Pure Spirits: Choya Yuzu & The Geisha’s Kiss

Und auch der heutige Artikel steht im Zeichen eines japanischen Produktes, wie bereits auch mein gestriger Beitrag über den Choya „Extra Years“, den Choya „Extra Shiso“ und den Choya „Royal Honey“. Allerdings mit einem etwas anderen Schwerpunkt. Denn es geht neben einem Cocktail auf Umeshu-Basis vor allem auch um einen Yuzulikör, der ebenfalls aus dem Hause Choya stammt. (zugesandtes Testprodukt*)

Der Choya Yuzu ist, wie es das Etikett bereits verrät, letztlich nichts anderes als ein in der Trinkstärke herabgeesetzter, mit Yuzufrucht und Zucker versetzter Shōchū, wie auch bei den Choya Umeshus wurde letzterer aus Zuckerrohr hergestellt. Auch hier bleibt man sich treu und verzichtet vollständig auf künstliche Aromastoffe und wirbt damit, zu 100% natürliche Zutaten zu verwenden. So listet das Rücketikett auch schlicht als Zutaten „Zucker, Yuzu, destillierter Alkohol aus Zuckerrohr“ auf. Was genau ist aber eine Yuzu? Barflys, Spirituosenfreunden und Cocktailians dürfte die japanische Frucht längst bekannt sein, aber wer mit den besagten Themen nicht regelmäßig zu tun hat oder sie aus dem Einsatz in der Küche kennt, der wird vielleicht noch nicht über den Namen gestolpert sein. Die Yuzu (ユズ) ist, wie die Zitruspflanzen, eine Pflanzenart aus der Familie der Rautengewächse und letztlich als Hybrid verschiedener anderer Pflanzen entstanden. Das Aroma ist komplexer als das gewöhnlicher Zitruspflanzen und wird daher auch gern in der gehobenen Küche verwendet. In Japan wird Yuzu auch mit Salz und (Chili-)Pfeffer in einem Gewürz namens Yuzukoshō (柚子胡椒) verarbeitet.

Im Choya Yuzu hat man sich diesen Geschmack nun zu Nutzen gemacht und greift ausschließlich auf Yuzufrüchte der kleinsten der vier japanischen Hauptinseln, Shikoku, zurück. Anders als bei den gestern vorgestellten Umeshus verbleiben hier aber nach der Mazeration keine ganzen Früchte im Likör. Der Choya Yuzu wird mit 15% vol. abgefüllt.

Tasting Notes:

Aroma: Der Choya Yuzu zeigt sofort, warum die Yuzu-Frucht nicht einfach eine andere Zitrone ist: Ein intensives, würziges Zitrusaroma steigt einem entgegen, ich fühle mich zwar an einen Limoncello erinnert, komme aber nicht umhin, den unterschiedlichen Charakter von Anfang an festzustellen. Das Aroma erinnert mich an würzige Limettenschalen, an Kumquats und Orangenschalen. Bereits in der Nase hält dieser Likör schöne Bitternoten bereit, die mich direkt zu erfreuen vermögen.

Geschmack: Frisch und mit einer schön ausbalancierten Süße trumpft der Choya Yuzu auch am Gaumen mit einem sehr komplexen Potpourri aus Bitteraromen auf. Wieder muss ich an Kumquats und Limetten denken und auch die warmen Orangenassoziationen sind da. Die Säure behält gegenüber der Süße gekonnt die Oberhand und unterstreicht somit den Charakter als Yuzuprodukt. Ein schöner Likör, den ich tatsächlich auch als Alternative zu einem Limoncello jedem empfehlen kann.

Abgang: säuerlich, bitter, komplex

Tja, und auch der Cocktail soll natürlich nicht fehlen. Ich muss zugeben, dass es mich diesmal regelrecht in den Fingern gejuckt hat, mit den Aromen von Umeshu und auch denen der Yuzufrucht zu experimentieren und ich kann jetzt schon verraten, dass dies nicht der letzte Cocktail mit diesen Zutaten sein wird, der in den nächsten Wochen hier im Blog auftauchen wird. Inspirationsquelle für den heutigen Cocktail, der auf den schönen Namen Geisha’s Kiss hört, war der Widow‘s Kiss, einer meiner Lieblingscocktails. Bei der Namensgebung habe ich festgestellt, dass bereits diverse Cocktails unter dem Namen „Geisha’s Kiss“ ihr Unwesen in den Weiten des Internets (und vermutlich auch in den Weiten internationaler Barkarten) treiben. Allerdings sind diese Rezepturen in der Regel wahrlich wenig verführerisch anmutende Mischungen aus Vodka, Lycheesaft, Grenadine und Co und ich finde, dass ein Drink namens „Geisha’s Kiss“ eben auch die Klasse einer Geisha aufweisen sollte. Und eine Geisha, die man mit Wodka und Grenadine gleichsetzt, trägt ihren Namen definitiv zu Unrecht.

Mein Geisha’s Kiss basiert zunächst auf dem Choya Extra Years Umeshu, welcher zusammen mit dem Choya Yuzu und etwas Chartreuse Jaune (ein wenig Tribut ans Original musste sein) noch um ein wenig mit Sake infundierten Gin und zweierlei Bitters ergänzt wurde. Ein herrlich aromatischer, blumig-fruchtiger und kräutriger Drink mit Tiefgang, mit dem ich äußerst zufrieden bin. Des Kusses einer Geisha würdig.

Rezept „Geisha’s Kiss“:

3,5 cl Choya Extra Years Umeshu
2 cl Choya Yuzu
1,75 cl Chartreuse Jaune
1,5 cl Jinzu Gin
1 Dash Peychaud Bitters
1 Dash Fee Brothers Cherry Bitters

Zubereitung: Alle Zutaten auf Eis kalt rühren und ins vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Goblet

Garnitur: Griottineskirsche und eine saisonale Zierblüte

Bezugsquellen: im Fachhandel oder online

*(Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.)

One thought on “Pure Spirits: Choya Yuzu & The Geisha’s Kiss

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