Der Brandy Crusta ist ein Drink, der auf den Gottvater der amerikanischen Barkultur, Jerry Thomas, zurückgeht. 1887 wurde posthum unter dem Titel “Bartender’s Guide or How to Mix all Kinds of Drinks” ein Meilenstein der Barkultur veröffentlicht: In diesem Band befinden sich zahlreiche Rezepte von z.T. heute weitestgehend unbekannten Drinks, worunter sich so manches Kleinod verbirgt. Eines davon ist der Brandy Crusta. Dieser Cocktail ist schwer mit anderen Drinks vergleichbar, was mitunter auch an seiner sehr ungewöhnlichen Zubereitungs- bzw. Darreichungsform liegt. Wie der Name bereits erahnen lässt, handelt es sich um einen Drink auf Brandybasis. Man kann den Cocktail zwar auch mit Gin oder anderen Spirituosen zubereiten, die Brandyversion ist jedoch das Original.
Für den Brandy Crusta wird eine halbe Zitrone in einem Stück geschält, ganz so, als wolle man einen Apfel mit einem Schälmesser von der Schale befreien. Dadurch erhält man ein großes Stück Zitronenschale (Zeste kann man das nun wirklich nicht mehr nennen). Der Drink wird quasi durch bzw. über diese Zitronenschale getrunken, was der Mixtur feine Zitrusaromen mitgibt, die vor allem durch die Nase aufgenommen werden. Der Brandy Crusta schmeckt süßlich frisch und verleiht den warmen und trockenen Toffeenoten eines guten Brandys (z.B. Carlos I.) eine sehr interessante Facette.
(Auf der Zeichnung unten sieht man, wie sich Jerry Thomas das Ganze vorgestellt hat.)
Rezept:
6 cl Brandy
2-3 Dashes Orange Curacao
1 cl Zitronensaft
1 Barlöffel Zuckersirup
2 Dashes Angostura Bitters
Zubereitung:
Wie oben beschrieben zunächst die Hälfte einer Zitrone möglichst in einem Stück schälen, so dass man eine rundherum und breit geschnittene Zitronenschale erhält. Nun den Rand des etwas vorgekühlten Glases mit etwas Zitronenfruchtfleisch befeuchten und in einem Teller mit Zucker drehen, so dass ein Zuckerrand entsteht. Jetzt vorsichtig die Zitronenschale so in das Glas geben, dass sie feststeckt und nicht auf den Glasboden fällt. Anschließend alle Zutaten auf Eis kräftig shaken und vorsichtig doppelt in das Glas abseihen, ohne den Zuckerrand zu beschädigen. Jerry Thomas empfiehlt, man solle nun lächeln. Am besten seiner Anweisung folgen!
Glas: Im Original wird ein „fancy red wine-glass“ empfohlen. Es geht auch ein normales Sour-Glas, oder, wenn eines findet, ein spezielles „Crusta-Glas“.
Garnitur: Zitronenschale und Zuckerrand
Tja, den hätt ich jetzt gerne in völliger Verkennung, dass es Donnerstag und vor dem Mittag ist.
In den 20ern wäre das gar nicht mal unbedingt ein Problem gewesen. Dass es Alkohol nicht in den Morgen- und Mittagsstunden gibt, hat ja durchaus auch mit dem Aufkommen der Leistungsgesellschaft zu tun. Man gibt sich irgendwie schnell der Illusion hin, der Genuss alkoholischer Getränke sei zu solchen Tageszeiten besonders ungesund. Im Grunde ist aber auch hier schlicht die Dosis und die Häufigkeit entscheidend.
Kannst ja Deinen Arbeitgeber mal fragen, wie’s so mit nem motivationsfördernden Mittagscocktail aussieht. 😛
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