Eau d’Épices

Es ist nun schon einige Zeit ins Land gegangen seit ich den Isle of Harris Gin hier im Blog vorgestellt und verkostet habe. Wer regelmäßig meine Beiträge verfolgt, wird sich vielleicht erinnern, dass ich diesen Gin wirklich sehr gut bewertet und als herausragend wahrgenommen habe. Tatsächlich habe ich in der Zwischenzeit relativ wenige Gin-Cocktails hier vorgestellt und unter denen, die seitdem erschienen sind, waren einige auf eher ungewöhnliche Gins zugeschnitten. Der heutige Cocktail greift jedoch endlich auch die wunderbare und einzigartige Geschmacksvielfalt des Isle of Harris Gin auf.

Seine distinguierten Wacholderaromen und das würzige Süßholz harmonieren ganz wunderbar mit der frisch-würzigen Charakteristik der Bergamotte. Zumindest dachte ich mir das so, als ich mit den ersten Überlegungen zum heutigen Cocktail begann. Florian Faudes Bergamotte aus Kalabrien vermag hier einen idealen Partner abzugeben, wenn (!) man die Verhältnisse nicht übertreibt. Ich wollte eine klare Bergamottennote im Drink, das schon, aber nachdem ich in einem ersten Versuch zu viel vom voll-aromatischen Bergamottengeist eingesetzt hatte, war schnell klar, dass es hier einmal mehr auf die richtige Balance ankommt. Der Drink würde würzig werden, soviel war klar, und nach einigem Überlegen habe ich mich für eine Süßungsquelle entschieden, die ich in einem Old Fashioned-style Cocktail (denn letztlich ist der Eau d’Épices ein solcher) eher selten einsetze: englische Ingwermarmelade bzw. Ginger Jam. Neben einer gewissen Süße steckt in einer solchen Marmelade nämlich nochmal ein scharf-würziges Aromenfeuerwerk, welches sich einfach wundervoll in das Zusammenspiel aus Isle of Harris Gin und Faude Feine Brände Bergamotte aus Kalabrien einreiht. Dazu noch ein kleiner Dash Orange Bitters und der Drink ist perfekt, dachte ich. Doch irgendwie fehlte mir noch etwas, ich wollte noch mehr Gewürz, ohne dem Drink seine Frische zu rauben. Und so habe ich mich für eine in Kombination mit Gin und Eau de Vie eher selten verwendete Zutat entschieden: das Revolte Falernum. Der Gewürzlikör aus dem Tiki-Genre will vielleicht gefühlt nicht so recht zu den restlichen Zutaten passen, wer aber das einzigartige Geschmacksbild des Revolte Falernums kennt, der wird meine Entscheidung vielleicht eher nachvollziehen können.

Das Ergebnis ist jedenfalls großartig. Ein Old Fashioned-style Cocktail, der sich auch als Alternative zu einem klassischen Martini zu keiner Zeit verstecken muss. Und der Name ist schlicht und ergreifend eine Kombination aus „Eau de Vie“ (Neben dem Bergamottengeist ist Gin ja letztlich auch ein Wacholder-Eau de Vie) und eben seinem würzigen Grundcharakter, der nicht zuletzt auch noch durch die Extraportion Gewürze aus dem Falernum kommt: Eau d’Épices.

Rezept „Eau d’Épices”:

3,5 cl Isle of Harris Gin
2,5 cl Faude Feine Brände Bergamotte aus Kalabrien
1 leicht gehäufter Barlöffel Ingwermarmelade / Ginger Jam (ich habe Chivers verwendet)
1,5 cl Revolte Falernum
1 Dash Orange Bitters

Zubereitung: Normalerweise würde man einen Drink mit Marmeladenkomponente stets schütteln, hier bin ich allerdings anders vorgegangen, weil ich den Drink nicht so stark verwässern und eine feinere Textur beibehalten wollte. Dazu alle Zutaten in einem Rührglas zunächst ohne Eis so lange verrühren, bis sich die Marmelade mit der Flüssigkeit verbunden hat. Dann auf Eis kalt rühren und anschließend doppelt ins vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Goblet oder Martini

Garnitur: keine (ich hatte zunächst über ein Stückchen kandierten Ingwer nachgedacht, aber eigentlich steht dieser Cocktail sehr gut für sich)

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online.

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