Rhum Agricole steht als Cocktailzutat leider oftmals eher im Abseits bzw. im übermächtigen Schatten regulärer Rumspielarten. Prominenteste Ausnahme ist hier natürlich der Ti‘ Punch, über den ich auch schon geschrieben habe. Die herben, manchmal grünlichen und nussigen Geschmackstöne des Rhum Agricole bieten jedoch eine äußerst interessante Komponente für die Verwendung in verschiedenen Rezepturen. Eine wirklich empfehlenswerte habe ich jüngst entdeckt.
Dabei kann ich gar nicht viel über dieses Rezept sagen, da ich es lediglich mit wenigen zusätzlichen Informationen versehen auf der Thomas Henry-Webseite entdeckt habe, wo es als Anregung für die Verwendung der Mystic Mango-Limonade angegeben ist (über die ich Anfang 2015 auch geschrieben habe). Ob man statt der Mystic Mango-Limonade nun auch eine andere Mangolimonade verwenden kann, muss jeder selbst für sich entscheiden, ich habe jedenfalls die Mystic Mango-Limonade benutzt, da sie mir bereits bei meiner ersten Verkostung sehr gut gefallen hat.
Hinter dem Rezept steht der Kölner Bartender Marian Krause, der noch 2015 als Newcomer des Jahres bei den Mixology Bar Awards ausgezeichnet wurde. Marian Krause steckt als Mitgründer hinter der Kölner Barschule „ShakeKings“ und hat sich binnen kürzester Zeit einen sehr guten Namen gemacht. Dass er sehr interessante Kreationen herbeizaubern kann, beweist unter anderem der heutige Drink: der Burning Thunder.
Dieser Drink setzt sehr auf die exotisch-asiatische Karte, obwohl er karibischen Rhum Agricole Blanc als Basisspirituose verwendet. Eingebettet in den Geschmack der Mango, entführt ein aromatisch-scharfer Koriander-Chili-Sirup letztendlich in eine asiatische Geschmackswelt. Koriandergrün unterstützt zusätzlich noch die Programmatik des Drinks, indem es sich auch in der Nase sofort bemerkbar macht. Ein Cocktail, den nachzumachen sich definitiv lohnt.
Rezept (nach den Angaben auf thomas-henry.de):
4 cl Rhum Agricole Blanc
2 cl frischer Limettensaft
1,5 cl hausgemachter Koriander-Chili-Sirup (s.u.)
Thomas Henry Mystic Mango
Hausgemachter Koriander Chili-Sirup:
50 Gramm Koriander, Schalen von 2 Limetten, ½ Chilischote und 300 Gramm Zucker mit rund 300 ml kochendem Wasser übergießen und rühren, bis der Zucker sich aufgelöst hat. 1 Stunde ziehen lassen und durch ein feines Filtertuch in eine luftdicht verschließbare Flasche abseihen.
Glas: Highball / Longdrink (Auf dem Foto ist das Perfect Longdrink Glass aus der Spiegelau Perfect Serve Collection by Stephan Hinz zu sehen)
Garnitur: Koriandergrün, Pfeffer und getrocknete Mangoscheibe
Bezugsquellen: Rhum Agricole und Thomas Henry Mystic Mango finden sich vermutlich nur im Fachhandel oder online. Die restlichen Zutaten lassen sich auch in Supermärkten finden. Frischen Koriander findet man gut und günstig in türkischen Supermärkten.
Ich glaube du hast in der Beschreibung der Sirupherstellung „Chilischote“ vergessen. Dort steht lediglich 1/2.
Ansonsten klingt das wieder sehr interessant. Die Herstellung eines weiteren Sirups ist natürlich wieder mit Aufwand verbunden, mal sehen ob ich die Zeit und Muße dafür aufbringen werde. Fällt dir spontan noch eine zusätzliche Einsatzmöglichkeit des Sirups ein?
Oh, ich danke Dir, Edgar. Du hast völlig recht! Ich ergänze das eben noch.
So einen Sirup kann man sicherlich auch in einem Gin Highball verwenden! Einem asiatisch-exotischen Tom-Collins z.B.! Kann ich mir sehr gut vorstellen. Vielleicht dann auch mit etwas Koriander garnieren.
Eventuell könnte man den Sirup auch im Chao Praya verwenden: Es würde mich wundern, wenn er dort nicht auch eine gute Figur machen würde. Zwar würde das dem Korianderteil noch deutlich mehr Gewicht verleihen, aber ein Experiment ist das sicherlich wert. (http://galumbi.de/blog/2015/02/24/chao-praya/)
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