Um eines direkt vorweg zu nehmen: Japaner verstehen eine ganze Menge von Whisky! Das mag Leuten, die sich mit der Materie nicht auskennen oder beschäftigen, zunächst einmal merkwürdig vorkommen, entspricht aber absolut und unleugbar der Wahrheit. Zwar haben sie das Handwerk zur Herstellung hochwertiger Single Malt Whiskys bei den Schotten gelernt, es aber nicht etwa in eine billige Plagiatsmassenproduktion umgemünzt, sondern sind viel mehr mit dem Anspruch an das Ganze heran gegangen, die Whiskyherstellung zu perfektionieren – Perfektionistische Detailverliebtheit ist eine typisch japanische Eigenschaft. Und das übrigens auch nicht erst seit gestern, sondern bereits seit 1923.
Die Yamazaki-Brennerei ist sicherlich die älteste und berühmteste der japanischen Whiskybrennereien und wird vom japanischen Getränkekonzern Suntory betrieben. Der Name Suntory sagt sicherlich jedem etwas, der den hervorragenden Film „Lost in Translation“ mit Bill Murray gesehen hat. Im Film wird eine Hommage an die berühmten Werbespots des Konzerns gezeigt, die seit den 1960er Jahren v.a. in Japan ausgestrahlt wurden. Dazu werde ich in Zukunft noch etwas schreiben, wenn ich den Hibiki-Whisky vorstelle (und dies dann auch nochmal hier verlinken).
Die Brennerei liegt am Fuß des Berges Tennō in der japanischen Präfektur Ōsaka unweit der alten Kaiserstadt Kyōto (die Region und gerade die alte Kaiserstadt sind wirklich wunderschön und jederzeit eine Reise wert). Der renommierte Whiskyexperte Jim Murray krönte erst 2014 einen Whisky der Yamazakidestillerie zum besten Whisky der Welt. Den besten Whisky der Welt haben wir hier zwar nicht vor uns, dafür aber einen nicht minder großartigen, zumindest wenn man eine wirkliche Fruchtbombe sucht. Ja, richtig gelesen, der 10-jährige Yamazaki ist eine Fruchtbombe (zumindest in der Nase, s.u.), die man unter schottischen Single Malts vielleicht bestenfalls von einem Speyside-Whisky erwarten würde. Die Reifung in Fässern aus japanischer Eiche verleiht dem gereiften Destillat zudem eine wirklich einzigartige Note!
Tasting Notes
Nase: überaus starke Fruchtigkeit; helle Früchte (Birnen, Mango, Zitrone und Mirabelle), feine Honigsüße und eine einzigartige Nuance, die ich einfach mal der japanischen Eiche zuschreibe
Geschmack: Erstaunlich viel Eiche und Würze bei deutlich weniger Frucht und leichter Süße
Abgang: würzig mit ganz leichter und frischer Zitrusnote; dazu etwas Nuss
Bezugsquellen:
Der 10-jährige Yamazaki ist leider in Zukunft nicht mehr erhältlich und wird vermutlich nur mit Glück noch als Restposten zu erstehen sein, da er von der Yamazaki Distiller‘s Reserve ohne Altersangabe in der Produktrange abgelöst wurde.
In Lost in Translation von Sofia Coppola spielt Bill Murray den abgehalfterten Schauspieler Bob Harris, der nach Tokio reist, um dort einen Werbespot für den japanischen Suntory Whiskey zu drehen. Dabei trifft er auf die frischverheiratete und gelangweilte Charlotte (Scarlett Johansson), mit der er die Einsamkeit in dem fremden Land zu überwinden versucht. Bei den Dreharbeiten zu dem Werbespot werden die Komplikationen der Verständigung deutlich, die der Film thematisiert. Der Regisseur des Clips spricht nur japanisch und die Dolmetscherin scheint nicht ganz wortgetreu zu übersetzen. Bob Harris sitzt also ahnungslos in seinem Ohrensessel und spricht mit der für Bill Murray typischen Nonchalance den markanten Slogan des Whiskeys: „For relaxing times, make it Suntory time.“
Lost in Translation zählt tatsächlich zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme. Da haben Sie tatsächlich Geschmack bewiesen! Die fiktiven Werbeszenen spielen übrigens an tatsächlich real existente Whiskywerbungen des Suntorykonzerns aus den 70er Jahren an. Ich mag die Komik der Übersetzungsszenen ganz besonders.
Hier finden Sie übrigens die Werbeszene als Ausschnitt aus dem Film: https://www.youtube.com/watch?v=FiQnH450hPM
I`m for anything that gets you through the night, be it prayer, transquilizers or a bottle of Suntory Whiskey.
Frank Sinatra
Cheers!
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