Sollten Sie diesen Cocktail nicht kennen, dürften sich Ihre Gedanken vermutlich gerade sehr stark mit der Frage befassen, was in aller Welt da im Cocktailglas steckt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die Garnitur dieses Drinks ist vielleicht eine der verrücktesten überhaupt; wenn nicht gar völlig bescheuert. Ein bisschen so kam ich mir zumindest vor, als ich während einer Einkaufstour das erste Mal nach hölzernen Rückenkratzern Ausschau hielt.
Doch so merkwürdig das auch anmuten mag, der hölzerne Rückenkratzer gehört zu diesem Cocktail einfach dazu. Ohne einen Rückenkratzer ist er einfach nicht komplett. Dabei sieht man ab und an auch kleine Rückenkratzer in einer Miniaturausgabe aus dem Drink ragen; als ob das irgendwie weniger dominant und subtiler wäre. Weil ich finde: „Wenn schon, denn schon“, habe ich mich auch direkt für richtige Rückenkratzer entschieden. Mit denen man eben auch nach dem Genuss des Cocktails etwas anfangen kann. Aber jetzt erstmal der Reihe nach.
Der heute vorgestellte Cocktail hört auf den programmatischen Namen „Kon-Tiki Tropical Itch“ (also Tropischer Kon Tiki-Juckreiz oder so ähnlich). Man erkennt unschwer am Namen und an der Aufmachung: Wir haben es mit einem Klassiker des polynesisch inspirierten und überzeichneten Tiki-Genres zu tun. Der Drink stammt auch in der Tat aus der Hand des hawaiianischen Bartenders Harry K. Yee, der sich sehr um die Tikikultur verdient gemacht hat und auf den einige Leute auch die erstmalige Verwendung des Cocktailschirmchens zurückführen. Yee honorierte mit dem Rezept die gewagte Überfahrt des norwegischen Ethnologen und Archäologen Thor Heyerdahl mit einem nachgebauten Balsaholzfloß namens Kon Tiki von Peru aus über den Pazifik. Diese für die Ethnologie bedeutende Leistung stand damals (1947 und in den Folgejahren) im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit und als Akt des polynesischen Stolzes kredenzte Yee den Kon-Tiki Tropical Itch. Die ausgefallene Dekoration verschaffte dem Drink entsprechend schnell Popularität. Aber es ist nicht nur die Deko, die den Kon-Tiki Tropical Itch außergewöhnlich sein lässt. Wer grundsätzlich mit gut gemachten Tikidrinks etwas anfangen kann, der wird an dieser Aromenkomposition seine Freude haben. Sie ist exotisch-fruchtig, ohne dabei überfrachtet zu sein, und weist trotzdem sehr interessanten Tiefgang auf.
Beim Rezept habe ich mich an der vom Mixology Magazin verwendeten, wiederum von Jeff „Beachbum“ Berry adaptierten Version orientiert, die ein exzellentes Ergebnis erzielt. Mitunter die ungewöhnliche Kombination von Gin und Rum verleiht diesem Cocktail seinen sehr speziellen Charakter.
Rezept:
3 cl Gin
3 cl weißer Rum
2 Tropfen Mandelaroma aus dem Backbedarf
5 frische Mangowürfel (ca. 2cm x 2cm)
1 cl Zimtsirup
1,5 cl Limettensaft
Zubereitung: Alle Zutaten mit einer Hand voll gestoßenem Eis im elektrischen Mixer gründlich „blenden“. Anschließend ins Glas bzw. den Tiki Mug geben.
Glas: Tiki Mug oder Highball
Garnitur: hölzerner Rückenkratzer
Bezugsquellen: Die Zutaten sollten sich in einem gut sortierten Supermarkt auftreiben lassen. Eine besondere Einkaufstour kann allerdings der hölzerne Rückenkratzer erfordern.
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