Pure Spirits: Hoos Reserve Gin & Hoos Pink Grapefruit Gin

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Vor einiger Zeit berichtete ich bereits über den Karlsruher Hoos London Gin des Karlsruher Ginunternehmers Heiko Hoos. Dieser Gin hatte mir sehr gut gefallen und darum freut es mich umso mehr, dass ich heute in der glücklichen Lage bin, zwei weitere Flaschen aus dem gleichen Hause vorzustellen. Dabei handelt es sich noch dazu um zwei sehr verschiedene Produkte, die beide einen sehr spannenden Ansatz fahren und auf die ich im Folgenden näher eingehen möchte. (Zugesandte Testprodukte*)

Die beiden Flaschen tragen die letztlich programmatischen Bezeichnungen Hoos Reserve Gin und Hoos Pink Grapefruit Gin. Man merkt also bereits am Namen, dass man es hier mit zwei doch sehr unterschiedlichen Paar Schuhen zu tun hat. Der Reserve Gin tritt an, um die Fahne der gereiften, mit Fassaromen angereicherten Gins hoch zu halten (was er auf eine recht innovative Art tut, wie ich noch beschreiben werde), während der Hoos Pink Grapefruit Gin im Grunde das für mich sogar noch interessantere Produkt ist, da er quasi eine Hommage an den aktuell wieder sehr beliebten Sloe Gin ist, nur eben ganz offenbar ohne auf das Schlehenaroma zu setzen.

Doch beginnen wir zunächst mit dem Hoos Reserve Gin. Dieser basiert auf dem bereits vorgestellten Hoos London Gin und wird wie dieser pro Batch nur in einer geringen Stückzahl von 120 Flaschen abgefüllt. Unter den Botanicals dieser Abfüllung finden sich solch klangvolle Kostbarkeiten wie Zesten von Orangen und Zitronen, Süßfenchel, Kardamom, Kamille, Kiefernknospen, Koriander, Zitronenmelisse und Majoran. Und natürlich auch die obligatorischen Wacholderbeeren. Während man von vielen fassaromatisierten Gins (wie z.B. dem Citadelle Reserve Gin) nun eben eine Fasslagerung gewohnt ist und diese eben auch beim Hoos Reserve Gin erwarten würde, wurde von Heiko Hoos hier auf innovative und einfache Weise anders verfahren: Dem fertigen Destillat wurden einfach Eichenchips beigemischt, welche dann im Gin mazerieren durften und so ihre schönen Holz- und Vanillearomen sowie eine leichte Einfärbung mit in den Hoos Reserve Gin eingebracht haben. Der Hoos Reserve Gin wird dann mit 44,4 % vol. abgefüllt.

Ergänzung: Die oben genannten Informationen sind inzwischen nicht mehr richtig. Der Reserve lagert nun für ca. 1 Monat in frischen Eichenholzfässern. Ich bitte darum, die veralteten Informationen zu entschuldigen. (Nachtrag vom 25.10.2016)

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Tasting Notes:

Aroma: Sofort bemerkt man eine weit über einen normalen Gin hinausgehende, würzige Note von den Eichenchips, dazu Wacholder mit Zitrusschalen und einer schweren Süße, Kiefern, Kardamom und vor allem der Süßfenchel sind sofort herauszuriechen. Im Hintergrund hält sich etwas Kamille und eine feine Note Jod.

Geschmack: Im Geschmack sehr würzig und intensiv kräutrig, weniger süß als erwartet und eher auf der Wacholderseite zu verorten. Die Eichentöne machen sich bemerkbar. Der Hoos Reserve Gin schmeckt reifer und voller als das im Vergleich eher spritzige Original.

Abgang: Lang und kräutrig, mit spürbarer Eiche.

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In einem Gin & Tonic habe ich den Hoos Reserve Gin nach einigem Herumprobieren letztendlich mit einem Goldberg Tonic Water kombiniert und war sehr zufrieden. Die holzigen Töne treten hier zwar deutlicher in den Hintergrund, verleihen dem Gin & Tonic aber trotzdem eine interessante Tiefe, die zwar ein Stück weit auf Kosten von Frische und Spritzigkeit erkauft wird, dem Gin & Tonic aber dafür eine ganz andere Dimension mitgibt. Und wer wirklich einen frischen und spritzigen Gin & Tonic will, sollte ohnehin keinen fassgelagerten und – wie in diesem Fall – mit Holzchips infundierten Gin wählen.

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Wie auch beim Sloe Gin haben wir es beim Hoos Pink Grapefruit Gin streng genommen nicht wirklich mit einem Gin zu tun, sondern mit einem Likör auf Ginbasis. Selbst das ist skurrilerweise nicht bei allen als Sloe Gin vertriebenen Produkten auf dem Markt immer der Fall, aber im Falle des Hoos Pink Grapefruit Gins wurde auch hier wieder vom regulären Wacholderdestillat ausgehend vorgegangen. Dieses wurde nun mit dem Saft und den Schalen frischer Pink Grapefruits, etwas Zucker und zusätzlicher Zitronenmelisse vermischt, so dass die Zutaten im Gin mazerieren konnten. Nach anschließender Filtration wird der Hoos Pink Grapefruit Gin mit Hoos London Gin auf eine Trinkstärke von 30,5 % vol. gebracht, was im Vergleich mit einigen Sloe Gins schon eine durchaus kräftigere Sache ist. Gerade der Hoos Pink Grapefruit Gin macht mich sehr neugierig im Hinblick auf seine Verwendbarkeit in Cocktails, denn hier bieten sich schon allein unzählige klassische Sloe Gin-Cocktails an, denen man so ganz neue Varianten zu entlocken vermag. Hier werde ich in Zukunft mit Sicherheit noch einmal experimentell tätig werden. Doch nun erst einmal zur Purverkostung.

Tasting Notes:

Aroma: aus der zitronig-goldenen Flüssigkeit, welche zuckrige Schlieren im Glas bildet, steigt sofort ein intensives Aroma von Zitrusfrüchten auf. Nach kurzer Zeit verfestigt sich dann der Eindruck von Grapefruit und Grapefruitschalen, aber im Hintergrund machen sich auch kräutrig-florale Aspekte bemerkbar.

Geschmack: die Grapefruit fällt am Gaumen überraschend bitter aus, insgesamt auch hier viel weniger süß als erwartet (was mich besonders überrascht) und sehr schön komplex mit Kräuternoten und ein wenig Wacholder. Definitiv ein erfreulich vielschichtiger Likör, den zu vermixen ich mich jetzt schon freue.

Abgang: leicht bitter und zitrustönig

*(Der Umstand, dass mir diese Produkte zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden sind, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.)

2 thoughts on “Pure Spirits: Hoos Reserve Gin & Hoos Pink Grapefruit Gin

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