Diesen Artikel muss ich mit einem Geständnis beginnen: ich bin ein großer Freund von Matelimonade – genauer gesagt des Klassikers, der Club Mate (die meisten anderen Hersteller sind mir schlicht zu süß). Und natürlich weiß ich um den Werdegang von der „Hackerbrause“ zur „Hipsterlimo“ und wie die Beinamen dieses sehr polarisierenden Getränkes so lauten mögen. Dabei bin ich davon überzeugt, dass ein Teil der Polarisierung schlicht durch den leicht bitteren, erdigen Geschmack hervorgerufen wird, den man eben in einer Limonade nicht erwartet. Wer allerdings einmal richtigen Matetee probiert hat, für den ist diese Note in einer Flasche Club Mate bestenfalls als Nuance zu beschreiben. Wie dem auch sei, heute habe ich mich mal wieder mit dem Versuch befasst, Mategeschmack als Cocktailkomponente einzusetzen.
Und dabei habe ich mich eines klassischen Martinis bedient, den ich geschmacklich auf eine andere, deutlich kräutrigere Ebene hieven wollte. Und beim Stichwort Kräuter und Gincocktail lag es nicht mehr allzu fern, dass ich mich des sehr gelungenen Urban Garden Gins aus der Berlin Distillery bedient habe, den ich erst jüngst hier im Blog vorgestellt habe. Naja und weil Club Mate in urbanen Berliner Gärten sicherlich auch kein selten gesehener Gast ist, fügte sich auch das Flair des Cocktails in meinem Kopf irgendwie zu einem runden Gesamtbild zusammen.
Für meinen Urban Gardini (bei alberneb Twistnamen kann ich selten widerstehen) habe ich schlicht eine Reduktion aus Club Mate hergestellt (mehr dazu s.u.), Berlin Distillery Urban Garden Gin, klassischen Noilly Prat, einen Barlöffel voll Chartreuse Elixir Vegetal (als Gruß aus der Großen Kartause, wo schon gegärtnert wurde bevor es cool war) und ein paar frische Gartenkräuter verwendet. Und hier komme ich auch direkt zu einer Besonderheit dieses Drinks: Er ist gewissermaßen nur eine Blaupause, denn abhängig davon, welche Kräuter man mitrührt (ja, hier werden tatsächlich lediglich welche mitgerührt und nicht geschüttelt), gibt man dem Urban Gardini wiederum einen minimal anderen Charakter mit. Die Einflüsse bleiben durch die schonend-leichte Verwendung der Kräuter subtil, sind aber spürbar. Ich habe einen kleinen Zweig Rosmarin, etwas Thymian, ein Blatt Salbei und etwas Waldmeister verwendet. Der Fantasie sind hier aber kaum Grenzen gesetzt.
![](https://galumbi.de/wp-content/uploads/2021/01/Urban-Gardini-1-590x393.jpg)
Das Besondere bei diesem Drink ist u.a. das Mitrühren einiger Kräuter.
Rezept „Urban Gardini“:
6 cl Berlin Distillery Urban Garden Gin
1,5 cl Noilly Prat
1 cl Club Mate-Reduktion (s.u.)
1 Barlöffel (0,25 cl) Chartreuse Elixir Vegetal
eine kleine Hand voll frischer Gartenkräuter (z.B. Rosmarin, Thymian, Waldmeister und Salbei)
Club Mate-Reduktion: Einfach den Inhalt einer Flasche Club Mate in eine Pfanne geben, erhitzen und auf ein Fünftel einkochen lassen. Dann abkühlen lassen und bis zum Gebrauch luftdicht verschließen (dürfte sich im Kühlschrank einige Tage halten).
Zubereitung: Alle Zutaten inklusive der Kräuter (!) in einem Rührglas auf Eis kalt rühren und doppelt ins vorgekühlte Glas abseihen. Schließlich mit dem Öl einer Zitronenzeste besprühen.
Glas: Martini
Garnitur: frische Gartenkräuter
Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online