Aluna Coconut Rum & Paradise Flip

Lange, lange ist es her – damals war dieser Blog noch sehr jung – da habe ich über einen mit Ananas infundierten Rum geschrieben und damit quasi die Kategorie der Flavored Rums als Thema schon früh hier eingeführt. Seitdem kamen einige Spiced Rums hinzug, diverse Falernums (oder Falerna, wie auch immer) und auch einige Süßrums, bei denen man durchaus darüber streiten darf, inwiefern es sich dabei eigentlich nicht auch um Spiced oder Flavored Rums handelt. Was ich aber noch nicht hier thematisiert habe, ist ein spezifisch mit Kokosnuss aromatisierter Flavored Rum. Und genau das möchte ich nun endlich tun. (zugesandtes Testprodukt)*

Und da trifft es sich natürlich ganz gut, dass mit dem Aluna Coconut Rum ein eben solcher heute vor mir steht. Aber es handelt sich nicht einfach um irgendeinen Coconut Rum, sondern um einen, der mit dem Selbstverständnis angetreten ist, vieles besser zu machen, was andere Coconut Rums nicht so gut gemacht haben. Und tatsächlich: auch wenn ich bisher hier keine gesonderten Brands vorgestellt habe, so existieren doch eine Reihe von Kokosnussrums, -likören und -spirituosen da draußen, die meistens – sagen wir es mal freundlich – papp-süß daherkommen. Entsprechend selten spielen sie hier auch eine Rolle, denn obwohl ich persönlich sehr gerne Kokoswasser trinke und generell auch dem Kokosnussgeschmack sehr wohlgesonnen bin, so reicht mir meist eben jenes Kokoswasser um für den Cocktailgebrauch – meistens in Tiki-Drinks – glücklich zu sein.

Der Aluna Coconut Rum besteht aus einem Blend aus Rums auf Guatemala, der mit Ananas-Hefen fermentiert wurde (ich habe kein Ahnung, inwiefern das einen erkennbaren Effekt gibt, oder auch nicht) sowie zwei weiteren „karibischen“ Rums (was jetzt keine wirklich kleine Eingrenzung ist). Der Kokosnussgeschmack gelangt durch ein Kokosnussmazerat in den Rum, welches mit gerösteten Kokosnüssen hergestellt wurde. Weniger Zucker soll in diesem Rum eine Rolle spielen (etwa 25g/l, da habe ich schon „Rums“ getrunken, die deutlich mehr enthielten, aber gerne echte Rums sein wollten), was ich im Grunde als eine gute Entscheidung erachte. Schließlich wird der Rum nicht mit Wasser, sondern mit Kokoswasser auf Trinkstärke herabgesetzt. Eine nette Idee, auf deren geschmackliche Auswirkungen ich sehr gespannt bin. So gelangt der Aluna Coconut Rum schließlich mit 37,5% vol. in die Flasche. Es wird also erkennbar, dass man hier auf Milde, Weichheit und locker-flockiges Feeling setzt und man sich wohl besser einen weißen Karibiksonnenhut und eine weiße Kokospraline bereit legen sollte.

Tasting Notes:

Aroma: Habe ich gerade Kokospraline gesagt? Tatsächlich entführt das Aroma des Aluna mich gedanklich in diese Richtung. Aber halt, bevor man nun denkt, ich beschreibe hier das künstlich wirkende Aroma einer frisch aus der Plastikverpackung aufgerissenen Süßigkeit, so sei direkt gesagt: es ist tatsächlich ein sehr authentischer und mit sommerlichen Assoziationen behafteter Kokosduft, der hier aufsteigt. Ein wenig Vanille schwingt mit und tatsächlich auch etwas Kuchenteig, es bleibt aber vordergründig die Kokosnuss, die hier die Programmatik vorgibt.

Geschmack: Kokosnuss, oh ja, und zwar wirklich eine sehr gefällige, nicht zu süße (auch wenn hier Süße klar mitspielt). Der Kokoswassereffekt ist auf jeden Fall erfüllt, aber wir haben es dennoch erkennbar mit einer Spirituose zu tun, die auch noch Noten von Vanille, Kokosblütenzucker, etwas reife Banane und eine diffuse Zitrusnote aufweist. Gefällt mir durchaus gut, auch wenn es wohl in erster Linie eine Spirituose für den Gebrauch in Cocktails ist.

Abgang: tatsächlich treten hier leicht holzige Zuckerrohrnoten auf, wie man sie in manch ungelagertem Rum findet. Der Abgang ist eher kurz.

Tja, natürlich springen bei einem Kokosnussrum die Gedanken sofort in Richtung einer Pina Colada, von Tikidrinks, Daiquiris oder anderen Sommer- und Urlaubsdrinks. Und ich bin mir auch sicher, dass der Aluna eine gute Figur in solchen Cocktails abgibt und werde das auch sicher nochmal ausprobieren. Für diesen Artikel habe ich mich allerdings für einen etwas seltener anzutreffenden Weg des Einsatzes entschieden, nämlich für einen Flip. Flips sieht man leider nicht besonders oft, was wohl an der Skepsis vieler Leute gegenüber frischen Eiern in Drinks liegen dürfte. Dabei ist es letztlich wohl auch irgendwie irrational, dass gerade ein Flip gegenüber mit Eiweiß aufgeschäumten Sours als noch grenzwertiger angesehen wird, weil ja ein „ganzes“ Ei drin ist. Aber auch hier: statistisch ist jede angetretene Autofahrt um ein vielfaches gefährlicher als der Konsum eines Cocktails mit frischem Ei. Sei es drum, in meinem Paradise Flip (denn schließlich will man von Kokosrum gedanklich an paradiesische Strände entführt werden) habe ich Aluna Coconut Rum mit Joerg Meyers Dutch Cacao Creme de Cacao White, etwas Galliano (L’Autentico! Auf gar keinen Fall die Vanillevariante nehmen!) und einem Dash Chocolate Bitters kombiniert. Das Ergebnis ist ein cremig-feiner und kokostöniger Drink mit feinen, würzigen Tiefgang und einem Hauch Kakao. Funktioniert wirklich paradiesisch schön.

Rezept „Paradise Flip“:

5 cl Aluna Coconut Rum
2 cl Dutch Cacao Crème de Cacao White
0,5 cl Galliano L’Autentico
1 ganzes Ei
1 Dash Chocolate Bitters

Zubereitung: Alle Zutaten in einen Shaker geben und zunächst mit einem Milchaufschäumerstab schaumig aufschlagen. Dann Eis hinzufügen und für mindestens 20 Sekunden kräftig shaken! Doppelt ins vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Flip / Champagner

Garnitur: ein Stückchen Kokosbaklava (alternativ funktioniert auch ein anderes Kokosgebäck)

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online.

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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