Zum heutigen Cocktail haben mich zwei Spirituosen inspiriert, die ich jüngst hier noch vor dem Jahreswechsel degustiert und vorgestellt habe. Zum einen der wirklich schöne Clément Rhum Vieux Agricole VSOP und zum anderen der Meteoro Joven Mezcal. Der Gedanke, der hinter der Idee stand, diese beiden Spirituosen miteinander zu kombinieren, spiegelt sich auch im Namen des Cocktails wieder, El Meteor en el Barril, was so viel wie „Der Meteor im Fass“ bedeutet.
Nun könnte man natürlich meinen, El Meteor en el Barril wäre in Bezug auf den in der Jovenkategorie abgefüllten Meteoro Mezcal einfach der Versuch, den Geschmack eines Reposados oder Añejos zu antizipieren und irgendwie mit Fassnachreifungen in den eigenen vier Wänden herumzuexperimentieren. Doch in diese Richtung wollte ich dabei nicht gehen. Vielmehr wollte ich dem rauen, ursprünglichen Agavenbrand etwas ursprünglichen Zuckerrohrbrand zur Seite stellen, der aber eben einige Jahre im Fass verbringen durfte. Die Vermählung beider Spirituosen wird im El Meteor en el Barril, welcher im Grunde eine Old Fashioned-Spielart ist, durch Orgeat unterstrichen, der wiederum mit seinen Mandelaromen hier hervorragend funktioniert. Whisky Barrel Aged Bitters und Chocolate Bitters runden den Cocktail ab. Eine wirklich schöne Verbindung, wie ich finde.
Als Garnitur habe ich hier noch etwas ein wenig Ausgefalleneres benutzt und so im Grunde eine Anspielung auf die klassische „Flag“-Garnitur des Old Fashioneds aus Orangenscheibe und Kirsche platziert. Anstelle der Orangenscheibe habe ich ein kleines Nestchen aus Orangenkaramell hergestellt, was bereits bei der Zubereitung etwas her macht: Einfach einen Zuckerwürfel auf die Schnittfläche einer halbierten Orange legen, ein wenig mit Orangensaft beträufeln und anschließend mit dem Gasbrenner auf der Orangenhälfte zum Schmelzen und Karamellisieren bringen. Kurz erkalten lassen und mit einer Pinzette auf dem Drink platzieren. Dazu eine Griottineskirsche, et voila: El Meteor en el Barril.
Rezept:
4,5 cl Meteoro Joven Mezcal
1,5 cl Clément Rhum Vieux Agricole VSOP
0,75 cl Orgeat
1 Dash Whiskey Barrel Aged Bitters
1 Dash The Bitter Truth Chocolate Bitters
Zubereitung: Alle Zutaten auf Eis im Rührglas kalt rühren und schließlich ins mit frischen Eiswürfeln gefüllte Glas abseihen.
Glas: Tumbler / Double Old Fashioned
Garnitur: Nestchen aus Orangenkaramell (s.o.) und Kirsche (Griottines)
Bezugsquelle: Im Fachhandel oder online
Vielen Dank für die schöne Idee. Ich freue mich immer, Eigenkreationen lesen zu dürfen.
Noch habe ich den Drink zwar mangels vollständiger Zutaten nicht nachgemixt, aber ich frage mich, ob durch das Shaken und das Servieren der Old-Fashioned Variante nicht zu viel Schmelzwasser in den Drink gerät? Oder gewinnt dieser dadurch tatsächlich noch?
Ansonsten finde ich, dass der Drink sich sehr schön liest – steht nun auf jeden Fall auf meiner mentalen To-Do-Liste.
Ich wünsche ein schönes Wochenende!
Es freut mich, zu hören, dass Dich das Cocktailrezept anspricht! Ich kann es wirklich sehr empfehlen, gerade weil es eine ungewöhnliche Kombination von Zutaten beinhaltet! Allerdings wird der Cocktail gar nicht geschüttelt, sondern gerührt, was tatsächlich natürlich auch eine kleine Menge Schmelzwasser mit sich bringt. Ich persönlich war mit der gerührten Version zufriedener als mit einer im Glas „gebauten“, von daher würde ich tatsächlich sagen, dass der Cocktail dadurch gewinnt. Gerade der Mezcal bringt natürlich starke Aromen mit sich, die erst einmal in Einklang mit Rhum Agricole und Orgeat gebracht werden wollen. Aber sicherlich funktioniert der Drink auch direkt im Glas.
Oh, tatsächlich steht im Rezept rühren und nicht schütteln… aus irgendwelchen Gründen dachte ich, der Drink würde geschüttelt. Dann wiederum ist das Schmelzwasser wohl doch kein kritischer Fakor. Ich persönlich mache die Entscheidung, einen Old Fashioned zu rühren oder direkt im Gästeglas zu bauen auch von der Grundspirituose abhängig.
Ja, da muss man wirklich ein wenig herumprobieren, bis man das ideale Rezept gefunden hat. Ich will hier auch gar keine Pauschalgültigkeit postulieren. Je nachdem, welcher Mezcal evtl. als Substitut verwendet wird, kann hier auch durchaus das Bauen im Glas Sinn machen.
„Griottineskirsche“ – wie wäre es mal mit einem Special über Garnitur?
Wäre im Prinzip eine gute Idee. Allerdings wäre das wohl schon fast zu umfangreich für einen Artikel. Eine Garnitur kann im Prinzip ja alles und nichts sein. Griottineskirschen verwende ich sehr gerne, aber jede „brandied Cherry“ tut es hier auch. Ein Bloggerkollege hat hier einen sehr guten Artikel zu verfasst: Brandied Cherries bei Augustine Bar
Ich gebe immer Griottineskirschen an, weil diese sich online beziehen lassen, keine Eigenherstellung erfordern und qualitativ sehr gut sind (das Le Lion in Hamburg verwendet sie beispielsweise auch).