Neulich habe ich bei einem kleinen Gewinnspiel beim Spirituosenversand Vidamo mitgemacht und erfreulicherweise dort eine Flasche Gin gewonnen. Dabei handelt es sich um einen Gin, auf den ich seit seiner kürzlich erfolgten Markteinführung sehr neugierig war: den Jinzu Gin. Eigentlich könnte ich also einen Artikel einzig über diese Flasche Gin verfassen und somit einen weiteren Beitrag zur Kategorie Pure Spirits hinzufügen, doch gerade bei diesem vielversprechenden Destillat bietet sich auch eine Verkostung des klassischen Gin & Tonic an, die ich daher ebenfalls vornehmen möchte und morgen vorstellen werde.
Der Jinzu Gin ist ein japanisch inspirierter Gin, was auch für mich der primäre Anstoß war, diesen Gin unbedingt einmal probieren zu wollen, da ich mit japanischen Destillaten bislang immer sehr gute Erfahrungen gemacht habe und generell ein sehr großer Freund kulinarischer Impressionen aus dem Land der aufgehenden Sonne bin, wie ich überhaupt die japanische Kultur sehr faszinierend finde und nicht zuletzt seit einer absolut fantastischen Japanreise zu schätzen lernte. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der Jinzu Gin mitnichten als japanisches Produkt. Im Gegenteil: destilliert wurde dieser Gin in London, in der gleichnamigen Jinzu Distillery, die vom weltgrößten Spirituosenkonzern Diageo extra ins Leben gerufen wurde. In Flaschen abgefüllt und auf Trinkstärke reduziert wurde die vorliegende Flasche dann wiederum in Schottland.
Die Flasche verrät darüber hinaus, dass es sich um einen British Style Gin mit 43% vol. handelt. Streng genommen handelt es sich dabei also geschmacklich zwar um eine Anlehnung an die Kategorie des London Dry Gin, bildet aber rechtlich keine eigenständig verbindliche Klassifizierung. Somit kann der Jinzu Gin im Gegensatz zu einem London Dry Gin auch nichtpflanzliche, künstliche Aromen beinhalten. Er muss dies aber nicht. Nähere Informationen dazu konnte ich auf die Schnelle nicht in Erfahrung bringen. Dennoch verspricht der offenbar nach dem japanischen Jinzū-Fluss benannte Gin ein sehr interessantes Geschmacksprofil, setzt er doch auf die Aromen der japanischen Yuzu-Frucht. Zudem wurde er im Destillationsprozess mit Sake und Kirschblüten angereichert. Das verspricht defintiv interessant zu werden!
Kreiert wurde er übrigens von der britischen Barkeeperin Dee Davis, die einen von Diageo organisierten Wettbewerb gewann und in Folge dessen ihren eigenen Gin für Diageo vermarkten durfte (natürlich mit Gewinnbeteiligung).
Tasting Notes:
Nase: Zunächst definitiv gintypisch wacholdrig und weniger ausgefallen, als es vielleicht manch ein Purist nach der oben aufgeführten Beschreibung vermuten würde. Dann kommen deutliche Zitrusnoten mit einem herben Einschlag und tatsächlich etwas Sake hervor.
Geschmack: Weich und fast cremig machen sich komplexe Zitrustöne neben dem stets präsenten Wacholder bemerkbar, eine feine florale Frucht (evtl. ganz entfernt von der Kirschblüte herrührend) trifft auf die Reistöne eines leichten Sakes. Der Gin hält, was er verspricht: Britisch inspiriert mit japanischem Twist.
Abgang: Weich und lang. Der Sake tritt hier am deutlichsten zutage.
Bezugsquellen: Den Jinzu findet man im Fachhandel oder online (ungefähr 35 Euro).
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