Seit vorgestern Abend steht nun fest: die Reise der isländischen Wikinger bei der Europameisterschaft in Frankreich ist nun leider beendet. Dennoch: was diese kleine Nation in fußballerischer Hinsicht geleistet hat, ist definitiv aller Ehren wert. Doch nicht nur in fußballerischer Hinsicht ist Island ein aufstrebendes, kleines Land. Auch wenn es um Spirituosen geht, hat man es wohl in Zukunft mit einem ernstzunehmenden Marktteilnehmer zu tun. (Sponsored Post)
Das beweist nicht zuletzt die Eimverk Destillerie, von der ich bereits den Icelandic VOR Gin vorgestellt habe. Während der VOR Gin, der übrigens nach dem isländischen Frühling benannt wurde, mich bereits von seiner geschmacklichen Seite vollends überzeugen konnte – gerade weil er völlig ungewöhnlich daherkommt – so war ich beim heutigen Produkt eher skeptisch. Der Floki Icelandic Young Malt ist nämlich ein Whisky. Das heißt, er ist eigentlich noch kein Whisky, denn die für die Bezeichnung Whisky gemäß amerikanischem Recht und EU-Recht vorgeschriebene Reifezeit von drei Jahren erfüllt der Floki noch nicht. Trotzdem: Meine Erfahrungen mit sehr jungen Whiskys bzw. White Dogs oder Moonshines sind alles andere als gut gewesen. Meistens empfand ich sie als scharf, metallisch, unausgereift und sehr weit entfernt von dem, was ich als Trinkgenuss beschreiben würde. Zuletzt erging mir das beim mit viel Enthusiasmus antizipierten Kilchoman von der Insel Islay so.
Umso überraschter war ich während der Verkostung des Floki Young Malts. Der aus ein- bis zweijährigen Ex-Bourbonfassreifungen destillerieintern verschnittene Malt kommt mit 47% vol. in die Flasche und zeigt sich in der Verkostung gänzlich anders als ich ihn erwartet habe. Allerdings hatte mir ein ein Leser (vielen Dank an Freddy) bereits unterhalb meines Artikels zum VOR Gin vom Floki vorgeschwärmt.
Verkostung:
Aroma: Eine klare, einzigartige Note von Gerstenmalz in Kombination mit einer frischen, fast moosigen Note sticht absolut heraus. Tatsächlich fühlte ich mich etwas an diese besondere Note des VOR-Gins erinnert, was wohl an der isländischen Gerste liegen muss. Zumindest kann ich es mir nicht anders erklären. Dazu kommen feine Kräuter, ein wenig Citrusfrüchte und etwas warmer Honig.
Geschmack: Malzig, vollaromatisch und frisch nach Wiesenkräutern mit etwas Karamell und erstaunlich viel Eichenholz für einen so jungen Malt. Wirklich überraschend gut!
Abgang: mittellang
Ich bin wirklich gespannt, wie sich der Floki schlagen wird, wenn er dereinst den vollen Whiskystatus erreicht und die ersten älteren Abfüllungen auf dem Markt erscheinen. Vielleicht steht der Eimverkdestillerie hier eine goldene Zukunft ins Haus. Benannt wurde der Whisky übrigens nach dem Namensgeber Islands, Hrafna-Flóki Vilgerðarson.
Bereits während meiner ersten Verkostung war mir klar, dass sich der Floki auch sehr gut in einem Cocktail schlagen würde. Gerade aufgrund seiner einzigartigen und intensiven Charakteristik. Allerdings muss ich warnen, denn in gewisser Weise habe ich ein Sakrileg begangen. Ich habe den Floki in einem Rob Roy untergebracht. Einem explizit auf Scotchbasis zuzubereitenden Cocktail, der noch dazu nach einem großen schottischen Nationalhelden benannt ist. Immerhin ist es nicht wirklich ein schottischer Cocktail, denn er wurde in New York im Jahr 1894 im Waldorf-Astoria-Hotel erfunden. Aber falls das Unwohlsein zu groß sein sollte, diesen Cocktail als Rob Roy zu servieren, so kann man ihn natürlich auch nach einem beliebigen isländischen Helden benennen. 😉
Geschmacklich tut das der Sache aber keinen Abbruch: In dieser Manhattenvariante schlägt sich der Floki einfach großartig. Zusammen mit einem eher süßlichen Dolin Rouge und zwei Spritzern Whisky-Barrel Aged Bitters kann sich das Ergebnis absolut sehen lassen.
Rezept:
6 cl Floki Icelandic Young Malt
3 cl Dolin Rouge
2 Dashes Fee Brothers Whiskey Barrel-Aged Bitters
Zubereitung: Alle Zutaten auf Eis kalt rühren und ins vorgekühlte Glas abseihen.
Glas: Martini
Garnitur: Zitronenzeste
Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online. Wenn Sie selbst Fachhändler sind, so kann ich für den Floki Icelandic Young Malt auch folgende Bezugsquelle empfehlen.
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