Belizean Blue Rum & Ancient Mariner

Es ist inzwischen eine ganze Weile her, seit ich das erste Mal mit einem Rum aus Belize in Kontakt gekommen bin. Es handelte sich um einen 11-jährigen Compagnie des Indes-Rum mit stolzen 66% vol., der mich sofort überzeugte. Seitdem habe ich nur ein oder zweimal überhaupt wieder einen Rum aus Belize in meinem Glas gehabt und muss gestehen, dass trotz dieses sehr gelungenen Initialmoments ich dem ganzen Thema nicht mehr so intensiv nachgegangen bin, wie ich es eigentlich hätte tun können. Umso mehr freue ich mich, heute einmal wieder einen flüssigen Gruß aus dem zentralamerikanischen Karibikstaat verkosten zu dürfen. (zugesandtes Testprodukt)*

Bei diesem „Gruß“ handelt es sich um den Belizean Blue, ein Rum, der von Travellers Liquors Ltd. Abgefüllt und von der sog. Belizean Blue Spirits Company aus Amsterdam in den Niederlanden auf dem Europäischen Markt herausgebracht wurde. Neben der auffällig gestalteten Flasche und Verpackung, auf der auch der namensgebende Belizean Blue-Schmetterling neben dem Tukan als Nationaltier Belizes abgebildet ist, sticht vor allem ins Auge, dass es sich um einen Blended Rum handelt. Mit unkomplizierten 40% vol. richtet sich dieser Rum also ganz offensichtlich auch an den Breitenmarkt, der mit Rum aus Belize bisher vermutlich eher weniger Berührungspunkte hatte.

Lokal und nach nach Fair Trade-Prinzipien angebautes Zuckerrohr (bzw. die daraus gewonnene Melasse) bildet die Basis für diesen Blend, der nach der Destillation für sieben Jahre in ehemaligen Bourbon-Fässern reifen durfte. Gefärbt und gezuckert wurde bei diesem Rum nicht, was ein klarer Pluspunkt ist, den man eigentlich gar nicht genug hervorheben kann. Eine Süßrum-Erfahrung steht mir also nicht bevor – und wer nach einer solchen sucht, kann im Grunde ab hier aufhören zu lesen.

Tasting Notes:

Aroma: In der Nase finde ich eine durchaus schöne, eher klassische Rumcharakteristik ohne allzu große Überraschungen und Abweichungen. Eine ausgeprägte Vanillenote, die auch etwas Karamell mitbringt, dürfte auf die Reifung in den Bourbonfässern zurückzuführen sein. Dahinter finde ich subtile Noten von hellen Früchten, aber auch Gewürze wie Muskatnuss, Zimt und subtilen Koriander.

Geschmack: Auch am Gaumen bestätigt der Belizean Blue Rum den Eindruck, den er bereits in der Nase hinterlassen hat: relativ schnörkellos, dafür aber durchaus gelungen ausbalanciert findet man hier eine Melange aus feinen Gewürznoten, Vanille und Karamell sowie der Grundcharakteristik eines gelagerten Melasse-Brandes. Ein sehr leichter Kräutereinschlag zeigt sich ebenfalls, wobei er durch die 40% vol. zu keiner Zeit kantig oder kompliziert wirkt. Persönlich hätte ich mich hier über etwas mehr Alkohol und damit einhergehenden Geschmackskomponenten sicherlich gefreut, aber es ist eben ein Rum, welcher bewusst mit 40% vol. abgefüllt worden ist.

Abgang: mittellang mit Vanille, Eiche und Gewürznoten

Eindeutig bietet sich ein klassisch ausfallender Rum auch für einen etablierten Tiki-Klassiker an. Dieser ist vielleicht kein Klassiker der ersten Tiki-Generation, aber doch ein schöner Drink, in dem ein Rum auch zeigen kann, was er so aromatisch mit sich bringt: der Ancient Mariner von Jeff „Beachbum“ Berry aus dem Jahr 1994.

Rezept „Ancient Mariner“ (adaptiert nach Jeff „Beachbum“ Berry, 1994):

6 cl Belizean Blue
0,75 cl TBT Pimento Dram
2,5 cl Limettensaft
1,5 cl Grapefruitsaft
0,75 cl Gomme-Sirup

Zubereitung: Alle Zutaten kräftig auf Eis schütteln und ins vorgekühlte und mit gestoßenem Eis gefüllte Glas abseihen.

Glas: D.O.F. Tumbler

Garnitur: angeflämmtes Limettenachtel und frische Minze

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

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