Jisei – eine Variante des Last Word Cocktail mit Shochu

Einen Cocktail zu kreieren, ist im Grunde stets eine Entdeckungsreise, auf der man sich entlang bekannter Orientierungspunkte bewegt. Man hat eine gewisse Vorstellung dessen, was man gern zum Ausdruck bringen möchte und diese Vorstellung fußt im Grunde fast immer auf dem Fundament eines Erfahrungshorizontes aus diversen Klassikern oder deren Abwandlungen. Und auch beim heutigen Cocktail habe ich mich an einem Klassiker orientiert, auch wenn dieser auf den ersten Blick vielleicht nicht zu erkennen ist.

Der Last Word ist dieser Klassiker und als solcher ist er bereits für viele andere Twists und Varianten herangezogen worden. Ich bewege mich also auf einem wohlbekannten Terrain, schließlich habe ich auch in der Vergangenheit bereits Twists dieses Klassikers hier vorgestellt, z.B. den Advent at Last (da fällt mir direkt ein, dass es gar nicht mehr so weit bis zur Adventszeit ist). Heute geht es jedoch abermals japanisch inspiriert zu (passend zu den jüngsten Artikeln hier im Blog, die sich ein wenig mehr dem japanischen Genussspektrum gewidmet haben) und im Cocktail kommen sowohl der Tokiwa Kome Shōchū als auch der Choya Extra Shiso Umeshu zum Einsatz. Diese werden allerdings mit klassischen Protagonisten des Last Word kombiniert, namentlich Limettensaft und dem französischen Kräuterlikör Chartreuse Verte. Anstelle des gewöhnlichen Zuckersirups habe ich jedoch Granatapfelsirup zum Einsatz gebracht und außerdem ein wenig vom aus dem Professor Langnickel bekannten Guignolet de Dijon von Gabriel Boudier hinzugegeben. Dazu ein Zweig Rosmarin (das Rosmarinaroma sollte nich zu intensiv ausfallen) und fertig ist der „Jisei“.

Wer sich über den Namen wundert: Ein Jisei ist ein vor allem im historischen Japan verbreitetes Todesgedicht, welches von Gebildeten und Adeligen meist unmittelbar vor deren Ableben verfasst worden ist (im Falle der Samurai oftmals im Zusammenhang mit dem rituellen Selbstmord Seppuku). Ein schöneres „letztes Wort“ wird man kaum finden.

Rezept „Jisei“:

3,75 cl Tokiwa Kome Shōchū
1,5 cl Choya Extra Shiso
1,5 cl Limettensaft
1,5 cl Granatapfelsirup (z.B. Darbo)
1,25 cl Chartreuse Verte
0,75 cl Gabriel Boudier Guignolet de Dijon
1 Zweig Rosmarin

Zubereitung: Rosmarinzweig zusammen mit dem Granatapfelsirup in den Shaker geben und kurz mit dem Muddler andrücken. Anschließend restliche Zutaten zugeben, kräftig auf Eis schütteln und doppelt ins mit Eiswürfeln gefüllte Glas abseihen.

Glas: Tumbler

Garnitur: Rosmarinzweig

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online. Der Tokiwa Kome Shōchū ist im Berliner Sake-Kontor erhältlich.

 

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