Pure Spirits: Ardmore Legacy

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Nach einigen mehr oder weniger turbulenten Umzugstagen geht der Betrieb hier im Blog nun endlich wieder weiter. Die letzten Tage haben mir einmal mehr aufgezeigt, wie sehr ich doch Umzüge hasse. Insbesondere als Liebhaber und Sammler von Spirituosen ist das nämlich alles andere als spaßig, da der Transport der meist gläsernen Kostbarkeiten gar nicht unbedingt so risikolos ist und man jede Menge zu tragen hat. Dazu kommt natürlich der übliche Stress mit Möbeln, Kartons usw. Doch wenn man endlich alles geschafft hat, ist das natürlich die ideale Gelegenheit, sich einen Moment der Ruhe zu gönnen und die neue Umgebung auf sich wirken zu lassen. Und was würde hier besser passen als ein Gläschen Scotch Single Malt Whisky? (Zugesandtes Testprodukt*)

Und einen solchen möchte ich heute hier auch vorstellen. Es handelt sich dabei um den Legacy Whisky aus der Ardmore-Brennerei in den schottischen Highlands. Beim Legacy handelt es sich – ganz im Zeichen der Zeit – um eine NAS-Abfüllung, die sich auch an Einsteiger in die Materie richtet und die mit einer leichten Rauchigkeit die Welt schottischer Whiskys zu eröffnen vermag. Mit einem Preis um die 25€ ist dieser Single Malt auch wirklich günstig zu haben und – Puristen mögen mir verzeihen – durchaus auch als Cocktailzutat interessant (natürlich müssen Cocktailzutaten nicht per se günstig sein, aber wenn es um Single Malts geht, überlegt man doch zweimal, bevor man sie mit anderen Zutaten vermischt). Der Ardmore Legacy wird mit 40% vol. abgefüllt und ist sowohl gefärbt als auch kühlgefiltert. Soviel erst einmal zu den Rahmendaten.

Doch es soll natürlich auch ein Blick auf die genaueren Details dieser Abfüllung sowie auch der Destille geworfen werden. Die Ardmore-Brennerei liegt in Kennethmont in der Council Area Aberdeenshire im mittleren Nordosten Schottlands, womit die Whiskys dieser Brennerei in die Highlandkategorie fallen. Die Brennerei besteht seit 1898 und gehört inzwischen nach einer wechselvollen Geschichte zum globalen Spirituosenriesen Beam-Suntory, welches zum japanischen Suntorykonzern gehört. Ardmore hat lange Zeit vor allem für die Blendindustrie produziert und stellt auch heute noch Whiskys zu diesem Zweck her. Neben dem Legacy existieren jedoch auch einige weitere offizielle Abfüllungen der Destille.

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Für den Ardmore Legacy hat man nun rauchige und nicht-rauchige Single Malts miteinander vermählt und nach der Reifung in ehemaligen Bourbonfässern diese zusätzlich noch in sogenannten Quarter Casks nachreifen lassen. Vielen dürfte der Begriff vom Laphroaig Quarter Cask bekannt sein, doch was genau sind eigentlich Quarter Casks? Die Antwort ist recht einfach: Quarter Casks sind kleinere Fässer mit einem Fassungsvermögen von ca. 50 Litern, die früher vor allem für den leichteren Transport mit Lasttieren konzipiert worden sind. Heute setzt man natürlich nicht mehr auf Esel und Maultiere, sondern verwendet sie deshalb, weil hier der Whisky mehr Kontakt zur Fassaußenwand aufweist und so bei der Lagerung in kürzerer Zeit mehr Aromen vom Fass aufnehmen kann. In Zeiten der wachsenden NAS-Abfüllungen eine sehr beliebte Methode, um mehr Aroma in kürzerer Zeit in den Whisky zu bringen.

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Bevor ich nun zum Verkostungsteil übergehe, möchte ich jedoch auch noch ein wenig Lob für das Design der Flasche und der Verpackung äußern. Der kupferfarbene Adler sieht wirklich sehr schön aus (eine Anspielung auf eine Adlerfamilie, die angeblich seit der Gründung der Brennerei über selbige wacht) und in Kombination mit der Landkartenoptik der Umgebung von Kennethmont hat man das Gefühl, ein sehr wertiges Produkt in den Händen zu halten. Somit macht die Flasche auch in jeder Vitrine eine gute Figur.

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Tasting Notes:

Aroma: Man merkt sofort den Rauch der Abfüllung, welcher sich aber im Vergleich zu kräftiger „getorften“ Whiskys eher dezent zeigt. Der Rauch ist aromatisch und eher kalt, dazu mischt sich ein wenig weißer Pfeffer und mit der Zeit ein immer stärker werdender, süßer Honig und ein subtiler, sehr feiner, sahniger Vanillepudding. Im Hintergrund verbergen sich zudem noch ein wenig helle Früchte, die in Richtung Zitrone oder Quitte gehen.

Geschmack: Ein überraschend sanfter Antrifft bringt würzigen Rauch mit sich, – auch hier ist der weiße Pfeffer deutlich zu vernehmen – welcher dann aber Platz macht für die süße Seite des Ardmore Legacy und die aus der Nase bereits bekannten Noten von Vanille und Honig in den Vordergrund stellt. Die fruchtigen Töne bleiben am Gaumen eher aus, dafür schmeckt man eine gehörige Portion Eiche, die die Lagerung in den Quarter Casks mit sich bringt.

Abgang: mittellang mit weißem Pfeffer und Eiche

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Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*(Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.)

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