Professor’s Coffee

Kaffee ist als Cocktailzutat meist eher eine Rarität, wenn auch eine klassische. Die Idee, Kaffee auch als Zutat für Mischgetränke zu verwenden, ist alt und im Endeffekt muss man ja schon die Frage aufwerfen, ob nicht der simple „Kaffee mit Schuss“ bereits ein Cocktail im erweiterten Sinne ist. Persönlich trinke ich sehr gerne einen Kaffeecocktail, vor allem, weil – es wird vielleicht manchen wundern – ich ansonsten so gut wie keinen Kaffee trinke.

Ich mag Kaffee tatsächlich sehr gern, hatte aber immer das Ziel, mir keine Kaffeeabhängigkeit „anzutrinken“. Und das hat sich irgendwie so im Laufe meines Lebens durchgesetzt und gehalten. Während morgens alle Menschen um mich herum lechzend zur Kaffeemaschine stürzen, trinke ich lieber einen Tee oder einen Saft. Daher ist es umso wichtiger, in den Momenten, in denen es dann doch mal ein Kaffee sein darf, auch einen wirklich guten Kaffee zu trinken. Und wenn ich an guten Kaffee denke, dann denke ich meist automatisch an Italien. Und da meine letzten Italienbesuche quasi allesamt in Rom stattfanden, denke ich vor allem an Rom. Und aus Rom stammt auch der Cocktail, den ich heute vorstellen will.

Der Professor’s Coffee wurde von Michele Garofalo aus dem nach „Professor“ Jerry Thoms benannten Jerry Thomas Project in Rom kreiert, einer Bar, die ich sehr schätze und die ich jedem Romreisenden gewissermaßen als Pflichtbesuch mehr als wärmstens empfehlen kann! Michele Garofalo mixt hier einen höchst interessanten Cocktail mit Bourbon, rotem Wermut (im Original Carpano Antica Formula), Vanillesirup, Zitronensaft und Kaffee sowie einigen Spritzern Angostura Bitters. Im Grund also eine Art New York Sour mit Kaffeetwist, aber letztlich dann doch so entscheidend anders, das man ihn unbedingt probiert haben sollte. Hinsichtlich der Zutaten bin ich von der Empfehlung des Carpano Antica Formulas abgewichen und habe den Mulassano Rosso eingesetzt. Und als Bourbon hat sich der Basil Hayden’s Kentucky Straight Bourbon Whiskey quasi aufgezwungen, da er mit seinen ausgeprägten Roggentönen zum einen sehr schön mit einem wirklich guten Espresso harmoniert und andererseits die Nähe zum New York Sour noch etwas unterstreicht, der entweder mit Rye oder Bourbon zubereitet wird. Und auch optisch ist der Professor’s Coffee ein echter Hingucker. Cheers!

Rezept:

4,5 cl Bourbon (z.B. Basil Hayden’s)
1,5 cl roter Wermut (z.B. Mulassano Rosso)
3 cl Zitronensaft
2 cl Vanillesirup
3 cl hochwertiger, frisch gebrühter Espresso
2 Dashes Angostura Bitters

Zubereitung: Alle Zutaten kräftig auf Eis schütteln und doppelt ins vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Coupette

Garnitur: Sternanis und frisch geriebener Zimt

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online. Für einen sehr guten Kaffee benötigt man natürlich auch eine sehr gute Kaffeemaschine.

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