Compagnie des Indes West Indies 8 Years & West Indies Crusta

Bislang habe ich mit Rums des französischen Abfüllers Compagnie des Indes eigentlich durchweg positive Erfahrungen gemacht. Hier im Blog habe ich dazu bereits den Compagnie des Indes Caribbean 10 & Dominidad 15, sowie den Compagnie des Indes Jamaica 5 Years Old Navy Strength rezensiert und war jedes Mal überzeugt. Natürlich sind die Flaschen hier trotzdem nicht einfach miteinander vergleichbar und hinter jeder Abfüllung steckt eine eigene Geschichte und Intention, aber ein gewisses Vertrauen konnte sich „CdI“ folglich nicht nur bei mir erarbeiten. (zugesandtes Testprodukt)*

Und auch heute habe ich wieder einen Compagnie des Indes vor mir. Genau genommen handelt es sich um den Compagnie des Indes West Indies mit einem Alter von 8 Jahren. Mit einem Preis um die 40 Euro liegt diese Flasche eher im unteren Preissegment des Abfüllers und richtet somit sowohl an Einsteiger und Cocktailians, aber durchaus auch an „fortgeschrittene“ Rum-Freunde gleichermaßen. Der Name „West Indies“ verrät es bereits: Wir haben es hier mit einem Blend verschiedener Melasse-Rums aus mehreren Karibikstaaten zu tun. Diese sind im Einzelnen Barbados, Guyana, Panama und die Dominikanische Republik. Dem Rumfreund wird hier natürlich bekannt sein, dass nicht alle der genannten Staaten es mit der verlässlichen Altersdeklaration so genau nehmen, insofern ist es sicherlich eine erfreuliche Nachricht, wenn hier vom Abfüller klar auf ein echtes, tatsächliches Reifungsalter verwiesen wird. Es handelt sich also um keine Solera-Abfüllung oder derartiges. Abgefüllt wurde er jedenfalls mit einstiegsfreundlichen 40 % vol.

Tasting Notes:

Aroma: Ein recht schönes, nicht zu kompliziertes und doch neugierig machendes Aromenprofil steigt mir hier entgegen. Ich finde zunächst einige Fruchtnoten, etwa Pfirsiche, Bananen, Rhabarer und Orangen, dazu eine schöne und satte Süße, wobei man hier auch typische Demerara-Noten aus Guyana erkennen kann. Dahinter zeigt sich eine recht interessante Gewürzkomposition (Zimt, vielleicht etwas Sumach).

Geschmack: Ein angenehm zu trinkender Rum mit einer schönen, nicht überbordenden Süße. Honig, Orangennoten und wieder etwas Pfirsich verbinden sich gefällig mit Gewürznoten (wieder finde ich Zimt und Sumach), dazu auch etwas Kokosblütenzucker. Auch die Fässer zeigen mit der Zeit ihren Einfluss und leicht holzige Eichennoten verstärken den Gesamteindruck, bringen aber auch etwas Vanille mit ins Spiel.

Abgang: Vanille, etwas Eiche und Früchte, mittellang

Natürlich kann man einen solchen Rum – wie oben bereits genannt – sehr schön in Cocktails verwenden. Entschieden habe ich mich heute für einen recht klassischen Drink aus dem sehr empfehlenswerten Buch „The Gentleman’s Companion, Volume II“ von Charles H. Baker aus dem Jahr 1939. Baker heiratete eine reiche Erbin und bereiste mit ihr die Welt und schrieb darüber eben jenes Buch, in dem er mit zahlreichen Anekdoten und Rezepturen aufwartet. Dort taucht ein Martinique Crusta und ein Kingston Crusta auf, welche sich neben den verwendeten Rums vor allem durch die Zugabe von Ingwer und/oder Hellfire-Bitters unterscheiden (der Name taucht tatsächlich bereits so im Buch auf, auch wenn natürlich nicht die bekannten Bittermens Bitters gemeint waren, da diese damals noch nicht existierten – ich habe sie trotzdem verwendet). Da der Kingston Crusta in einigen späteren Rezeptsammlungen auch absurderweise mit Rum, der nicht aus Jamaika stammt, zu finden ist, wollte ich dem insofern Rechnung tragen, als dass meine Variante in Anlehnung an den verwendeten Rum einfach „West Indies Crusta“ heißt. Im Wesentlichen ist der Drink aber klar vom Kingston Crusta inspiriert.

 

Rezept „West Indies Crusta“ (angelehnt an den Kingston Crusta, Charles H. Baker, 1939):

6 cl Compagnie des Indes West Indies 8 Years
3 cl Limettensaft
2 Barlöffel Maraschino
2 Barlöffel PSM Galgant Cremelikör (alternativ King’s Ginger)
2 Barlöffel Gomme-Sirup
3 Dashes Angostura Bitters
2 Dashes Bittermens Hellfire Habanero Shrub

Zubereitung: Zunächst eine Limette möglichst in einem Stück schälen, so dass man einen rundherum und breit geschnittenen Streifen Schale erhält. Nun das obere Drittel des etwas vorgekühlten Glases mit etwas Limettenfruchtfleisch befeuchten und in einem Teller mit Zucker drehen, so dass ein Zuckerrand entsteht. Jetzt vorsichtig die Limettenschale so in das Glas geben, dass sie feststeckt und nicht auf den Glasboden fällt, sondern oben herausragt. Anschließend alle Zutaten auf Eis kräftig schütteln und vorsichtig in das Glas abseihen, ohne den Zuckerrand zu beschädigen. Jerry Thomas empfahl im Zuges seines Rezeptes des klassischen Brandy Crusta, man solle an dieser Stelle lächeln. Daher auch hier am besten seiner Anweisung folgen!

Glas: Crusta / Sour

Garnitur: Limettenschale und Zucker (s.o.)

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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