Unabhängige Abfüller erfreuen sich unter Spirituosenfreunden einer ungebrochenen Beliebtheit. Insbesondere im Rumbereich sehen hier viele Genießer die Chance, einen Rum ins Glas zu bekommen, der – Vertrauen in den unabhängigen Abfüller und Produkttransparenz vorausgesetzt – ein unverfälschteres Erlebnis verspricht als es die offizielle Abfüllungen mancher Länder und Marken tun würde. Einer dieser recht beliebten Abfüller stammt aus Frankreich und bringt die Compagnie des Indes-Reihe. (zugesandte Testprodukte)*
Über Compagnie des Indes habe ich bereits in der Vergangenheit hier im Blog geschrieben und dabei auch noch einige kleinere Hintergrunddetails beschrieben. Insofern will ich heute ohne große Umschweife einen Blick auf zwei recht interessante Flaschen aus der Reihe werfen und einmal schauen, ob sie einhalten können, was das Renommee der Reihe verheißt.
Zum einen wäre da der Compagnie des Indes Caribbean 10 Jahre und zum anderen der Compagnie des Indes Dominidad 15 Jahre.
Der Compagnie des Indes Caribbean 10 Jahre ist ein sehr interessanter Tropfen. Es handelt sich hierbei um einen Blend aus verschiedenen Destillen aus Barbados, Guyana, Jamaika und Trinidad, die miteinander vermählt wurden und 10 Jahre lang in einem einzelnen Fass reiften. Schließlich hat man den Rum mit 43% abgefüllt. Der erst im November 2018 abgefüllte Blend besteht im Detail aus Rums aus den Destillen West Indies Rum Distillerys Limited (Barbados, Pot Still, März 2008 und Mai 2006), Diamond Distillers Limited (Guyana, Pot Still & Column Still, März 2008 und Mai 2006), Trinidad Distillers Limited (Trinidad, Column Still, Mai 2008) sowie aus einer geheimgehaltenen jamaikanischem Destille (Pot Still, März 2008).
Tasting Notes:
Aroma: Helle und reife Früchte steigen auf, vor allem Bananen, Quitten und etwas Pfirsich. Vanille und Karamell sind zudem sehr präsent, zudem etwas Eiche
Geschmack: Was wie ein süßes Feuerwerk klingen mag, kommt allerdings überraschend trocken daher. Zwar bietet der Compagnie des Indes Caribbean 10 Jahre eine gewisse Süße, diese überlagert aber zu keiner Zeit die Noten von Früchtekompott und würzigem Eichenholz, die hier untrennbar mitschwingen.
Abgang: auch hier recht trocken, mittellang und mit einer Note, die an Tabak oder Leder denken lässt.
Dem gegenüber steht mit dem Compagnie des Indes Dominidad 15 Jahre ebenfalls ein Blend aus verschiedenen Herkunftsländern. Hier ist die Anzahl mit zwei Herkunftsnationen jedoch noch überschaubarer. Ein 15 jähriger dominikanischer Rum wurde für diese Abfüllung mit zwei Rums aus Trinidad vermählt, daher auch der Name des Rums. Detailinformationen zu den Destillen finden sich hier leider nicht. Abgefüllt wurde ebenfalls mit 43% vol.
Tasting Notes:
Aroma: Zunächst begegnet mir ein durchaus würziger Ersteindruck, der allerdings ausbalanciert und nicht überfordernd daherkommt. Noten von exotischen Früchten wie Passionsfrucht, Ananas und grüner Banane kann ich finden, dazu etwas Zimt. Mit der Zeit kommen mehr und mehr die Fassaromen durch: Eichenholz und weißer Pfeffer und eine einrahmende Vanille.
Geschmack: Ein stattlicher Antritt zeigt am Gaumen eine deutlich schwächere Fruchtkomponente, dafür aber umso mehr Eichenholz, Gewürze und zudem einem interessanten, nicht zu leugnenden, leichten Rauch. Auch hier wieder Pfeffer, nur noch minimale Vanille, dafür Muskat, Zimt und ein Hauch Fenchel. Ein sehr interessanter, irgendwie auch unerwarteter und gelungener Rum.
Abgang: recht trocken, lang mit grünem Apfelholz
Bei soviel Blends und Blending hatte ich irgendwie Lust, das Ganze noch ein wenig weiter zu treiben und zu schauen, wie beide Rums miteinander harmonieren würden, wenn man sie ihrerseits nochmals miteinander vermählen würde und das dann als Basis für einen karibischen Drink benutzt. Allerdings wollte ich hier nicht einfach irgendeinen saftigen Tiki-Drink durch den Shaker jagen, sondern habe mich an eine Art Old Fashioned mit Tiki-Einschlag gewagt. Im Grunde ist er nicht viel mehr als ein Blend verschiedener, karibischer Zutaten und Geschmackskomponenten. Insofern heißt er auch einfach „Caribbean Blend Old Fashioned“.
Rezept „Caribbean Blend Old Fashioned“:
3 cl Compagnie des Indes Dominidad 15 Jahre
2,5 cl Compagnie des Indes Caribbean 10 Jahre
0,75 cl Pierre Ferrand Dry Curacao
1 Barlöffel The Bitter Truth Pimento Dram
1 Barlöffel Zimtsirup
1 Barlöffel Vanillesirup
2 Dashes Bittermens Elemakule Tiki Bitters
Zubereitung: Einfach alle Zutaten in ein Glas mit frischen Eiswürfeln geben, gut 15 Sekunden lang rühren, fertig.
Glas: Tumbler
Garnitur: Orangenzeste und in Zucker eingelegte Vanilleschote
Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online
*Der Umstand, dass mir diese (bereits angebrochenen) Produkte zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden sind, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.
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