Vor einigen Wochen erreichte mich ein Paket mit 18 kleinen Spirituosenpröbchen in sehr ansprechender Aufmachung. Hinter dieser Marketingoffensive steht der amerikanische Spirituosendachverband DISCUS (Distilled Spirits Council of the United States), welcher auf dem europäischen Markt diverse Spirituosen kleiner, amerikanischer Craft-Distiller bekannt machen möchte. Und da ich die Idee gut finde und prinzipiell ein Freund von maximaler Vielfalt bin, möchte ich auch hier einen kleinen Artikel darüber schreiben. (zugesandte Testprodukte)*
Zwar werde ich hier nicht jede einzelne Probe verkosten und mit differenzierten Tasting Notes versehen (wer daran Interesse hat, der sollte in den nächsten Tagen beim Kollegen von Schnaps.blog einmal reinschauen, denn Christian macht dort eben genau dies), vielmehr möchte ich einen kurzen Überblick über das geben, was hier überhaupt enthalten ist und was somit also auch künftig auf dem europäischen Markt zu haben sein wird.
Die Spirituosenauswahl erstreckt sich gewissermaßen quer über die Vereinigten Staaten und repräsentiert diverse, z.T. sehr ungewöhnliche Spirituosenstile. Auf dem folgenden Bild findet man eine Übersicht der verschiedenen Brennereien und ihre jeweiligen Herkunftsstaaten. Zudem lassen sich diese anhand der Farbgebung auch einer Landkarte zuordnen. Im Folgenden möchte ich auf einige für mich wirklich interessante und spannende Exemplare eingehenen.
Den Anfang macht der Alpine Distilling Lafayette Spiced Flavored Whisky. Eine für uns eher ungewöhnliche Kategorie, ist Whisky doch eine Wagenburg des Purismus. Hier hat man einen Kentucky Bourbon mit Aprikose, Schlüsselblumen und Zimt versetzt, was äußerst spannend klingt – und mir auch sehr gut gefällt!
Aus Kalifornien ist eine Probe des Blinking Owl Aquavit enthalten. Einen amerikanischen Aquavit habe ich bisher nicht probiert und freute mich über die Möglichkeit, dies nun tun zu können. Und er hat mir wirklich sehr gut gefallen! Vielleicht wäre der auch was für meinen persönlichen Weihnachtsevergreen, den Chocosnaps med Klementin.
Enthalten sind auch einige spannende Bourbons und Ryes, die ich hier nicht gesondert beschreiben werde, die als klassische Vertreter aber natürlich ebenso wenig fehlen dürfen wie die Gins. U.a. ist auch eine Probe 1776 100 Proof Rye enthalten, über den ich hier schon einmal geschrieben habe.
Aus Colorado stammt ein amerikanischer Single Malt, der ebenfalls meine Neugier ganz besonders geweckt hat. Aus dem Land der Bourbons, Ryes und Grains ist man Single Malts nicht wirklich gewohnt, umso positiver war ich hier vom Golden Moon Principium Colorado Single Malt überrascht. Trotz der Jugend sehr aromatisch und würzig, was auch an der Verwendung frischer amerikanischer Eichenfässer liegen dürfte.
Aus Alabama kommt dann der Red Eye Louie’s Rumquila. Richtig gelesen: Es handelt sich um einen Blend aus puerto-ricanischem Rum und Tequila aus Jalisco. Klingt komisch? Schmeckt aber tatsächlich deutlich besser als gedacht!
Zuletzt musste ich mir auch den Whistling Andy Hibiscus Coconut Rum vornehmen, einen Melasse-und Cane sugar-Rum, der mit Hibiskus und Kokosnuss infundiert wurde. Tja, was soll ich sagen? Die Kombination aus Hibiskus und Kokosnuss konnte mich nicht so richtig begeistern. Aber gut, vielleicht ist es einfach nur nicht meine favorisierte Kombination.
Alles in allem handelt es sich aber um eine sehr schöne Zusammenstellung. Qualitativ durchgehend solide und ansprechend, sehe ich hier durchaus einiges an Potential.
*Der Umstand, dass mir diese Produkte zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden sind, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.