„Klar mag ich Cocktails, vor allem Mojitos!“ das ist so eine Aussage, die ich wirklich schon sehr oft gehört habe. Irgendwie hat es der Mojito geschafft, zu so etwas wie der Cocktailikone der Twentysomethings und Wochenendtrinker zu werden, die man in den Partymeilen der Innenstädte meist untermalt von „loungiger“ Housemusik antrifft. Das stereotypische Bild vom quietschbunten Cocktail mit Schirmchen und halbem Obstkorb am Glasrand hat sich demzufolge bei sehr vielen Leuten (zumindest in Deutschland) hin zum nach Minze riechenden Karibikklassiker gewandelt.
Der Mojito ist dabei älter, als man es vielleicht meinen mag. So gibt es die weit verbreitete Theorie, dass er aus einem Getränk namens „El Draque“ (der Drache) entstanden sein soll. El Draque war zudem der Spitzname, den die Spanier dem berühmten britischen Freibeuter Francis Drake verliehen. Genau, das war „der mit der spanischen Armada und so“.
Drake soll u.a. während seiner Fahrten von dem ihm untergebenen Richard Drake – eine Verwandtschaftsbeziehung ist nicht genau geklärt – einen Trunk kredenzt bekommen haben, der aus Zucker, Limetten, dem Zuckerrohrschnaps Aguardiente de Caña und Minze bestand. Angeblich hat dies gegen seine Magenbeschwerden geholfen.
Von Francis Drake bis heute ist natürlich eine Menge Zeit vergangen und auch wenn meine einleitenden Worte leicht einen anderen Eindruck erzeugen können: Ich mag einen Mojito auch durchaus gerne. So lange er gut gemacht ist, was leider alles andere als selbstverständlich ist. Das heutige Rezept ist jedoch eine Abwandlung, die mit einem gewissen Maß an Raffinesse daherkommt. Das Rezept stammt abermals aus dem Band „Cocktailian – Das Handbuch der Bar“ und firmiert dort unter dem Titel „Grilled Lime & Spice Mojito“. Das „Spice“ erhält der Drink vom verwendeten Gewürzrum oder Spiced Rum, der den klassischen weißen Rum aus dem regulären Mojito ersetzt. Zusätzlich wartet der Drink mit Röstaromen von gegrillten Limetten auf. Eine wirklich fantastische Geschmacksnuance, die dem Mojito in dieser Form wirklich hervorragend zu Gesicht steht. Zudem wird Demerarazuckersirup verwendet, den man relativ einfach selber herstellen kann.
Rezept:
5 cl Spiced Rum (z.B. Kraken Black Spiced Rum)
3 cl Limettensaft von gegrillten Limetten
2 cl Demerarazuckersirup (s.u.)
5 Minzzweige
Soda
Für den Demerarazuckersirup ca. 2 Messbecher (500g) braunen Demerarazucker mit 1 Messbecher Wasser aufkochen, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Abkühlen lassen und verschlossen und kühl lagern. (Man kann die Mengenverhältnisse natürlich anpassen, wenn man weniger auf einmal herstellen will.)
Zubereitung:
Zunächst halbierte Limetten in einer Grillpfanne oder auf dem Grill von allen Seiten grillen. Die Limetten färben sich braun und beginnen zu karamellisieren. Wenn sie abgekühlt sind, kann man sie einfach auspressen. Minze zwischen den Händen kurz anklatschen und mit Spiced Rum, Limettensaft und Demerarazuckersirup ins Glas geben. Dann mit crushed ice auffüllen und bis zum Beschlagen des Glases verrühren. Zuletzt mit Soda „floaten“.
Glas: Highball
Garnitur: Minze (und zur Unterstreichung des besonderen Charakters gebe ich noch gern eine ausgepresste gegrillte Limette mit auf den Drink – das ist aber optional.)
Bezugsquellen:
Den Großteil der Zutaten erhält man im gut sortierten Supermarkt oder manchmal auch im Reformhaus (Demerarazucker). Minze kaufe ich gern in türkischen Supermärkten, dort ist sie meist frisch und das Preismengenverhältnis ist deutlich besser. Spiced Rum erhält man auch in vielen Supermärkten, wenn man einen etwas besseren nehmen möchte, sollte man u.U. einen Spirituosenhändler aufsuchen oder einfach online bestellen.
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In dem 2006 erschienenen Buch „Hemingway & Bartending Guide to Great American Writers“ behauptet Enkel Edward Hemmingway, der Mojito sei der Lieblingsdrink seines Großvaters gewesen. So ganz stimmt das wohl nicht. Anderen Quelle zufolge soll sein eigentlicher Favorit der Daiquiri gewesen sein. Sicher ist: In Havanna, in der Bar „La Bodequita del Medio“ hinterließ Hemingway den Spruch, der noch heute goldgerahmt an der Wand hängt. „My Mojito in La Bodequita. My Daiquiri in La Floridata“, lautet er. Hemingway hat die Zeile, so wird gelästert, allerdings bloß geschrieben, weil er völlig betrunken gewesen sei.
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