LoneWolf Guava & Red Banana & Tropical Twilight Gloom

Es ist noch nicht ganz ein Jahr her, da habe ich über zwei interessante Gin-Abfüllungen der LoneWolf-Reihe hier im Blog geschrieben. Neben der schottischen Antwort auf den italienischen Limoncello, dem LoneWolf Cloudy Lemon Gin, habe ich damals auch den eher ungewöhnlichen LoneWolf Chilli & Lime Gin vorgestellt. Ungewöhnlich bleibt es heute auch, dabei aber v.a. auch exotisch. (zugesandtes Testprodukt)*

Denn der LoneWolf Guava & Red Banana ist dem Namen nach definitiv ein Exot – auch und vor allem geschmacklich. Guave findet man immer mal wieder in Tiki-Rezepten als Zutat (so habe auch ich erst neulich einen Drink mit Guavennektar hier präsentiert), rote Banane hingegen nicht. Zu roter Banane habe ich zudem eine persönliche, nicht ganz so rühmliche, dafür aber recht lustige Geschichte. Diese liegt inzwischen mehr als 20 Jahre zurück. Damals erwarb ich mit einem Freund zusammen in einem Supermarkt „rote Bananen“ an einem Stand für Exotenfrüchte und wir nahmen diese zu einer gemütlichen Runde am Abend mit. Dort probierten wir alle nacheinander die rote Banane… und rannten nacheinander zum Badezimmer, um die Frucht sofort wieder auszuspucken. Wir hatten augenscheinlich entweder vergammelte oder vertrocknete Früchte gekauft; genießbar waren sie jedenfalls nicht.

Viele Jahre später erfolgt nun also ein neuer Annäherungsversuch an die rote Banane.

Zum LoneWolf selbst habe ich bereits die relevanten Hintergründe im oben verlinkten Artikel erläutert, weshalb ich heute den auf Bierbrandbasis und mit 42,6% vol. abgefüllten LoneWolf Guava & Red Banana direkt verkosten will. Achja, Stichwort Botanicals: die Besonderheit hier sind, wenig überraschend, eben Guave und rote Banane. Also, los geht’s!

Tasting Notes:

Aroma: In der Nase zunächst nicht zu exotisch – also gut, einem gestandenen Liebhaber trockener, klassischer London Drys mit viel Wacholder und wenig Zitrone würde ich jetzt vielleicht doch zu einem anderen Gin raten, auch wenn dieser durchaus mit Wacholder aufwartet, dem aber eben auch eine gute Portion Zitronenfrische und Noten von Melisse zur Seite stehen. Mit der Zeit kommen fruchtige Noten hindurch, ein wenig Exotik ist in der Tat da – und dann kommt eine feine, vollreife Banane, die mir gut gefällt und v.a. authentisch daherkommt (bei Banane in Spirituosen ist das ja durchaus ein kritisches Thema).

Geschmack: Wacholder, ja, Zitrone, auch hier ist sie wieder mit im Spiel, dann aber eben auch exotische Fruchtnoten von Guave und Banane. Dazu gesellen sich kräutrig-würzige Noten von Koriander und Zitrusschale, geschmacklich bleibt er dabei relativ trocken, was mir gut gefällt.

Abgang: Banane, Kräuter, mittellang

Dieser Drink schreit irgendwie nach Tiki – auch wenn Gin nicht unbedingt die erste Zutat des Genres ist. Entschieden habe ich mich für den wahnsinnig guten „Tropical Twilight Gloom“ von Shelby Allison & Erin Hayes aus dem Lost Lake in Chicago, welchen ich durch Matt Pietreks Monumentalwerk „Minimalist Tiki“ kennengelernt habe. Die besondere Zutat in diesem Drink ist Pok Pok Som, ein trinkbarer Ananas-Essig, für den man einen Asiamarkt besuchen muss. Ansonsten benötigt man Minze, reife Ananas, Limetten, Falernum (ich habe hier das ganz gut passende Amber Falernum gewählt), etwas Aquavit – und eben Gin. Der LoneWolf Guava & Red Banana passt hier derart ausgezeichnet ins Bild, dass er den Drink meiner Meinung nach nochmal klar besser macht.

Rezept „Tropical Twilight Gloom“ (von Shelby Allison & Erin Hayes, Lost Lake, Chicago):

4 cl LoneWolf Guava & Red Banana Gin
2,25 cl Aquavit
8 gerollte Minzblätter
4 Stückchen reife, saftige Ananas
2,25 cl Limettensaft
2,25 cl Falernum
0,75 cl Pok Pok Som (trinkbarer Ananas-Essig aus dem Asiamarkt)

Zubereitung: Minzblätter, Ananas und Pok Pok Som ins Glas geben und kräftig mit dem Barstößel „muddeln“. Dann die restlichen Zutaten zusammen mit gestoßenem Eis ins Glas geben und mit einem Swizzle-Stick kräftig „swizzeln“, evtl. noch etwas gestoßenes Eis obenauf geben.

Glas: Tiki-Mug, Pearl Diver oder Collins

Garnitur: Im Original ein Ananasrad, ein Ananasblatt, eine Orchidee, Minze und einen Swizzlestick (aufgrund verwelkter Blätter an der verwendeten Ananas und der Glasgröße bin ich mit einem getrockneten Limettenrad und etwas Minze minimalistisch abgewichen)

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online. Pok Pok Som findet man in Asiamärkten.

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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