Sommerzeit ist natürlich Zeit für coole Drinks – das ist zwar beim derzeitigen Regenwetter noch nicht so einhundertprozentig bei jedem angekommen, aber spätestens wenn es ein paar durchgehend sonnige Tage geben wird, stellen sich viel Leute die Frage nach der perfekten Erfrischung. Und die ist durchaus auch mit einem Thema verknüpft, das unter Cocktail- und Barenthusiasten längst nicht so oft thematisiert wird, wie man meinen könnte: Alkohol.
Zunächst einmal sollte man sich nämlich ernsthaft die Frage stellen, ob Alkohol überhaupt etwas mit Erfrischung zu tun hat bzw. ob er denn wirklich nötig ist. Letzteres kann man sicherlich verneinen, denn erfrischen kann man sich auch prima ohne Alkohol. Aber manchmal soll es dann eben doch ein alkoholisches Getränk sein. Natürlich auch aus geschmacklichen Gründen, immerhin weisen alkoholische Getränke doch auch ein besonderes Aromenprofil auf, aber natürlich wäre es vermessen, wenn man sich nicht eingesteht, dass alkoholische Getränke eben auch eine Wirkung auf uns entfalten. Und genau um diese Wirkung geht es mir heute.
Viele klassische Erfrischer kommen aus der Kategorie der Fizzes, Collinses, Spritzer usw. Kurzum, es handelt sich meist um Highballcocktails mit einem Filler. Unangefochtener König der Trendgetränke ist dabei nach wie vor der klassische Gin & Tonic in seinen mannigfaltigen Varianten. Doch zumindest mir geht es oft so, dass ein Gin & Tonic (oder ein vergleichbarer Highball) zwar geschmacklich etwas ist, was ich mir durchaus zu Erfrischungszwecken vorstellen kann, ich andererseits aber schlicht keine Lust darauf habe, 5 bis 6 cl hochprozentigen Alkohol zu trinken. Der Grund ist ganz einfach: Ich merke eine solche Menge Alkohol doch meist recht deutlich und darauf habe ich schlicht und ergreifend auch mal keine Lust.
Geschmacklich nah am Gin & Tonic mit seinen floralen, kräutrigen Noten gibt es jedoch eine sehr schöne Alternative, die ebenfalls einfach und schnell gemacht ist. Obendrein ist sie sogar voll im aktuellen Trend: die Rede ist von einem Wermut & Tonic. Wermut ist mit Kräutern aromatisierter Wein bzw. Likörwein, dessen Aromenprofil sehr gut mit Gin komplementiert. Beispiele für dieses Zusammenspiel gibt es zahlreiche unter den klassischen Cocktails (z.B. Martinez oder Martini). Gin harmoniert wiederum wunderbar mit knackig bitterem Tonic Water, also ist es nur naheliegend, Wermut auch mit Tonic Water zu kombinieren. Und zu dieser Kombination kann ich nur sagen: Sie funktioniert ganz wunderbar. Wenn man die richtigen Komponenten wählt. Denn hier macht ein kräftiger, vollaromatischer Wermut Sinn, der den geringeren Alkoholgehalt durch die volle Aromenfracht ausgleicht. Trotzdem handelt es sich um einen aromatisierten Wein, der das Endergebnis spritzig erfrischend macht und weniger schwer als es beispielsweise ein Kräuterlikör würde. Ich habe mich daher für einen meiner Lieblingswermuts, den Carpano Antica Formula entschieden und ihn mit dem kalorienreduzierten Fever Tree Naturally Light Tonic Water kombiniert. Eine sehr gelungene Sache. Dazu eine getrocknete Orangenscheibe (und ein kleiner Kräuterstrauch)…perfekt!
Wer den von der Rezeptur her eher schlichten Wermut & Tonic mit einer zusätzlichen Portion Extravaganz versehen will, der kann ihn – so wie ich es gemacht habe – z.B. im wirklich schicken Quido-Glas des schwedisch-tschechischen Designers Martin Jakobsen inszenieren.
Rezept:
5 cl roter Wermut
Tonic Water (z.B. Fever Tree Naturally Light Tonic Water)
Zubereitung: Wermut auf ins mit Eis gefüllte Glas geben und mit Tonic aufgießen.
Glas: Highball (auf dem Foto im Quido-Glas von Jakobsen Design)
Garnitur: gedörrte Orangenscheibe, Kräuter
Bezugsquellen: Je nach gewählter Sorte im Fachhandel oder auch in gut sortierten Supermärkten.
Das sieht richtig stark aus =)
so schmeckt er auch!