Plantation Panama 2004 & Der Big Bloody Bamboo

Keine Frage, Tiki-Drinks machen optisch oft eine Menge her. Sie bedienen einerseits gängige Klischeeerwartungen an einen Cocktail, andererseits schaffen gut gemachte Vertreter dieses Genres es allerdings auch, wiederum existierende Negativklischees von bloßen Saftbomben mit geschmacklich eher fragwürdiger Finesse zu überwinden. Mit dem richtigen Rum am Bord erwartet einen vielmehr oft ein richtiges Feuerwerk an Aromen. (zugesandtes Testprodukt)*

So auch beim heutigen Drink, den ich auf den Namen Big Bloody Bamboo getauft habe. Man mag sich jetzt nun fragen, warum dieser Drink so heißt und wo auf den Fotos Bambus zu sehen sein soll. An dieser Stelle kann ich daher schon einmal direkt das Rate- und Suchspiel beenden: Es gibt schlicht keinen Bambus – weder auf den Fotos, noch irgendwie als versteckte Zutat im Drink. Der Grund für den Namen liegt vielmehr begründet in der Hommage an den Big Bamboo-Cocktail, der die Inspiration für den heutigen Cocktail gewesen ist. Und trotz einiger Veränderungen in der Rezeptur ist dieser Drink auch noch immer erkennbar.

Der Big Bamboo wurde von Mariano Licudine zu Beginn der 1960er Jahre in seinem polynesischen Restaurant Mai-Kai in Fort Lauderdale, Florida erfunden. Im Gegensatz zu vielen anderen polynesischen Restaurants der 50er und 60er Jahre existiert das Mai-Kai bis zum heutigen Tag. Den Big Bamboo-Cocktail sucht man auf der Karte allerdings vergebens, denn er wurde inzwischen durch eine mildere Variante, den „Mara-Amu“ ersetzt. Der Big Bamboo bestand aus dunklem jamaikanischem Rum, goldenem kubanischen Rum, Limetten-, Orangen- und Grapefruitsaft, Passionsfruchtsirup und Angostura Bitters. In meiner Version setze ich auf eine etwas andere Zusammenstellung von Rum: Den Plantation O.F.T.D. und den Plantation Vintage Edition Panama 2004. Zudem habe ich Blutorangensaft verwendet und setze noch einen kleinen Bitterakzent mit etwas Campari und ein wenig Grenadinesirup. Achja: Das Original wurde in einem Bambus-Mug serviert. Leider besitze ich keinen solchen, hätte es aber auch fast zu schade gefunden, die herrliche Farbe dieses Drinks hinter einer intransparenten Becherwand zu verstecken.

Rezept „Big Bloody Bamboo“:

3 cl Plantation Vintage Edition Panama 2004
2,25 cl Plantation O.F.T.D. Overproof
0,25 cl Campari
1,5 cl Blutorangensaft
1,5 cl Limettensaft
1,5 cl Grapefruitsaft
1,5 cl Grenadine
Fruchtfleisch einer Passionsfrucht
3 Dashes Angostura Bitters

ca. 2 kleine Hände voll gestoßenes Eis

Zubereitung: Alle Zutaten (inklusive gestoßenes Eis) in einen Mixer geben und für 5 Sekunden auf höchster Stufe mixen. Danach in einen mit frischem, gestoßenem Eis gefüllten Tiki-Mug (oder Bambus-Mug) geben.

Glas: Tiki-Mug oder Bambus-Mug

Garnitur: frische Minze und eine in Campari getränkte und im Ofen gedörrte Orangenscheibe

Der Plantation Vintage Edition Panama 2004 ist abermals ein Rum aus der Grand Terroir-Vintage Edition-Serie von Plantation (mehr über den Grundgedanken dieser Rums findet sich hier). Der Rum reifte nach Destillation in Panama für neun Jahre in ehemaligen Bourbonfässern, bevor er noch zwei Jahre in den kühlen Kellern des Château de Bonbonnet in Frankreich in ehemaligen Cognacfässern nachreifen durfte. Bisher haben mir eigentlich alle Vintage Edition-Rums aus der Serie gefallen, und da ich heute einmal den Cocktail zuerst präsentiert habe, möchte ich trotzdem nicht vorenthalten, wie der Rum sich in der Purverkostung geschlagen hat.

(Wie auch in vergangenen Artikeln sei noch einmal erwähnt, dass Plantation offen mit der Praxis einer kleinen Nachsüßung ihrer Rums umgeht – man vergleicht dies mit der traditionellen „Dosage“ in der Champagnerherstellung.)

Tasting Notes:

Aroma: ein überraschend würziger und wuchtiger Ersteindruck steigt aus dem Glas empor: Pflaumenkompott, Zimtrinde, Sternanis, an Rotwein erinnernde Fruchtnoten und ein feiner Honig. Das würzige Kompott gewinnt nach einigen Minuten fast eine an japanischen Umeshu erinnernde Charakteristik, die schließlich in eine sanft die Nase umschmeichelnde Vanille mündet.

Geschmack: Ein sehr schöner Rum, der sowohl mit Gewürznoten, aber auch mit einem regelrechten Fruchtpotpourri aufwartet. Es zeigen sich Trockenfrüchte, Vanille, Nelken, Zimt und ein Hauch Kokosblütenzucker. Eichentöne leiten den Abgang ein.

Abgang: Eiche mit einer gewürzbetonten Süße, mittellang

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online.

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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