Heute freue ich mich, nach längerer Zeit einmal wieder einen Scotch Single Malt Whisky vor mir zu haben. Mit Single Malts hat meine Leidenschaft für Spirituosen im Grunde begonnen, wenn es auch ein Gin war, der ganz am Anfang stand. Trotzdem: als Breitenkategorie war es letztlich – wie bei vielen anderen auch – der schottische Whisky. Wer sich nur gelegentlich mit der Materie befasst, wird beim Namen Port Askaig vielleicht nicht sofort wissen, um was für einen Whisky es geht. Doch ich hoffe, dies im Folgenden ändern zu können. (zugesandte Testprodukte)*
Port Askaig ist nicht etwa eine eigene, neue Brennerei, sondern vielmehr der Name einer Abfüllungsserie, die aus einer nicht näher benannten Destille auf der Hebrideninsel Islay stammt. Und obwohl es hier keine verlässliche Information gibt, so ist man sich in der Whiskycommunity doch relativ einig darüber, dass es sich sehr wahrscheinlich um einen Whisky aus der Caol Ila-Brennerei handeln wird. Port Askaig ist jedenfalls der Name eines kleinen Dorfes an der Ostküste Islays, bei dem auch die beiden Brennereien Caol Ila und Bunnahabhain liegen.
Beim achtjährigen Port Askaig (den es auch noch in älteren Abfüllungen gibt) handelt es sich um einen Single Malt aus ehemaligen Bourbon-Fässern (auch das wird nicht genau ausgewiesen, da aber auch noch eine explizit als solche benannte Sherry-Fass-Variante existiert, ist davon auszugehen). Natürlich darf man hier mit einer typischen Islay-Charakteristik rechnen, dennoch bin ich gespannt, wie gut dieser Whisky mit seinem verhältnismäßig jungen Alter bereits ist.
Tasting Notes:
Aroma: Unverkennbar ein typischer Islay-Malt mit einer dominant rauchigen Note. Ein eher kalter Lagerfeuerrauch vermischt sich hier mit Jod und maritimen Tönen, dahinter etwas Teer und auch eine recht frische Note ist zugegen, die sich mit der Zeit und etwas Gewöhnung an den Rauch als Zitrone herausstellt. Schließlich kommt ein malziges Aroma zum Vorschein, in dem ich auch ein wenig Süßholz finden kann.
Geschmack: Auch am Gaumen ist zunächst der Rauch präsent und dominiert die Geschmacksnerven. Die maritimen Töne bestätigen sich, allerdings treten auch kräutrige und durchaus süßlich Noten von Honig hinzu. Dahinter verbergen sich helle Früchte (vor allem Citrus-) und eine interessanter, mineralischer Einschlag.
Abgang: langanhaltender Rauch mit Jod und etwas dunklem Honig
Scotch Single Malt in Cocktails ist nach wie vor so eine Sache. Was für einige ein Sakrileg ist, ist wiederum für andere eine ganz normale Sache geworden, deren Beliebtheit vor allem in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist (die Anzahl klassischer Scotch Single Malt-Cocktails ist eher überschaubar). Es wird natürlich wenig verwundern, dass ich mich der letztgenannten Gruppe zugehörig fühle und entsprechend hier auch gleich mit einem Rezept um die Ecke komme, welches wirklich eine schöne Gelegenheit ist, mit einem Cocktailklassiker, einem Flip, einmal zu zeigen, was man mit einem so rauchigen Whisky zum Beispiel anfangen kann. Dabei handelt es sich um eine richtige Aromenbombe, die auf den ersten Blick ungewöhnliche Zutaten kombiniert: Neben dem Port Askaig kommt noch der ester-lastige Hampden Estate Pure Single Jamaican Rum mit tollen Fruchttönen und der wunderbare Cardenal Mendoza Brandy zum Einsatz. Im Paradise Burning habe ich zudem einen französischen, aufgespriteten, roten Süßwein verwendet, einen Domaine Boudau Rivesaltes Grenat Sur Grains (hier aus dem Jahr 2016), der mit schönen Frucht- und vor allem Beerentönen die Geschmackspalette erweitert und eben jene Töne in den Drink einbringt, die bei vielen guten Flips (z.B. dem Too Too) so charakteristisch sind.
Rezept „Paradise Burning“:
3,5 cl Port Askaig Islay 8 Years
2 cl Hampden Estate Pure Single Jamaican Rum
1 cl Cardenal Mendoza Brandy
1 cl Domaine Boudau Rivesaltes Grenat Sur Grains
1 frisches Bio-Ei
1 Barlöffel Zuckersirup
Zubereitung: Alle Zutaten in einen Shaker geben und kräftig auf Eis für mindestens 20 Sekunden schütteln. Anschließend die Zutaten ins vorgekühlte und mit dem Vanillezuckerrand versehen Glas abseihen.
Glas: Champagner
Garnitur: Vanillezuckerrand (am besten selbst hergestellter Vanillezucker)
Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online
*Der Umstand, dass mir diese Produkte zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden sind, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.