichsweise trocken mit Noten von Piment, süßlichem Kristallsalz und auch etwas Leder.

Und hier ist er auch schon, mein Cocktail zum By the Dutch Batavia Arrack White Rum. Dabei habe ich voll auf ein vielschichtiges und intensiv-aromatisches Potpourri aus Frucht- und Zitrustönen gesetzt, welches der ausdrucksstarke Arrack problemlos schultern kann und dabei trotzdem seine besondere Charakteristik so in die Waagschale wirft, dass der Drink nur mit ihm funktionieren würde. Die Süßequelle in dieser Sour-Variante ist dreigeteilt: neben normalem Zuckersirup kommt Oleo-Saccharum und ein Barlöffel Rhabarbermarmelade zum Einsatz. Eiweiß sorgt für ein schaumig-cremiges Mundgefühl und die Elemakule Tiki Bitters runden den Drink ab. Und auch wenn die alte Punch-Formel „One of Sour, Two of Sweet, Three of Strong, Four of Weak.“ hier nicht wirklich greift, habe ich mir die Freiheit herausgenommen, den Drink Batavia Lemon & Rhubarb Punch zu taufen (und da es hier mehr als nur ein bisschen nach Tiki riecht, klammere ich dabei einfach mal dreist eine allzu intensive Beschäftigung mit der Definitionsfrage aus).

Rezept „Batavia Lemon & Rhubarb Punch“:

6 cl By the Dutch Batavia Arrack White Rum
3 cl Zitronensaft
1 cl Oleo-Saccharum (s.u.)
1 cl Zuckersirup
1 Barlöffel Rhabarbermarmelade
1 Eiweiß
2 Dashes Bittermens Elemakule Tiki Bitters

Oleo Saccharum: Zesten von 10 Zitronen (ja, tatsächlich, sorry) mit einem Sparschäler rundherum abschneiden und in einen Vakuumierbeutel geben. Schließlich mit vier gehäuften Esslöffeln Zucker vermischen und den Beutel dann vakuumieren. Für 12 bis 24 Stunden ruhen lassen. Dann aufschneiden und das Oleo-Saccharum abgießen (es handelt sich dabei um einen öligen Sirup, der sich gebildet hat) und in einem luftdicht verschlossenen Behälter lagern. Hält sich mindestens einige Wochen.

Zubereitung: Alle Zutaten zunächst ohne Eis einem Dry Shake unterziehen (alternativ mit einem Milchaufschäumer kurz im Shaker schaumig schlagen), dann nochmals mit Eis kräftig schütteln und doppelt ins mit frischem Eis gefüllte Glas abseihen.

Glas: Tumbler o.ä.

Garnitur: Zitronenzeste

Bezusgquellen: Im Fachhandel oder online

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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