Heute darf es dann doch auch mal wieder ein Gin sein. Und es überrascht wahrscheinlich wenig, dass es sich abermals um einen Gin aus deutschen Landen handelt, denn wenn es eine Trendspirituose dieser Tage gibt, dann ist es zweifelsohne Gin. Das ist nicht nur an der Zahl der aus dem Boden sprießenden Gin-Start-Ups samt korrelierender Spirituose, sondern auch an der gestiegenen Nachfrage nach Gin & Tonics, der allmählich sich durchsetzenden angloamerikanischen Bestellweise (aus „Ein Gin Tonic!“ wird an immer mehr Orten „Ein Gin & Tonic, bitte!“ – als wäre es nie anders gewesen) und auch am gestiegenen Interesse an Tastingseminaren zum Thema Gin (and Tonic) erkennbar. (Zugesandtes Testprodukt*)
Und eines der meistverfolgten Erfolgsrezepte für einen neuen Gin ist es natürlich, sich mit Blick auf die Botanicals etwas Neues einfallen zu lassen. So haben es auch die Macher des heutigen Gins getan, der auf den schönen Namen „Aloha Gin“ hört. Wer sich nun gedanklich bereits nach Hawaii versetzt fühlt, den möchte ich erst einmal wieder zurückholen in die heimischen Gefilde, genauer gesagt nach Heilbronn, von wo der Aloha Gin stammt. Er wird dort nämlich in einer nicht näher benannten Destille hergestellt und zwar als Hausgin für das dort ansässige Hip Island, einen „City Beach Club“. Bei der Realisierung des Projekts wirkte auch das Online-Versandhaus „Gin in a Bottle“ mit (welches übrigens auch jüngst ein Interview mit mir veröffentlicht hat).
Nun nähern wir uns der hawaiianischen Thematik auch schon wieder allmählich an, denn bei den Worten „City Beach Club“ erwartet man natürlich (künstlichen) Strand, (künstliche) Palmen und will sich bereitwillig in Urlaubsstimmung versetzen lassen. Was passt also dementsprechend als besonderes Botanical in einen hauseigenen Gin? In Heilbronn ist man der Meinung, dass die Antwort „Hibiskusblüte“ lautet. Und deshalb ist die Hibiskusblüte auch das Botanical, mit dem der Aloha Gin bereits auf der Flasche wirbt. Dazu gesellen sich laut Hersteller u.a. Wacholderbeeren, Kardamom, Rosmarin, Limettenschalen und Süßholz. Im Stile eines London Dry Gins gebrannt und mit stattlichen 47% vol. abgefüllt, verspricht der Aloha Gin doch einmal mehr ein neues Ginerlebnis.
Neben der Purverkostung habe ich ihn natürlich auch in einem Gin & Tonic getestet. Und hier war der Weg von Hawaii gar nicht so weit nach Japan, von wo aus die Yuzufrucht die Barwelt eroberte. Im Sinne eines weiter gefassten, pazifisch-exotischen Geschmackserlebnisses schien mir daher eine Verbindung mit Qyuzu Tonic Water, welches mit einem Spritzer Yuzusaft daherkommt, durchaus passend, aber natürlich auch vom reinen Aromenspiel her sehr interessant zu sein.
Tasting Notes:
Aroma: Der erste Eindruck überrascht mich doch ein wenig, denn ich hätte mit einem etwas weniger ausgeprägten Wacholder gerechnet. Zwar würde ich den Alohagin jetzt nicht wirklich zu den Wacholderbomben rechnen, er weist jedoch durchaus ein klar wahrnehmbares, wacholdriges Anfangsbouquet auf, das ein wenig deutlicher als erwartet ausfällt. Dazu gesellen sich wie erwartet Zitrustöne, vor allem Limettenschalen, ein wenig Nelke, tatsächlich ein feiner Hauch Hibiskusblüte und kräutrige Töne von Kiefer, Zedernholz und etwas Süßholz.
Geschmack: Geschmacklich fällt der Alohagin dann doch eher zitruslastig aus, der Wacholder bleibt dezent im Hintergrund und überlässt von Anfang an der eher frischeren Seite das Feld. Die Kräuternoten kommen schneller und vordergründiger durch, ein exotischer Touch kennzeichnet tatsächlich das Geschmacksbild dieses Gins. Ich bin jetzt schon gespannt auf die Kombination mit dem Qyuzu Tonic.
Abgang: frisch, noch einigermaßen trocken und blumig
Alles in allem ein recht gelungener Gin für Freunde der eher frischeren und blumigen Spielarten. Zwar reizt der Aloha Gin als New Western Dry Gin in meinen Augen die geschmacklichen Grenzen eines London Dry Gins schon arg aus, aber Freunde exotisch-sommerlicher Gins dürfte er voll und ganz ansprechen.
In Kombination mit dem Qyuzu Tonic Water funktioniert er wie erwartet super. Die frisch-würzige Exotik der Yuzunote im Qyuzu Tonic greift sehr schön die blumigen Zitrustöne des Aloha Gins auf und bietet ein erfrischendes Geschmackserlebnis jenseits des Gewöhnlichen.
Bezugsquellen: Vor Ort im Hip Island oder online bei Gin in a Bottle.
*(Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.)
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Schönes Interview.
Das Qyuzu ist echt mega, auch pur!
Vielen Dank! Und ja, ich mag das Qyuzu auch sehr gerne!
Ich mags auch wirklich gerne!