Der „Dripster“ im (Cocktail)-Test

Ich wurde in der Vergangenheit tatsächlich schon mehrfach gefragt, wieso „Cold Brew-„ bzw. „Cold Drip-Kaffee“ bisher kaum eine Rolle bei mir im Blog gespielt hat, wo doch die Einsatzmöglichkeiten insbesondere auch für den Cocktailbereich so vielfältig sind. Und tatsächlich habe ich auf diese Frage eigentlich keine wirklich zufriedenstellende Antwort, außer, dass ich mich der Thematik bisher noch nicht wirklich angenommen habe. Zeit also, das heute einmal zu ändern. (zugesandtes Testprodukt)*

Dabei kam es mir im Grunde sehr gelegen, dass sich die Möglichkeit bot, einen „Cold-Dripper“ namens „Dripster“ hier im Blog zu testen und die Ergebnisse sowohl pur als auch im Cocktail meinem (natürlich subjektiven) Geschmacksurteil auszusetzen. Aber zunächst sollte ich vielleicht kurz erklären, was es eigentlich mit den genannten Begriffen auf sich hat. Dabei will ich das Wort „kurz“ hier recht wörtlich verstanden wissen, da es zum Thema Cold Brew bzw. Cold Drip ganze Foren, Blogs und Bücher gibt, die sich nur mit diesem Thema beschäftigen – vor allem in den USA sind diese Zubereitungsformen von Kaffee inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen und spezialisierte Kaffebars sprießen wie Pilze aus dem Boden.

Ein Cold Brew wird hergestellt, indem man meist grob gemahlenes Kaffepulver mit nicht erhitztem Wasser vermischt und für etwa einen Tag oder länger ziehen lässt, bevor man das Kaffepulver wieder herausfiltert. Diese Zubereitungsform ist jedoch nicht mit dem Cold Drip-Verfahren in einen Topf zu werfen, da hierbei über Stunden kaltes Wasser tröpfchenweise durch frisch gemahlenes Kaffeepulver tropft und so die Aromen des Kaffees besonders intensiv und gleichzeitig schonend aufnimmt. Das Ergebnis ist geschmacklich sehr aromatisch (auch bzw. vor allem im Vergleich zum weniger aromatisch intensiven Cold Brew-Verfahren), gilt als bekömmlicher als gebrühter Kaffee und betont vor allem auch fruchtige und schokoladige Nuancen. Da diese Zubereitungsweise angeblich von niederländischen Handelsreisenden erfunden wurde, bezeichnet man sie auch als „Dutch Coffee“.

Und genau um diese Cold Drip-Zubereitung geht es auch beim Dripster. Lange Zeit waren Cold Dripper nicht unbedingt günstig zu haben und viele Freunde von Cold Drip-Kaffee (oder die, die es werden wollten) bastelten sich sogar selbst einen eigenen Cold Dripper. Dieser Angebotsmangel ist inzwischen glücklicherweise vorbei, was mitunter auch dem Hamburger Anbieter Tradena zu verdanken ist, der den Dripster produziert. Beim Dripster handelt es sich um einen Cold Dripper aus Glas- und Kunststoff, welcher über ein eingebautes Filtersieb und ein Ventil zur Einstellung der Tropfgeschwindigkeit verfügt, was durchaus praktisch ist und mehr Freiheit bei der Zubereitung des persönlichen Cold Drip-Kaffees zulässt. In den Wasserbehälter lassen sich bei Bedarf auch Eiswürfel füllen, was außerhalb des Kühlschranks durchaus von Vorteil sein kann.

Ich habe den Dripster mit einem 100-prozentigen Arabica-Kaffee (Café Intención Ecológico) getestet und war vom Ergebnis sehr angetan. Tatsächlich kommen im direkten Vergleich zur gebrühten Variante besonders die fruchtigeren Töne zum Vorschein, aber auch Röstaromen, subtiler Kakao und Gewürze sind zu vernehmen. Der Dripster erfüllt also seinen Zweck mehr als gut und über unterschiedliche Tropfgeschwindigkeiten lassen sich auch andere Ergebnisse erzielen. Ein besonders langsam zubereiteter Cold Drip fungiert ohnehin auch oft als Konzentrat, welches vor dem Genuss (auch aufgrund des recht hohen Koffeingehalts) noch weiter mit Wasser verdünnt werden kann. Für einen Preis um die 50 Euro ist der Dripster also eine klare Kaufempfehlung für alle Kaffeefreunde, die sich dem Thema Cold Drip auch einmal annehmen möchten.

Cold Drip auf Eis ist eine sehr erfrischende und aromatische Sache!

Nun betreibe ich hier aber genuin keinen Blog zum Thema Kaffee, weshalb ich hier auch einen Cocktail vorstellen werde, der mit etwas Cold Drip-Kaffee zubereitet worden ist (weitere werden hier im Blog in Zukunft folgen). Es handelt sich dabei gewissermaßen um eine Adaption des „Cold Brew Fashioned“ von Timon Kaufmann aus dem Standl 20 in München, über den Mixology im Jahr seiner Erfindung (2015) berichtete. Da aber – man hört es schon am Namen – der Cold Brew Fashioned mit Cold Brew und nicht mit Cold Drip zubereitet wird, habe ich schlicht einen „Cold Drip Fashioned“ daraus gemacht, mich ansonsten aber ans Rezept gehalten. Das Ergebnis ist wirklich toll und sehr aromatisch, gerade aufgrund der doch aromatisch noch einmal etwas intensiveren Charakteristik eines Cold Drips. Als Basisrum habe ich den sehr schönen, vanilletönigen Plantation Black Cask N° 3 benutzt, der hier sehr gut mit dem Cold Drip-Kaffee harmoniert. Ein toller Cocktail für jede Jahreszeit!

Sieht auf den ersten Blick ähnlich aus, ist aber ein Cocktail: Der Cold Drip Fashioned

Rezept „Cold Drip Fashioned“ (adaptiert von Timon Kaufmanns „Cold Brew Fashioned“):

4 cl Plantation Black Cask N° 3
4 cl Cold-Drip-Kaffee
1,5 cl brauner Rohrzuckersirup (1:1)
1 Dash Angostura Bitters
3 Dashes Orangenblütenwasser

Zubereitung: Alle Zutaten im Rührglas auf Eis kalt rühren und ins mit frischen Eiswürfeln gefüllte Glas geben.

Glas: Tumbler

Garnitur: gedörrte Orangenscheibe

Über den Einsatz von Cold Drip-Kaffee als Cocktailzutat hinaus bietet sich jedoch noch eine weitere, sehr interessante Verwendung eines Cold Drippers wie dem Dripster an: Die Cold Drip-Aromatisierung von Spirituosen. Auf dieses Thema werde ich in naher Zukunft in einem weiteren Artikel eingehen.

Bezugsquellen: Der Dripster kann leicht online bestellt werden.

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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