Quarantini Social Dry Gin und der neue Quarantini Rosé

Es ist noch gar nicht so lange her, da schrieb mir ein Freund eine Nachricht und fragte, ob ich nicht mal einen Drink namens „Quarantini“ machen wolle. Wäre doch sicherlich eine witzige Idee so in Zeiten der Pandemie. Nun muss ich dazu sagen, dass besagter Freund sich nicht mit Cocktails auskennt, geschweige denn sich damit näher beschäftigt oder in irgendeiner vertieften Form mit Spirituosen vertraut ist. Allerdings war er auch nicht so überrascht, als ich ihm antwortete: „Es gibt schon eine ganze Weile einen Gin mit diesem Namen.“ – So ist das eben manchmal: gute und kreative Ideen haben eben auch andere Leute. (zugesandtes Testprodukte)*

Die Geschichte hinter dem Quarantini Social Dry Gin ist dabei relativ schnell erzählt: Als Reaktion auf die flächendeckenden Schließungen in der Gastronomiebranche kam dem heute für die Marke Quarantini Social Dry Gin als Geschäftsführer verantwortlichen Boris Markic in Zusammenarbeit mit Felix Georg Kaltenthaler (den viele durch den Revolte Rum kennen dürften) die Idee, einen Gin an den Start zu bringen, bei dem jede verkaufte Flasche einen Betrag von 5 Euro für kleine Gastronomiebetriebe in Not als Spende einbringen sollte. So kamen innerhalb von 1,5 Jahren über 175.000 Euro an Spendengeldern zusammen, die einen Beitrag zum Überleben der Gastronomiebranche leisteten.

Inzwischen hat man sich jedoch für einen neuen Verwendungszweck entschieden, der das Label „Social Dry Gin“ weiter mit Leben füllen soll: Jede verkaufte Flasche soll eine Person in einem Entwicklungsland ein ganzes Jahr lang mit Trinkwasser versorgen. Für diesen Zweck kooperiert man nun mit der Non-Profit-Organisation Viva con Agua, welche von den Einnahmen Brunnen in Sambia errichtet. Das ist natürlich nach wie vor ein sehr löblicher Ansatz. Hintergrund dessen war die zwischenzeitliche Überlegung der Hersteller, den Quarantini quasi unter dem Motto „Mission erfüllt“ ganz vom Markt zu nehmen. Doch eine Umfrage unter den Stammkunden bewegte Boris Markic und sein Team zum Umdenken, wie mir Co-Founderin Galyna Sheremata erklärte.

Wer sich aber nun für den Inhalt des Quarantini interessiert und wissen möchte, wie dieser Gin eigentlich genau schmeckt, dem sei zunächst gesagt, dass man sich hier für eine explizit fruchtige Programmatik entschieden hat. Neben Wacholder, Angelika- und Veilchenwurzel sowie Koriandersamen wurden als Botanicals Papaya, Bergamotte und Pomeranze ausgewählt. Mit 42% vol. kommt dann der Quarantini Social Dry Gin schließlich in die Flasche.

Tasting Notes „Quarantini“:

Aroma: Mein Kollege Matthias von augustine-bar.de bezeichnete den Quarantini Gin einst als wahren Tiki-Gin. Und wenn man das Glas zur Nase führt, dann merkt man auch direkt, wieso das so ist: ein Potpourri an exotischen Fruchttönen steigt hier auf. Neben der programmatischen Papaya finde ich auch Assoziationen von Mango und Guave, aber auch Limette und Orange ist sofort vernehmbar. Die würzigen Noten von Bergamotten brechen sich ebenfalls Bahn und erzeugen in Kombination mit dem sehr subtilen Unterbau aus Wacholder den Eindruck eines fruchtigen New Western Dry Gins par excellence.

Geschmack: Auch am Gaumen kommt die fruchtige Charakteristik dieses Gins sofort zur Geltung. Papaya, etwas Bitterorange, aber auch fruchtiger Ingwer und Assoziationen von Vanille sind mit an Bord. Die Gewürznoten des Quarantini sind im Vergleich zu manch kräftiger Wacholderbombe eher subtiler und die Fruchtnoten untermalend, was aber ja auch im Sinne dessen ist, was der Gin darstellen soll. Etwas weißer Pfeffer kommt hindurch, dazu Anklänge von Zitronenschalen.

Abgang: relativ lang und hier überraschend würzig

Ja, der Quarantini ist durchaus ein überzeugender Vertreter eines fruchtigen New Western-Genres. Und umso interessanter ist es nun, dass in diesen Tagen ein neuer Vertreter der Quarantini-Marke das Licht der Welt erblickt hat: der Quarantini Rosé Gin.

Der Name Rosé erscheint schon beim ersten Blick auf die Flasche mit der zart rosa-farbenen Flüssigkeit darin als sehr passend gewählt. Aber was genau ist nun das Besondere an diesem Neuzuwachs im Hause Quarantini? Tatsächlich hat man sich hier erstmals von der Papaya als Basis-Botanical verabschiedet (in anderen Abfüllungen, z.B. dem Quarantini Black ist diese auch enthalten) und setzt neben Wacholder auf Himbeere, Brombeere, Blaubeere, Hibiskus und Pink Grapefruit. „Fruchtig“ bleibt also ganz klar der Fingerzeig auch bei dieser Abfüllung. Aber eben beerig-fruchtig, was vielleicht ein bisschen weniger „Tiki“ ist, dafür aber – aus meiner Sicht – eine ziemlich logische Expansion in die bunte Welt der Obstsorten darstellt.

42% vol. bieten hier auch ein kleines bisschen mehr als die am Markt meist üblichen 40 „Standardprozent“, man bleibt also in dieser Hinsicht der Trinkstärke des Quarantini treu.

Tasting Notes „Quarantini Rosé Gin“:

Aroma: Ja, das hier ist neu und anders. Im Vergleich zum Standard-Quarantini zeigen sich die Beerennoten sofort und sehr vordergründig. Und sie sind wirklich authentisch und aromatisch äußerst gefällig eingebunden; hier hat Felix Georg Kaltenthaler sein Können einmal mehr unter Beweis gestellt. Hibiskus und Pink Grapefruit spielen eher eine flankierende Rolle und drängen sich nicht zu sehr in den Vordergrund, so dass sie nicht den freudig umherspringenden Beeren die Show stehlen. Der Wacholder ist zugegen, aber auch hier liegt keine „Wacholderbombe“ vor, man bleibt dem New Western Style treu.

Geschmack: Am Gaumen bestätigt sich die Erwartung und wieder sind es die Beerentöne, die hier im Vordergrund stehen. Besonders gefällt mir auch die Blaubeernote, die man in Gin nicht oft findet, die meist sehr harmonische Liaison von Brom- und Himbeere mit Wacholder gelingt jedenfalls auch dem Quarantini Rosé Gin mit Bravour. Tatsächlich bringen Hibiskus und Grapefruit Assoziationen von Rosé Wermut mit ein – ob das nun am Namen und der damit einhergehenden subtilen Beeinflussung meiner Wahrnehmung liegt, oder tatsächlich geschmacklich evident ist, kann ich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Aber das macht auch nichts, denn der Quarantini Rosé gefällt mir wirklich gut.

Abgang: auch hier relativ lang und mit würziger Note, ein gewisser „Hauscharakter“ wird hier erkennbar

Für den Quarantini Rosé Gin empfehlen die Hersteller einen Drink namens „Violet Rosie“, der quasi aus Quarantini Rosé Gin, Schweppes Wildberry und einem kleinen Float von Quarantini Black Gin besteht. Ich muss zugeben, dass der Drink nicht so ganz meinen Geschmack trifft, da ich es eigentlich eher schade finde, den schönen und authentischen Beerennoten des Rosé Gin die künstlich-pappigen Beerenaromen aus dem Hause Schweppes vor den Latz zu knallen, aber gut: optisch macht der Drink natürlich ob seines Effektes etwas her und ich möchte ihn hier nicht vorenthalten:

Ich muss zugeben: Der Violet Rosie ist definitiv recht fotogen.

Rezept „Violet Rosie“:

4-5cl Quarantini Rosé Gin
Schweppes Wildberry
1 cl Quarantini Black Gin

Zubereitung: Quarantini Rosé Gin ins mit frischem Eis gefüllte Glas geben, mit Schweppes Wildberry aufgießen und zum Schluss mit dem Quarantini Black Gin vorsichtig floaten. Vor dem Trinken verrühren.

Glas: Tumbler

Garnitur: keine

Damit die Beerennoten des Quarantini Rosé noch etwas besser zeigen können, was sie so drauf haben, habe ich mich für eine Variante eines Gin Smash entschieden. Dafür habe ich ein wenig frischen Rosmarin mit Zitronensaft und selbstgemachtem Waldmeistersirup im Glas geschüttelt und einen frühlingshaften Drink ins Glas gebracht. Das Rezept ist recht simpel, nur Waldmeister hat sicherlich nicht jeder auf dem Balkon stehen, weshalb man hier auch im Notfall mit einem gekauften Sirup nachhelfen kann. Allerdings sollte man hier sehr wählerisch sein und einen Bogen um die knallgrünen Sirups machen, die einfach nur künstlich schmecken.

Rezept „Rosemary Woodruff Smash“:

6 cl Quarantini Rosé Gin
3 cl Zitronensaft
2 cl Waldmeistersirup (s.u.)
1 Zweig Rosmarin, die Blätter abgezupft

Waldmeistersirup: Etwa 6 Stängel Waldmeister einen Tag lang welken lassen, dadurch entwickelt sich sein typisches Aroma. Schließlich auf 250 ml Wasser etwa 400g Zucker in eine Pfanne zusammen mit den abgezupften Waldmeisterblättchen geben und zum Köcheln bringen. Dann vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Schließlich in einem luftdich verschlossenen Behälter noch zwei Tage ziehen lassen. Dann die Waldmeisterblättchen durch ein Feinsieb herausfiltern. Fertig.

Zubereitung: Alle Zutaten in einen Shaker geben und etwas mit dem Muddler andrücken. Schließlich kräftig auf Eis schütteln und dann unbedingt doppelt ins vorgekühlte Glas über frisches, massives Eis geben.

Glas: Tumbler

Garnitur: ein Scheinwirtel Waldmeister (ok, ok: Scheinwirtel nennt man diese Blütenstände, an denen jeweils etwa sechs bis acht Blättchen hängen.

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*Der Umstand, dass mir diese Produkte zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden sind, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert