de Rozelieures Poire de Lorraine & „La Poire de Bénédictines”

Der Name Grallet Dupic sagt mitunter nicht jedem Spirituosenenthusiasten auf Anhieb etwas. Dabei handelt es sich dabei um eine durchaus traditionelle Obstbrennerei aus dem französischen Lothringen, deren Ursprünge bis in das Jahr 1890 zurückreichen. Wer sich allerdings mit Mirabellenbränden insbesondere auseinandersetzt, wird schon eher auf den Namen aufmerksam geworden sein, denn für diesen ist die Brennerei schon seit langem berühmt. Wenn man dann aber den Namen der Ortschaft Rozelieures liest, in welcher die Destille anzufinden ist, macht es inzwischen bei vielen noch mehr „Klick“: denn unter diesem Namen veröffentlicht man nicht nur Obstbrände, sondern sein einer geraumen Zeit auch Single Malt Whiskys. (zugesandtes Testprodukt)*

Wem das nun alles bekannt vorkommt, der hat vielleicht in der Vergangenheit in diesem Blog schon mehrere Artikel über eben jene Whiskys lesen können. Die Destille und ihre Geschichte habe ich auch hier schon einmal etwas ausführlicher beschrieben. Heute geht es aber weder um einen Whisky, noch um einen Mirabellenbrand, sondern um den klassischen Williamsbrand aus jenem Hause: den de Rozelieures Poire de Lorraine.

Für dieses Eau de Vie werden bereits Anfang September die Früchte geerntet (etwa 8 kg pro Flasche), welche man zuvor auf einer Fläche von insgesamt vier Hektar hat wachsen lassen. Nach einer dreimonatigen Spontangärung ohne jeden Zucker- oder Hefezusatz wird die Fruchtmaische schließlich doppelt via Dampf-Destillation gebrannt. Danach lässt man das Cuvée anschließend für mindestens fünf Jahre in Edelstahltanks reifen.

Abgefüllt wird schließlich in eine schlichte, aber für das Eau de Vie-Genre typisch schmucke Flasche mit einem Alkoholgehalt von vielversprechenden 45% vol.

Tasting Notes:

Aroma: Ein sehr schönes, sattes und vollreifes Birnenaroma steigt in die Nase auf. Dabei gestaltet sich dieses durchaus komplex mit leicht holzigen Noten, im Vordergrund liegt aber klar die Frische sowie die mit Assoziationen süßlicher Töne bestechende Fruchtigkeit frisch aufgeschnittenen Obsts. Ein aromatisches und schönes Bouquet, das Lust auf den ersten Schluck macht.

Geschmack: Auch hier wird man nicht enttäuscht, denn ein schönes, authentisches Geschmacksprofil reifer Williamsbirnen breitet sich im Mundraum aus – Assoziationen von Obstwiesen und Birnbäumen blitzen auf; man vermeint, eine feine, zuckrige Süße zu schmecken, auch leicht holzige Noten sind mit von der Partie, die allerdings keinesfalls stören, sondern gelungen in das vollmundige Gesamtspiel eingebunden sind.

Abgang: mittellang mit nachhallender Frucht und Obstkernen

Was kann man aber hinter der Bar mit einem schönen, klassischen Williams Eau de Vie wie dem de Rozelieures Poire de Lorraine anfangen? Natürlich jede Menge, denn Birnenbrände sind historisch lang verfügbare und klassische Zutaten, die vielleicht nie in erster Reihe eine Rolle gespielt haben, aber dennoch immer wieder ihren Weg in hervorragende Drinkrezepturen fanden.

Heute möchte ich aber hier einen Drink hervorheben, der erst im Jahr 2013 vom Wodka-Hersteller Grey Goose als Drink für ihren Birnenvodka erfunden wurde, welcher aber (es wird die meisten nicht wundern) ohne einen Grey Goose-Birnenvodka deutlich besser auskommt. Und in dieser Form, die ich abermals über Simon Diffords Rezeptesammlung kennengelernt habe, handelt es sich um nicht mehr und nicht weniger als einen meiner absoluten Topfavoriten zur Zeit (v.a. zur Herbszeit).

Rezept „La Poire de Bénédictines” (von mir leicht angepasste Version):

3 cl de Rozelieures Poire de Lorraine
2,5 cl Pierre Ferrand Cognace Ambré
2 cl D.O.M. Bénédictine
1 Barlöffel eiskaltes Wasser
1 Dash Sellerie-Bitters

Zubereitung: Alle Zutaten im Rührglas auf Eis kalt rühren und ins vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Coupette oder Goblet

Garnitur: Ein Birnenkeil und ein kleines Stückchen Roquefortkäse auf einem Cocktailspieß

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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