Cocktailbitters sind selbstverständlich eine nicht wegzudenkende Zutat hinter jeder Bar (auch hinter jeder Hausbar, die etwas auf sich hält). Sie sind quasi das Salz in der Suppe. Umso interessanter ist es, ein wenig mit ihnen herumzuexperimentieren. Bier ist hingegen außerhalb der großen Weltmetropolen, wo es einige vielleicht schon wieder als Trend der Vergangenheit bezeichnen würden, weniger gedanklich mit dem Cocktailhandwerk verbunden. Der heutige Cocktail vereint beide Komponenten äußerst gekonnt.
Der Hoops and Garters Cocktail (deutsch etwa: Reifen und Strumpfbänder) stammt vom amerikanischen Bartender Benjamin „Banjo“ Amberg aus der Clyde Common-Bar in Portland, Oregon. Benjamin Amberg hat ihn dort aus einer Not heraus entwickelt, da er zuvor einen missratenen Biercocktail zu retten versucht hat. Und was soll man sagen? Manchmal entstehen aus solchen Situationen richtig gute Sachen.
Der nach einem Lied der Beatles benannte Cocktail arbeitet mit selbsthergestelltem Zimtangostura, ein Bitter, bei dem über einen längeren Zeitraum Zimtstangen in Angostura eingelegt worden sind. Zwar kann man diesen Zimtangostura notfalls auch durch normalen Angostura ersetzen, aber es lohnt sich, hier etwas geduldig zu sein und den Zimtangostura herzustellen. Als Amaro hat Benjamin Amberg einen Averna verwendet, wer aber hingegen ein wenig experimentierfreudig ist oder etwas Bestimmtes im Sinn hat, der kann hier auch etwas variieren, z.B. mit einem Amaro Montenegro.
Der Hoops and Garters überzeugt mit einer sehr feinen und fruchtigen Frische von den verwendeten Zitrussäften, die hervorragend die Grundlage für die komplexen Bittertöne des zimtigen Angostura und des Hopfens legen. Ein geschmackliches Erlebnis, das auch hervorragend in die Vorweihnachtszeit passt.
Rezept:
4 cl Averna (alternativ ein anderer Amaro)
3 cl Zitronensaft
2 cl Orangensaft
3 cl Zuckersirup
3 Dashes Zimtangostura (s.u.)
Pilsener Bier
Zimtangostura: Den Inhalt einer 120ml-Flasche Angostura in ein verschraubbares Glas geben und zusammen mit 2 Zimtstangen (ca. 5 cm lang) für etwa 10 Tage ziehen lassen. Anschließend die Zimtstangen entfernen und wieder in die Originalflasche füllen.
Zubereitung: Alle Zutaten bis auf das Bier kräftig auf Eis schütteln und ins vorgekühlte und mit Eiswürfeln gefüllte Glas abseihen. Zuletzt mit Bier toppen. (Im Originalrezept werden zwischen 9 cl und 12 cl vorgeschlagen. Ich finde, dass auch etwas weniger Bier dem Cocktail gut zu Gesicht steht).
Glas: Collinsglas / Longdrinkglas (Ich habe mich für meine Variante mit etwas weniger Pilsener für ein kleineres Longdrinkglas entschieden, nämlich das Perfect Small Longdrink Glass aus der Spiegelau Perfect Serve Collection by Stephan Hinz)
Garnitur: Orangenzeste
Bezugsquellen: Alle Zutaten lassen sich in gut sortierten Supermärkten erstehen. Eine Onlinebestellung ist natürlich ebenfalls möglich.