Pure Spirits: Auchentoshan American Oak

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Eigentlich wollte ich heute wieder einen Cocktail hier vorstellen, doch nun möchte ich diesbezüglich doch noch auf die nächsten Tage vertrösten, da ich angesichts der Freude über das fertige Buch „The New Single Malt Whiskey“ nun doch irgendwie in Whiskylaune gekommen bin. Und auch der heutige Whisky ist gewissermaßen ein „New Single Malt Whisky“ und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen ist die gesamte Abfüllung noch nicht besonders lange auf dem Markt und zum anderen handelt es sich dabei um einen zumindest zu Teilen recht jungen Malt. Doch mehr dazu weiter unten. (Zugesandtes Testprodukt*)

Der Auchentoshan American Oak besticht zunächst einmal für all diejenigen, die mit der Materie nicht so vertraut sind, durch seinen unaussprechbar anmutenden Namen. Doch ganz so schwer ist es dann doch nicht, Auchentoshan zu sagen: es spricht sich Och’n’tósch’n und bedeutet frei aus dem Gälischen übersetzt so viel wie Feldecke (natürlich habe ich das extra nachgesehen – ich spreche keinerlei Gälisch). Die Auchentoshan-Brennerei liegt in den schottischen Lowlands, welche als Whiskyregion natürlich weit weniger berühmt sind als die sich in aller Munde befindenden Highlands, Islay oder die Speyside Malts. Das liegt vor allem daran, dass sich in den Lowlands mit nur drei aktiven Brennereien sehr wenige schottische Destillen befinden und die Lowlands vor allem für die Produktion von Grainwhisky für die Blendingindustrie berühmt bzw. berüchtigt sind. Zwar hat es in vergangenen Zeiten deutlich mehr aktive Brennereien im Süden Schottlands gegeben, doch hatte sich dies mit dem etwas lädierten Ruf der Whiskyregion dann nach und nach geändert.

Unter den bestehenden Lowland-Destillen ist Auchentoshan jedoch die vermeintlich bekannteste. Der Brennereicharakter der Auchentoshan Single Malts gilt gemeinhin als besonders mild und weich, was der bei schottischen Single Malts eher unüblichen dreifachen Destillation geschuldet ist, für die die Brennerei allgemein bekannt ist. Diese Dreifachdestillation liegt nun auch bei der heutigen Flasche vor, dem Auchentoshan American Oak. Wie man bereits am Namen erkennen kann, handelt es sich bei diesem Tropfen um einen Single Malt aus der NAS-Kategorie (No Age Statement) und somit um einen Einstiegsmalt im unteren Preissegment. Das macht ihn zum einen für Einsteiger in die Single Malt-Serie der Auchentoshanbrennerei sowie aufgrund seines milden Charakters für den Einstieg in Scotch Single Malts insgesamt attraktiv, aber auch für die Verwendung in Cocktails, denn – obwohl bei Single Malt sehr gern verpönt – in diesem Preissegment kann man durchaus etwas damit anfangen.

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Ich finde den Namen „American Oak“ zudem auch relativ erfrischend schlicht. Denn während andere NAS-Abfüllungen mit ihrem Namen oft suggerieren, es handele sich um „super Premiumflaschen“ (z.B. Distiller‘s Reserve, Master Distiller’s Cut“ usw.), ist hier einfach nur der Fasstyp benannt. Entsprechend weiß man nun also auch, dass der American Oak in ehemaligen Bourbonfässern gelegen hat. Und zwar in „First-Fill-Ex-Bourbonfässern“, also Fässern, in denen nach der Bourbonreifung, (die ja qua Gesetz vorschreibt, immer auf frische Fässer zurückzugreifen) nun erstmalig ein Single Malt Whisky reifen durfte.

Die offiziellen Tasting Notes auf der Verpackung

Die offiziellen Tasting Notes auf der Verpackung

Tasting Notes:

Aroma: Der Auchentoshan American Oak kündigt sich mit feiner Vanille an, er macht einen überraschend milden Eindruck, was bei vielen jüngeren Malts nicht zwangsläufig gegeben ist. Man riecht deutlichen Fasscharakter heraus, was sicherlich den First-Fill-Fässern geschuldet ist. Bourbon, etwas Honig und Holz, dahinter auch die beschriebenen Zitrusnoten.

Geschmack: Die Dreifachdestillation der Auchentoshan Malts zeigt sich am Gaumen durch eine sehr milde Seite, die aber durchaus auch eine gewisse Wucht vom Eichenfass mitbringt. Vanilla ist da und leichte, fruchtige Noten im Hintergrund. Ob es nun weißer Pfirsich ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Kokosnuss finde ich keine, dafür aber etwas Honig und Gewürze.

Abgang: Überraschend trocken und sehr eichenlastig würzig. Ein Single Malt, der Neulingen in der Materie sicherlich ein verlockendes Angebot unterbreitet.

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Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online.

*(Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.)

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