Bagna Cauda heißt übersetzt eigentlich nur warme Sauce und passt meiner Meinung nach exzellent in die Wintermonate, da es mit seinen herzhaften Aromen die Seele zu wärmen vermag und man zudem im Winter viel frisches Wurzelgemüse in guter Qualität finden kann. Streng genommen ist Bagna Cauda eigentlich auch nur eine Sauce, die man sowohl als Vorspeise oder Beilage, als auch als eigenständiges Hauptgericht servieren kann. In der Heimatregion des Gerichts, im Piemont (genau, da wo Frau Bertani vermeintlich die Kirschen verköstigt), ist beides verbreitet. Zudem setzt die Sauce ziemlich auf die Knoblauchkarte, so dass man sehr gut überlegen sollte, in welchem gesellschaftlichen Rahmen man das Gericht servieren will bzw. was man im Anschluss noch so zu tun gedenkt.
Ursprünglich wurde ich auf dieses Gericht durch die inzwischen nicht besonders glücklich „gealterte“ Science-Fiction-Serie Babylon 5 aufmerksam, die in den 90er Jahren ausgestrahlt wurde und in der einer der Hauptcharaktere dieses Gericht zubereitete. Bagna Cauda war quasi das Schwerpunktthema einer Folge und ich habe mich während des Zusehens mehrfach gefragt, was das wohl sein soll. Nun kann man über Science Fiction-Serien (insbesondere über die genannte) geteilter Meinung sein, Bagna Cauda ist dennoch eine ziemlich herzhafte, aber leckere Angelegenheit!
Im Grund genommen ist die Zubereitung denkbar einfach und daher kann man Bagna Cauda auch gut als begleitenden „Snack“ zu kräftigen und/oder herzhaften Cocktails servieren.
Zutaten (für 6-8 Personen):
Verschiedene Gemüsesorten, die gerade Saison haben. Es empfehlen sich bissfeste Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken, Rote Beete, Wurzelpetersilie, Radieschen, Topinambur (auch unter den Namen Borbel, Erdartischocke, Erdschocke, Erdsonnenblume, Erdtrüffel, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle u.a. bekannt), aber auch Sellerie, Fenchel, Chicorée o.ä. in ausreichender Stückzahl.
Für das eigentliche Bagna Cauda benötigt man:
Vollmilch
8-10 Knoblauchzehen, gehobelt oder in dünne Scheiben geschnitten
12 Sardellenfilets (falls eingesalzen vorher abspülen!)
80g Butter
ca. 150ml Olivenöl
100g Sahne
Zubereitung:
Die Gemüsesorten essfertig zubereiten (Schälen, Enden abschneiden, ggf. halbieren oder vierteln usw.). Anschließend die Vollmilch und den Knoblauch in einem Topf oder einem Caquelon erhitzen. Nicht zu stark erhitzen, damit die Milch nicht anbrennt. Der Knoblauch soll etwa eine viertel Stunde in der Milch erhitzt werden, so dass er weich wird und einen Teil seiner Schärfe verliert. Anschließend den Topf vom Feuer nehmen und Sardellen unter Rühren zugeben. Die Sardellen lösen sich allmählich auf. Nun noch Sahne, Butter und Öl zugeben und unter rühren wieder langsam erhitzen.
Die fertig erwärmte Sauce nun – falls noch nicht während der Zubereitung geschehen – ins Caquelon geben und auf einem Rechaud (einem Fonduestövchen) warm halten. Man kann zusätzlich zum Gemüse auch noch Brot dazu servieren. Dazu passt ein guter, italienischer Rotwein. Ich bin mir sicher, Michael Garibaldi wäre mit diesem Rezept mehr als zufrieden.
Ohne Jerusalem-Artischocke wäre es auch nur halb so schön 😉
In der Tat! Der Borbelgeschmack passt hervorragend zur Bagna Cauda!