Pure Spirits: GIN’CA Peruvian Dry Gin

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Abermals: Gin befindet sich noch immer auf dem wohl größten Höhenflug seit seinem ursprünglichen historischen Erfolgszug durch England. Auch wenn immer wieder das Ende beschworen und anderen Trendspirituosen die „Thronfolge“ zugeschrieben wird, so wirklich eingetreten ist so etwas bislang nicht. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich besonders wichtig, sich von der Masse der anderen Gins abzuheben. Dem heutigen Gin gelingt es hier, auf besondere Weise zu innovieren. (Zugesandtes Testprodukt*)

Bereits der klangvolle Name des Destillats stellt hier einen programmatischen Fingerzeig dar. Als Anspielung auf das indigene südamerikanische Volk der Inka ist dieser Name durchaus passend gewählt, denn wir haben es in der Tat mit einem Gin aus Peru zu tun. Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht mehr als ungewöhnlich. Zum einen weckt Peru natürlich in der Regel eher wenige bis keine Assoziationen mit dem Wacholderdestillat – zu groß schwebt der Name Pisco über dem Land. Zum anderen – und das ist sicherlich der bemerkenswerteste Umstand – kommt in Peru überhaupt kein Wacholder vor. Wieso nun also einen peruanischen Gin und was unterscheidet diesen von anderen Gins?

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Zunächst einmal handelt es sich beim GIN’CA Peruvian Dry Gin um einen Gin, der im immer beliebter werdenden Stil eines New Western Dry Gins hergestellt wird. Basis für das Destillat ist zu 100% aus Zuckerrohr hergestellter Alkohol, im Ginsegment eher eine Kuriosität. Mit Ausnahme des Wacholders, der, wie oben bereits gesat, nicht in Peru vorkommt, hat man sonst aber sehr wohl die regionale Karte gespielt und ausschließlich auf peruanische Botanicals gesetzt. Während also der Wacholder aus Mazedonien importiert wird, wird der Zuckerrohralkohol zudem mit Hucatay, Limette, Minneola, Peruanischem Pfeffer, Rosmarin, Schwarzem Pfeffer, Weinraute, Zimt und Zitronenverbene infundiert. Was für eine exotische Liste, die mich als aufgeschlossenen Genießer sehr neugierig macht. (Für konservative Puristen mag das wahrlich eine Herausforderung sein, aber zu dieser Gattung zähle ich mich glücklicherweise überhaupt nicht.)

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Der Inka auf der Flasche gibt ein schönes Emblem ab.

Der Inka auf der Flasche gibt ein schönes Emblem ab.

Vor der Abfüllung wird der Gin auf 40% vol Trinkstärke gebracht, nach Herstellerangaben mit Gletscherwasser aus den Anden.

Destilliert wird der Gin in der Inca Distillery, welche damit wirbt, die erste auf Premiumdestillate spezialisierte Destille des Landes zu sein. Die Kolonnendestillieranlage stammt dabei aus deutscher Manufaktur. Der GIN’CA wird pro Batch nur in geringer Stückzahl in Flaschen abgefüllt (160 Flaschen).

Bleibt noch die Frage nach dem Wieso? Letztlich würde ich hier immer geneigt sein, die Gegenfrage „Wieso nicht?“ zu stellen. Aber offenbar möchte man hier die peruanische Spirituosenlandschaft nachhaltig innovieren und einen Qualitätsanspruch unter Beweis stellen, der sich in der Heimat des Piscos erst einmal behaupten muss. Immerhin hat man im Jahr 2015 den Preis als bestes peruanisches Destillat gewonnen.

Doch nun die eigentlich interessante Frage: Wie schmeckt denn nun der GIN’CA Peruvian Dry Gin? Und wie schlägt er sich in einem Gin & Tonic?

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Tasting Notes:

Aroma: In der Nase ist der GIN’CA sehr schön ausbalanciert. Wacholder ist da und auch die Zitrusseite macht sich bemerkbar. Diese fällt dabei besonders interessant aus, da sie eine ungeahnte Würzigkeit mit sich bringt, welche ich auf vereinzelte mir aromatisch wenig bekannte peruanische Botanicals zurückführe. Im Hintergrund zeigt sich zudem ein schöner, milder Pfeffer. Mit der Zeit schwenkt der GIN’CA mehr und mehr auf eine kräutrige, exotische Seite um, die Nase wird dabei nicht überbeansprucht. Ein sehr schönes und vielversprechendes Aroma

Geschmack: Am Gaumen fällt der GIN’CA angenehm mild aus, zeigt aber trotzdem eine gewisse Wucht von den eingebrachten Kräutern. Wieder ist das Zitrus-Wacholderverhältnis schön ausbalanciert und ich schmecke mit der Zeit mehr und mehr die würzige, für mich exotisch anmutende Komplexität der frischen Zitrustöne. Mit verbundene Augen hätte ich wohl auf einen mediterranen Gin getippt, aber er ist eben doch ein klein wenig anders. Letztlich einzigartig.

Abgang: lang und wieder mit ein wenig Pfeffer.

Ein wirklich schöner Gin, der mir sehr gut gefällt! In einem Gin & Tonic habe ich mich abermals entschieden, ihn mit dem von mir sehr geschätzten Mediterranen Tonic Water von Fever Tree zu kombinieren, was mir einfach passend erschien. Um ein geschmackliches (aber auch optisches) I-Tüpfelchen zu setzen, habe ich nur ganz wenige Spritzer vom Saft einer gegrillten Limettenhälfte mit in den Gin & Tonic gegeben und ihn mit der Limette garniert. Ein tolles Geschmackserlebnis: Frisch, exotisch, vielschichtig und dabei angenehm trocken.

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Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online. Eine 0,7-Flasche GIN’CA kostet um die 40 Euro.

*(Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.)

3 thoughts on “Pure Spirits: GIN’CA Peruvian Dry Gin

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