Und heute geht es einmal mehr um einen Rhum Agricole. In der Vergangenheit habe ich bereits über Rhums aus dem Hause J.M hier im Blog berichtet. So habe ich den Rhum JM 50° einst hier rezensiert und in einem, manchmal irritierende Blick verursachenden, Sour mit weißem Spargel eingesetzt. Zudem stand auch der Shrubb J.M Liqueur d’Orange hier auf dem Prüfstein. Heute soll es nun aber ein gereifter Vertreter der Reihe sein, der im Mittelpunkt steht: Der J.M Rhum XO. (zugesandtes Testprodukt)*
Über Hintergründe des Hauses J.M will ich heute hier nicht so weit ausholen und mich stattdessen etwas kürzer fassen. Im Gegensatz zum vierjährigen VSOP der J.M Rhum-Reihe, weist der J.M XO ein Alter von sechs Jahren auf. Die Reifung erfolgte in ehemaligen Bourbonfässern und die Abfüllung in Flaschen erfolgt schließlich mit soliden 45% vol. Was kann also dieser gereifte Zuckerrohrsaft-Rum aus Martinique?
Tasting Notes:
Aroma: Sofort sind typische Agricole-Noten zugegen, die mir auch direkt zu gefallen wissen. Eine leicht holzige, grünliche Note von Zuckerrohr, dazu ein Bouquet von Kräutern wie Thymian und etwas Salbei. Tatsächlich finde ich geschlagenes Apfelholz und subtile Aprikose, überhaupt eine überraschende Fruchtigkeit im Aroma, die ich so nicht oft in einem Agricole vernommen habe. Ein wenig Karamell und auch subtile, erdige Noten, die an feuchtes Rindenmulch denken lassen, komplettieren ein äußerst interessantes und ansprechendes Gesamtbild.
Geschmack: Am Gaumen überzeugt der J.M Rhum XO mit einem ausbalancierten und im wahrsten Sinne des Wortes gereiften Geschmacksbild. Die holzig-grünliche Agricolenote verbindet sich mit etwas Vanille und Karamell aus den Ex-Bourbon-Fässern zu einem sehr ansprechenden Grundklang. Hinzu gesellen sich wieder feine Kräuter und Gewürznoten von Zimt und Muskat. Auch hier drängen sich unweigerlich Assoziationen von Äpfeln, Aprikosen und Stachelbeeren auf, eine feine Bittere vom Eichenholz und auch etwas Bitterschokolade runden alles ab.
Abgang: lang anhaltend, holzig mit leichten Noten von Pfeffer, Apfelholz und Karamell
Kurzum: Der J.M Rhum XO ist ein sehr guter Agricole für den Purgenuss. Aber natürlich kann man mit so einem Tropfen auch andere Dinge tun. Und ich habe mich heute für einen schlichten „Rhum Old Fashioned“ entschieden. Man muss ja nicht immer das Rad neu erfinden, sondern kann manchmal auch schlicht mit minimalen Veränderungen von Klassikern ein umwerfendes Ergebnis erzielen. Und genau das habe ich hier gemacht: Im Rhum Old Fashioned habe ich schlicht zu Sirup aus dunklem Muscovado-Zucker gegriffen, den ich zuvor im Verhältnis 2:1 (Zucker:Wasser) selbst hergestellt habe. Dazu zwei Dashes Dr. Sours #16 Papá Moi Bitters….einfach wahnsinnig gut!
Rezept „Rhum Old Fashioned“:
6 cl J.M Rhum XO
2 Barlöffel dunkler Muscovadosirup (s.u.)
2 Dashes Dr. Sours #16 Papá Moi Bitters
Dunkler Muscovadosirup: Einfach dunklen Muscovadozucker im Verhältnis 2:1 mit Wasser in einer Pfanne erhitzen und etwas einkochen lassen. Schließlich abkühlen lassen und luftdicht verschlossen lagern.
Zubereitung: Der Drink wird im Glas gebaut: Einfach alle Zutaten in einem Glas miteinander verrühren und einen großen, massiven (und im Idealfall klaren) Eisnugget hinzugeben. Nochmals kurz verrühren, fertig.
Glas: Tumbler
Garnitur: keine
Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online
*Der Umstand, dass mir dieses (lediglich Reste enthaltende) Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.