Perola wird 10 – und feiert das mit zwei spannenden Rums

Vor zehn Jahren gründete Arno Schmid-Egger und sein damaliger Mitgründer Joachim Klein die Perola GmbH. Setzte man anfänglich noch lediglich auf Magnífica Cachaça, so baute man schließlich sein Angebot aus und zählt heute zu den etablierten Spirituosenvertrieben und –händlern im deutschsprachigen Raum. Mein geschätzter Bloggerkollege Johann Trasch von cocktailbart.de arbeitete u.a. zwischenzeitig für das Fürther Vertriebsunternehmen und auch ich hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Perola zu tun, habe über einige Produkte aus ihrem Portfolio geschrieben, sie verkostet und mit ihnen gemixt. (zugesandte Testprodukte)*

Zum zehnjährigen Geburtstag möchte ich an dieser Stelle deshalb zunächst einmal den Hut ziehen und meine besten Glückwünsche auszurichten – verbunden mit dem Wunsch nach einer erfolgreichen Zukunft! (

Sicherlich werden zur Geburtstagsfeier in Fürth die ein oder anderen Korken geknallt haben, aber man hat sich zum Jubiläum zudem noch etwas ganz Besonderes überlegt, nämlich zwei Jubiläums-Rumabfüllungen herauszubringen. Und diese beiden stehen nun hier vor mir und warten auf eine angemessene Verkostung und einen passenden Drink.

Zum einen ist da der Bellamy’s Reserve Perola 10th Anniversary Edition. Über die Bellamy’s Rums hatte ich in der Vergangenheit schon einmal auf meinem Instagram-Kanal kurz berichtet. Für diese ganz im Piraten-Theme gestalteten Rums werden gereifte Barbadosrums ein weiteres Mal in Rumfässern verschiedener Rumnationen nachgereift. Eine mehr oder weniger kleine Dosage (der heutige Rum enthält 15,3g Zucker pro Liter) kann man sich dabei zwar nicht verkneifen, aber gut, sei es drum. Für den Bellamy’s Reserve Perola 10th Anniversary Edition hat man sich nun etwas Besonderes überlegt und den Rum, welcher aus fünf bis zwölf Jahre alten Rums aus Barbados, Jamaika und der Dominikanischen Republik besteht, in einem Fass, das zuvor hoch-esterigen Jamaika-Rum enthielt, für 20 Monate nachreifen lassen. Abgefüllt wurde schließlich mit ansprechenden 47,3% vol.

Tasting Notes “Bellamy’s Reserve Perola 10th Anniversary Edition“:

Aroma: Zunächst finde ich schöne Noten von einer karamellisierten, reifen Banane, die sich auch dauerhaft hält. Esternoten sind nur subtil zu erkennen, bringen aber feine Töne von gegorenem Obst mit ins Gesamtbild ein, die mit der Zeit etwas klarer werden. Wer hier nun aber durch die Nachreifung eine Estergranate a la Hampden erwartet, den muss ich enttäuschen, aber das wäre von einer Nachreifung auch sicherlich viel zu viel verlangt. Kokosblütenzucker und Noten von Milchschokolade und Kaffee kommen mit der Zeit ebenfalls hinzu, zudem etwas Orange. In der Nase durchaus ansprechend, wer süße Rums mag, wird hier sicherlich Gefallen finden.

Geschmack: Auch am Gaumen finde ich Noten von Bananen, aber deutlich weniger prägnant. Diese verbinden sich vielmehr mit Röstnoten von Kaffee, Assoziationen von Kakao, wieder etwas Orange und einer vollmundigen Karamellnote. Die Süße des Rums ist deutlich zu erkennen, mit 15,3g aber nicht so überbordend, wie man es aus der Vergangenheit von anderen „Süßrums“ kennt. Der Rum fällt allerdings wirklich voluminös aus, das muss ich ihm lassen. Die 47,3% funktionieren hier wirklich gut – achja: die Esternoten! Auch am Gaumen sind sie eher subtil, aber da. Sie tragen zu einem interessanten Gesamtbild bei, das man so nicht häufig findet.

Abgang: mittellang, relativ trocken mit Noten von Eiche und Röstkaffee

Über die Rums des französischen unabhängigen Abfüllers Compagnie des Indes habe ich im Jahr 2017 erstmalig hier im Blog geschrieben. Unter Rumfreunden genießt die Reihe einen sehr guten Namen, obwohl man auch hier teilweise zur „Dosage“ greift. Der CDI Port Cask Finish Perola 10th Anniversary Edition weist als Herkunft auf dem Etikett „Caraibes“ aus. Hinter diesem Sammelbegriff verbergen sich Rums aus Guyana, Barbados sowie Trinidad & Tobago. Diese reiften zwischen drei und fünf Jahren in ehemaligen Bourbon-Fässern, bevor man sie noch einmal für acht Monate in Portweinfässer unterbrachte. Ich liebe ja Portwein Finishs, weshalb ich hier besonders gespannt bin. Eine Dosage von 15g pro Liter wurde allerdings auch hier vorgenommen. Abgefüllt wird dann mit 40% vol., hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht, weiß aber nicht, inwiefern man vielleicht der Jugend des Rums noch ein bisschen „entgegenkommen“ wollte.

Tasting Notes “CDI Port Cask Finish Perola 10th Anniversary”:

Aroma: Ja, das Portfass-Finish zeigt sich hier recht schnell: dunkle Früchte wie Kirschen, Erd- und Himbeeren, aber auch Pflaumen kann ich finden, dahinter zeigt sich ein eher leichter Rum mit feinen Vanilletönen, etwas Muskat und Zimt, ansonsten dominiert hier aber doch eher das Fassfinish.

Geschmack: Auch am Gaumen zeigt sich das Portweinfass, wenn auch nicht sofort und ganz so klar wie in der Nase. Dennoch: Mit einer durchaus gelungenen Melange aus leichter Vanille und Frucht bietet der CDI Port Cask Finish Perola 10th Anniversary ein recht ansprechendes Geschmacksbild. Klar, auch hier ist eine Süße bemerkbar, die auch bei Unkenntnis über die Dosage entlarvend wäre, aber sie trägt die Fruchtnoten durchaus nach vorne. Wieder finde ich Kirschen, Erdbeeren und etwas Pflaume.

Abgang: mittellang mit Karamell und etwas Eichenholz

Zwei Rums, zwei Drinks – einmal festlich mit Champagner als Hommage an das Jubiläum und einmal mit Kaffee (von dem die Mitarbeiter bei Perola sicherlich auch nicht wenig konsumieren werden). Den Anfang mache ich heute mit einem Drink namens  We call it Mr. Coffee. Benannt habe ich den Drink nach einer vollends albernen Szene aus der Sci-Fi-Komödie Spaceballs von 1987, inhaltlich ist er allerdings weniger albern. Im Cocktail wird der Bellamy’s Reserve Perola 10th Anniversary Edition mit etwas Vecchio Amaro Del Capo, Demerara-Sirup, Pierre Ferrand Dry Curacao und The Bitter Truth Bogart’s Bitters gerührt und schließlich mit Nitro Cold Brew aufgegossen. Natürlich funktioniert der Drink auch mit einem normalen, fruchtigen Cold Brew, wer aber über einen Nitro Charger verfügt, kann damit eine schaumig-cremige Konsistenz in den Drink bekommen, die einfach verführerisch ist!

Rezept: „We call it Mr. Coffee“:

6 cl Bellamy’s Reserve Perola 10th Anniversary Edition
1 Barlöffel Demerara-Sirup
1 Barlöffel Pierre Ferrand Dry Curacao
2 Barlöffel Vecchio Amaro Del Capo
2 Dashes The Bitter Truth Bogart’s Bitters
Ca. 3-4 cl fruchtiges Nitro Cold Brew (alternativ normales Cold Brew)

Zubereitung: Alle Zutaten bis auf das Nitro Cold Brew in einem Rührglas auf Eis kalt rühren und in die vorgekühlte Coupette abseihen. Schließlich mit Nitro Cold Brew aufgießen.

Glas: Coupette

Garnitur: keine

Mein zweiter Drink war von zwei Dingen inspiriert: dem Prince of Wales und frischen Stachelbeeren. Stachelbeeren findet man überaus selten als Barzutat, dabei können sie – wie ich im Rahmen dieses Drinks einmal mehr festgestellt habe – mit ihrem säuerlich-frischen Profil durchaus eine sehr interessante Geschmacksnuance mit in einen Cocktail einbringen. Der Name „The Royal Gooseberry“ ist somit auch eine Kombination aus beidem. Die Beerennoten des CDI Port Cask Finish Perola 10th Anniversary funktionieren hier wirklich hervorragend – und in Kombination mit einem Rosé Champagner erhält man ein subtil-köstliches Gesamtbild, auf das ich wirklich stolz bin. In diesem Sinne abermals: Happy Birthday, Perola!

Rezept „The Royal Gooseberry“:

4,5 cl CDI Port Cask Finish Perola 10th Anniversary
2 cl Zitronensaft
1 cl Zuckersirup
4 Stachelbeeren
2 Dashes Élixir Végétal de la Grande Chartreuse
1 Dash Fee Brothers Plum Bitters
Rosé Champagner

Zubereitung: Stachelbeeren und Zuckersirup im Shaker mit dem Muddler zerdrücken. Restliche Zutaten bis auf den Champagner zugeben und auf Eis kräftig schütteln. Doppelt auf massives Eis in den Silberbecher abseihen und mit Champagner toppen.

Glas: Silberbecher

Garnitur: Stachelbeeren

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online bei Perola.

*Der Umstand, dass mir diese Produkte zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden sind, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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