Dark and Stoutly

Dark & Stoutly

Reminiszenzen sind im Bargenre gang und gäbe. So sind zahlreiche Klassiker ursprünglich einmal als Hommage an frühere Rezepturen entstanden, die dann aber doch eine ungeahnte Eigendynamik entwickelt haben und selbst zu Meilensteinen wurden. Beim heutigen Drink kann man sicherlich nicht von einem Klassiker sprechen, aber an welchen Drink dieser Cocktail angelehnt ist, ist nun wahrlich nicht schwer auszumachen.

Das liegt natürlich mitunter auch am Namen. Der Dark & Stoutly klingt nicht nur wie der Dark & Stormy, wie man unschwer erkennen kann, sieht er auch ähnlich aus. Auch wenn man natürlich bedenken muss, dass der Namenspate und konzeptionelle Verwandte aus etwas anders gelagerten Zutaten besteht. Gut, auch das trifft nur zum Teil zu. Aber der Reihe nach!

Beim Dark & Stormy werden neben dem optionalen Limettensaft lediglich Rum und Ingwerbier verwendet, woraus sich ein exotischer, süßlich-scharfer Geschmackscocktail bildet. Auf eine ähnliche Geschmackskomponente setzt auch der Dark & Stoutly durch den eigens hergestellten Habanero-Ingwer-Sirup. Separaten Sirup herzustellen, empfinde ich als jemand, der vornehmlich im Privatbereich hinter der Bar steht, meist eher als lästig, aber manche Sirups sind zum Glück wirklich schnell gemacht. So auch der Habanero-Ingwer-Sirup, der dem Dark & Stoutly eine schöne, fruchtig-exotische Schärfe verleiht, die mir persönlich sogar noch etwas besser gefällt als im Dark & Stormy. Zu diesen Noten gesellen sich noch gereifter Rum (oder auch ein schöner Bourbon), natürlich ein schönes Stout und – wieder ein Anklang an das Original – Limettensaft.

Doch im Gegensatz zu besagtem Original muss bei diesem Cocktail glücklicherweise kein besonderes Copyright beachtet werden. Es stammt aus dem Shaker von Adam Seger, einem US-amerikanischen Bartender und Unternehmer, der ihn im Rahmen der San Antonio Cocktail Week kreierte. Das Rezept habe ich Jacob Griers fantastischem „Cocktails on Tap“ entnommen.

Auch die Präsentation ist eine Anspielung auf das Original: Der Drink wird zuletzt vorsichtig mit Stout aufgefüllt, welches sich oberhalb der restlichen Zutaten optisch absetzt. Erst unmittelbar vor dem Genuss wird der Drink verrührt.

Rezept (in US-typischen Unzenangaben):

1 ½ oz. gereifter Rum oder Bourbon
1 ½ oz. Habanero-Ingwer-Sirup (s.u.)
¾ oz. frischer Limettensaft
Stout oder Porter

Habanero-Ingwer-Sirup: 600 g braunen Zucker, 450 g in Scheiben geschnittenen Ingwer (mit Schale), eine halbierte und entkernte Habanero und ca. 500 ml Wasser bei mittlerer Hitze köcheln lassen, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Abkühlen lassen und in ein luftdichtes Gefäß abseihen. Wer weniger braucht, kann den Sirup auch mit ensprechend geringeren Mengenverhältnissen schnell selber machen. Er kühlt dann auch entsprechend schneller ab.

Zubereitung: Alle Zutaten bis auf das Stout im Shaker auf Eis schütteln und anschließend ins halb mit Eiswürfeln gefüllte Glas abseihen. Zuletzt vorsichtig mit Stout auffüllen, so dass ein Schichteffekt eintritt. Erst vor dem Trinken verrühren.

Glas: Pintglas / Bierglass

Garnitur: keine

Bezugsquellen: Alle Zutaten finden sich mit Glück in gut sortierten Supermärkten. Eventuell ist ein Besuch im Fachhandel notwendig, da Stout leider in Deutschland oft schlecht erhältlich ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert