Aku-Aku Gold Cup

Und nochmal Tiki heute im Blog – diesmal sogar gespickt mit einem Kalauer: Denn was könnte besser zum Osterfest passen als ein Cocktail von der Osterinsel? Na? Spaß beiseite: natürlich stammt der heutige Drink nicht wirklich von der Osterinsel, aber trotzdem steht er mit dieser in Verbindung. Zumindest in der Fantasie. Und zwischen der ganzen Schokolade und dem schweren Essen zum Osterfest bietet er obendrein sogar eine gewisse Erfrischung.

Der Cocktail stammt allerdings aus einem in der Retrospektive durchaus berüchtigten Ort: dem polynesischen Restaurant Aku Aku im Stardust-Hotel in Las Vegas. Es wurde zu Beginn der 1960er Jahre von niemand geringerem als  Ernest Raymond Beaumont Gantt alias Don The Beachcomber konzipiert, allerdings im Auftrag der beiden Mobster Morris Barney (genannt „Moe“) Dalitz und Sam A. Tucker, welche maßgeblich in die mafiösen Verstrickungen des Stardust-Hotels der 1960er und 1970er Jahre involviert waren. Persönlich konnte ich das Stardust sogar als Kind einmal besuchen, inzwischen ist es allerdings geschlossen und abgerissen worden.

Wie dem auch sei: das Rezept für den Aku-Aku Gold Cup habe ich durch „Beachbum“ Berrys Buch „Sippin‘ Safari“ kennengelernt. In einer früheren Version bestand der Drink aus Zitronensaft, Zuckersirup, jamaikanischem Rum, puerto-ricanischem Rum, Mandelaroma und dem Absinthsubstitut „Herbsaint“. Später wurde das Rezept dann abgewandelt und der Zuckersirup durch Puderzucker ersetzt, während Mandelaroma und Herbsaint durch Falernum ersetzt wurden. Ich habe mir die Freiheit herausgenommen, dennoch einen Barlöffel Absinth zuzugeben, einfach weil ich finde, dass der Drink dadurch noch einmal gewinnt. Zudem ist es schön, sich nicht mit den Verfügbarkeitsproblemen von Absinth der 1960er Jahre herumschlagen zu müssen, daher gehe ich einfach mal davon aus, man hätte im Aku Aku nichts gegen diesen Kompromiss aus beiden Versionen eingewandt. Aku Aku ist übrigens der Titel eines Buches von Thor Heyerdahl über die Osterinseln (und bezeichnet eigentlich Geisterwesen in der Mythologie der Rapanui).

Das eigentlich Auffällige und Besondere an diesem Cocktail ist die sehr ungewöhnliche Dekoration. Sie soll im Grunde genommen eine Peineta darstellen („Spanish Comb“), was eine Art Zierkamm ist, der als Teil traditioneller, weiblicher Hochsteckfrisuren verwendet wird. Der Einfachheit halber wird auch oft von einer Muschel aus geschabtem Eis gesprochen. Diese Dekoration herzustellen, ist allerdings nicht ganz so einfach (s.u.).

Eine „Peneita“ (Copyright by Tamorlan – licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Peineta-Mad.jpg)

Rezept „Aku-Aku Gold Cup“ (von mir adaptierte Hybridversion):

3 cl weißer puerto-ricanischer Rum
1,5 cl Myers’s Rum
1,5 cl Falernum (ich habe das Amber Falernum verwendet)
2,5 cl Zitronensaft
1 leicht gehäufter Barlöffel Puderzucker
1 Barlöffel Absinth

Zubereitung: Puderzucker in Zitronensaft auflösen, mit restlichen Zutaten in einen Shaker geben und kräftig auf Eis schütteln. Ins mit einer „Spanish Comb“-Eismuschel (s.u.) versehene Glas abseihen.

Glas: Coupette

Garnitur: „Spanish-Comb“-Eismuschel (Um diese herzustellen, bedarf es etwas Vorbereitung und Geschick. Eigentlich sollte diese aus geschabtem Eis geformt werden, da ich aber über keine Schabemaschine verfüge, habe ich fein gestoßenes Eis verwendet. Zunächst ein Coupetteglas mit gestoßenem Eis füllen und dieses vorsichtig in die runde Glasform pressen. Im Eisfach festfrieren lassen. Nach ein paar Stunden Glas aus dem Eisfach holen und vorsichtig von außen mit heißem Wasser abwaschen, um die feste Eisschale zu lösen. Diese nun am Rand nach oben schieben (s. Fotos) und zur Stabilisierung erneut gestoßenes Eis die Glasfläche des Coupetteglases geben. Die bereits fertig gefrorene Hälfte sollte darauf seitlich wie auf einem Fundament festfrieren. Dazu wieder einige Stunden im Eisfach gefrieren.)

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online.

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