Professor Langnickel

Professor Langnickel

Der heutige Drink ist für mich ein ganz besonderer Drink, denn es war der erste Drink, den ich bei meinem ersten Besuch im Le Lion in Hamburg dort bestellt und genossen habe. Der Name des Cocktails mutet etwas ungewöhnlich an, doch dazu gibt es eine nette kleine Hintergrundgeschichte, die ich hier auch kurz umreißen möchte.

Jörg Meyer hat die Hintergründe seinerzeit bereits in seinem Bitters Blog beschrieben, weshalb ich sie hier nicht in der gleichen, ausführlichen Form erzählen möchte. Doch zumindest die Grundzüge sollten hier Erwähnung finden, denn sie sind nun einmal untrennbar mit dem Cocktail verknüpft:

Eines Tages besuchte der Kölner Soziologe Prof. Dr. Hans Langnickel das Le Lion und bat den vielfach mit Preisen ausgezeichneten Mario Kappes (der inzwischen nach vielen Jahren dem Le Lion den Rücken zugewandt hat und als Markenbotschafter für Borco Markenimport arbeitet) um eine persönlichen Empfehlung. Herr Kappes experimentierte offenbar zu dieser Zeit gern ein wenig mit Sherry herum (was er vielleicht auch heute noch gern tut) und schließlich wurde an jenem Abend der Professor Langnickel geboren. Die Ehre, den Drink nach dem Gast zu benennen, wurde Herrn Langnickel deshalb zu Teil, weil sich im Gespräch herausstellte, dass auch dieser neben seiner wissenschaftlichen Karriere mit seiner Frau zusammen eine innige Leidenschaft für die Barkultur und Cocktailgeschichte hegt und mit dem Barfly in Köln Nippes sogar eine eigene Bar betreibt.

Ich persönlich bin sowohl durch den Bitters Blog von Herrn Mayer, aber auch durch eine Videoepisode von OhGosh.tv auf den Professor Langnickel aufmerksam geworden. Das Video, in dem Mario Kappes persönlich seinen Cocktail vorstellt, habe ich auch noch einmal unten am Ende des Artikels angefügt.

Als ich nun also das erste Mal selbst in Hamburg war und im Le Lion einen Drink bestellen wollte, fand ich den Professor Langnickel zu dieser Zeit nicht auf der regulären Karte vor, auf Nachfrage wurde mir aber mit einem kurzen „sehr gern!“ mein erster, echter Professor Langnickel kredenzt. Und ich war sofort begeistert, was mich aber nur bedingt überraschte, denn tatsächlich verhieß die Komposition der Zutaten bereits ein sehr meinem Geschmack entsprechendes Erlebnis. Der Drink zeichnet sich durch eine sehr vollmundige Vielschichtigkeit aus, mit kräftigen Tönen schweren, dunklen Sherrys und einer sehr aromatischen Süße, den komplexen und subtilen Noten von Steinobst und fruchtiger, herb-süßer Kirsche. Dazu eine schokoladige Anmut und Komplexität, einfach Wahnsinn! Ein Drink, in den ich mich sofort verliebt habe.

Professor Langnickel

Die Zutaten für den Cocktail musste ich mir entsprechend auch selbst besorgen, was jedoch gerade im Hinblick auf den Guignolet de Dijon gar nicht unbedingt so einfach ist, da er auf dem deutschen Markt nicht so einfach erhältlich ist. Man muss schon etwas länger suchen, bis man einen entsprechenden Händler findet, der diesen Likör in seinem Portfolio hat. Aus eigener, leidiger Erfahrung heraus kann ich allerdings definitv bestätigen, was Herr Mayer bereits in seinem Bitters Blog vermutet hat:

„Anzumerken sei, dass dieser Drink […] aller Wahrscheinlichkeit [nach] nur mit diesen Zutaten funktionieren wird. Ein anderer Kirschbrand, ein anderer Kirschlikör und ganz sicher ein herkömmlicher Sherry werden diesem Drink nicht gerecht.“ 

Rezept:

3 cl Morand Kirsch Vieux
2 cl Guignolet de Dijon von Gabriel Boudier
2 cl Pedro Ximénez Monteagudo Sherry
(Zitronenschale)

Zubereitung: Alle Zutaten im Rührglas auf Eis kalt rühren und in die vorgekühlte Cocktail Schale strainen. Zitronenzeste über dem Drink zerdrücken, dann entsorgen.

Glas: Coupette

Garnitur: Drei Griottineskirschen

Bezugsquellen: Die Zutaten dürften in der Regel einen Besuch im Fachhandel erforderlich machen und auch hier empfiehlt sich zuvor eine telefonische Rücksprache bezüglich der Verfügbarkeit.

5 thoughts on “Professor Langnickel

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