Pure Spirits: Mount Gay Black Barrel & Liquid Brown

Nach mehreren Artikeln mit eindeutig japanischem Einschlag (es werden auch noch weitere folgen), habe ich zuletzt die Rezension eines Rums eingeschoben und zudem noch mit dem bzw. der Persephone einen sehr schönen Cocktail vorgestellt. Auch heute möchte ich ein weiteres Mal über Rum schreiben und zwar über einen historisch sehr bedeutsamen. (zugesandtes Testprodukt*)

Die Rede ist vom Mount Gay Rum von der kleinen Antilleninsel Barbados. Das historisch bedeutsame Element dieses Rums trägt er bereits auf dem Flaschenetikett: „Est. 1703“ prangt dort nicht ganz ohne erkennbaren Stolz. Dieses Jahr gilt als historisch belegtes Aufnahmejahr der Brennproduktion in der Mount Gay Distillery. Es gibt sogar Quellen, die behaupten, Mount Gay werde bereits seit dem Jahr 1663 hergestellt, das lässt sich jedoch nicht belegen. Und da man auch mit dem Jahr 1703 noch die weltweit älteste, durchgehend produzierende Rumdestille ist, bricht man sich hier auch keinen Zacken aus der Krone, auf einen Historienstreit zu verzichten. Im Norden der Insel Barbados steht der Berg Mount Gay, nahe St. Lucy, in dessen Nähe auch das Zuckerrohranbaugebiet des Mount Gay Rums beheimatet ist. Daher also der Name. Und auch wenn die Spanier mit ihrem Rumvorläufer Aguardiente de Cana sicherlich schon vorher tätig waren und auch in Brasilien bereits aus Zuckerrohr gebrannt wurde, so geht doch die älteste urkundliche Überlieferung des Wortes Rum bzw. „Rumbullion“ (der englische Dialektbegriff für Tumult, von dem das Wort Rum abgeleitet ist) auf das Jahr 1651 zurück. Und zwar auf der Insel Barbados. Barbados ist also für die Rumproduktion und auch für den englischen Stil mit seiner Pot Still-Charakteristik historisch äußerst bedeutsam, auch wenn man auf Barbados meist vom „Bajan-Stil“ spricht (benannt nach dem auf Barbados beheimateten Sprachzweig der Kreolsprache), einer etwas leichteren Subkategorie, die in einer Kombination von Pot Still- und Column Still-Rums besteht. Und auch in der Mount Gay Distillery wird dies so praktiziert.

Der spezifische Mount Gay Rum, den ich heute hier rezensieren möchte, ist der Mount Gay Black Barrel Rum. Dieser Rum wurde im Jahr 2013 anlässlich des 310-jährigen Bestehens der Destille auf den Markt gebracht. Wie bereits gesagt, handelt es sich hierbei um einen Blend aus einfach destillierten Column Still-Rums und zweifach destillierten Pot Still-Rums. Dieser Rum durfte nun einen nicht exakt benannten Zeitraum in sehr stark ausgebrannten Ex-Bourbon-Eichenfässern (den „Black Barrels“) reifen. Verdünnt wird der Rum dann vor der Flaschenabfüllung mit durch Korallen gefiltertem Quellwasser (Hallo Marketingabteilung!) und kommt dann schließlich mit 43% vol. in die Flasche. Die Flasche selbst gefällt mir sehr gut, sie ist nicht zu prätentiös, sieht gut aus und gibt einen guten Blick auf das innere frei. Der Mount Gay Black Barrel ist nicht gefärbt und nicht gezuckert, was beides einen klaren Pluspunkt verdient!

Tasting Notes:

Aroma: In der Nase offenbart sich ein schöner, würziger Barbados-Rum, der im Vergleich zu überaus intensiven Jamaikanern allerdings erkennbar ausbalanciertere Subtöne. Im Vordergrund steht unverkennbar die Eiche der frisch ausgebrannten Fässer, sie bringt Gewürze wie Zimt, Nelke und etwas Muskat mit sich, vor allem aber eine schöne Vanille. Süßliche Zuckerrohrnoten und auch Röstaromen sind da.

Geschmack: Am Gaumen bemerkt man durchaus eine gewisse, ungestüme Jugend, die diesem Rum innewohnt. So tritt er ziemlich geradlinig an, mit einer beachtlichen Verve aus Eiche und Gewürzen. Auch hier ist wieder eine schöne Vanille bemerkbar, die ein wenig an Bourbon erinnert. Auch finden sich etwas Karamell und auch ein ganz feiner Rauch in diesem Rum. Ein schöner Rum mit einem gewissen Jugendcharakter, der mir pur durchaus zu gefallen weiß!

Abgang: lang mit viel Eiche

Es mag vielleicht auch ein wenig an der gegenwärtig zu beobachtenden Wetterlage liegen, aber selten hat mich ein Rum so sehr an die Herbstsaison erinnert. Nicht, dass er nur in dieser Jahreszeit zu gefallen wüsste, aber seine Charakteristik passt schon irgendwie ganz gut in diese Zeit. Um diese Assoziation auch in einem Cocktail aufzugreifen, habe ich mich dazu entschieden, einen herbstlichen Twist auf einen Rum Sour zu kreieren. Der Drink hört auf den Namen „Liquid Brown“ und die Zutatenliste spricht für sich.

Rezept „Liquid Brown“:

6 cl Mount Gay Black Barrel Barbados Rum
3 cl Zitronensaft
1,5 cl Zimtsirup
1 cl Ahornsirup
0,5 cl Pimento Dram
1/2 Eiweiß
2 Dashes Black Walnut Bitters

Zubereitung: Alle Zutaten zunächst ohne Eis einem “Dry Shake” unterziehen. Anschließend kräftig mit Eiswürfeln schütteln (min. 20 Sekunden) und ins vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Tumbler (Ich habe mich für das Revolution-Glas von Jakobsendesign entschieden)

Garnitur: frisch geriebener Muskatnuss

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online.

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

3 thoughts on “Pure Spirits: Mount Gay Black Barrel & Liquid Brown

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